Haider
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EPU Mattersburg, Michaela Haider

Lesedauer: 3 Minuten

20.11.2023

Was hat dich bewegt ein:e EPU (Einzel-Unternehmer:in) zu sein?

Das hat sich einfach ergeben aus der Entwicklung meines Berufes. Ich war zuerst in einem Dienstverhältnis. Dann habe ich die Möglichkeit bekommen - aufgrund von Qualifikationen und abgeschlossenen Prüfungen - mich selbstständig zu machen. Meine ehemalige Dienstgeberin war meine Mentorin. Sie hat mir die Selbstständigkeit zugetraut und mich unterstützt.

Ich habe gleich in der Schulausbildung mit selbstständiger Tätigkeit spekuliert, hätte es mir aber dann im Alltag nicht mehr vorstellen können. 

So habe ich also zuerst geschaut: Entwickelt sich das in die richtige Richtung? Passt das für mich? Selbstständigkeit ist verantwortungsvoll. Als ich in einem Dienstverhältnis war, hat die Verantwortung der Dienstgeber gehabt. Nun liegt es ganz an mir.

Auch bin ich in meinem Beruf abhängig von spezifischen Computerprogrammen. Jede Mehrplatzversion (+1 Lizenz) kostet. Wenn ich die Lösungen für Mitarbeiter dazu nehmen muss, arbeite ich mit anderen Kosten. Um Kosten anfangs niedrig zu halten und nicht zu viel zu investieren, war mir klar: Ich starte ein Ein-Personen-Unternehmen.

In der Zwischenzeit hat sich bestätigt, es ist für mich die bessere Lösung allein zu sein.


Was zeichnet dich aus?

Flexibilität.

Ich bin für meine Kunden auch außerhalb der üblichen Bürozeiten erreichbar. Meine Kunden müssen unter der Woche ihrem Beruf nachgehen und haben erst am Wochenende Zeit, Fragen zu stellen.

Die persönliche Betreuung jedes einzelnen Kunden ist mir wichtig. Ich betrachte es oft als Gesamtpaket. Es ist nicht nur einer in der Familie der selbstständig ist von meinen Kunden. Es sind dann die Partner oder Ehegatten ebenfalls, und man kann dann das gesamte Familieneinkommen anschauen, um das steuerlich optimalste Ergebnis zu erreichen.

Für die Familie und den Abgabepflichtigen.


Welche Herausforderungen gibt es?

Die Arbeitsüberlastung. Termine müssen eingehalten werden, Fristen sind einzuhalten. Es kommt öfter vor, dass man Fristverlängerung beantragt, weil es in der üblichen Zeit nicht umsetzbar ist.

Natürlich - wenn ich krank werde, steht das Unternehmen still. Das ist eigentlich die Hauptherausforderung, die ich habe im Alltag.

Betrieblich gesehen ist es so, dass viel von den Behörden auf Automatisierungsvorgänge gesetzt wird. Dadurch gehen auch Schreiben an Klienten raus, die nicht nachvollziehbar sind und sich erst durch mündliche Gespräche erklären lassen.

Dadurch entsteht vermehrter Arbeitsaufwand.

Ich verrechne aber nicht jede Sekunde, sondern sehe es als Gesamtbetreuung. Meist einige ich mich mit meinen Kunden auf Pauschalbeträge. Das ist ein Benefit für den Kunden und ich setze dabei auf eine lange Geschäftsbeziehung. Über die Jahre kann ich gut begleiten und es ist regelmäßiger Geldfluss da.


Hast du Services der Wirtschaftskammer Burgenland in Anspruch genommen?

Ja. Ich habe oft rechtliche Fragen. Dann wende ich mich an die Wirtschaftskammer, die Regionalstelle in Mattersburg oder unsere Vertretung (UBIT).

Hauptgründe sind arbeitsrechtliche Themen, weil ich Lohnverrechnung auch anbiete. Daher nehme ich die Services der Wirtschaftskammer Burgenland gerne an. Manchmal gibt es Online-Seminare (Webinare) für EPUs, die habe ich genutzt. Das Thema Zeitmanagement war letztes Jahr (2022), oder wie das mit den Förderungen war (Covid-19), oder auch wie ich mich richtig selbstständig mache.

Das ist wichtig für mich, weil man in seiner eigenen Schiene, mit all dem Fachwissen, nicht auf dem Niveau des Kunden redet. Aus meiner Sicht kann man oft auf das Wesentliche reduzieren und so dem Kunden entgegenkommen. Natürlich habe ich auch schon Vorträge genutzt und die Geschäftskontakte Messe ganz zu Beginn.

Wenn Neugründer zu mir gekommen sind, habe ich die Infos zur Vernetzung auf der Wirtschaftskammer Burgenland weitergegeben. Es gibt da gute Angebote.

Für mich war nach Corona mein Arbeitskontingent komplett erfüllt. Ich habe keine freien Kapazitäten mehr. Man hat nur eine bestimmte Stundenanzahl für die berufliche Tätigkeit.

Wirtschaftskammer Tools verwende ich aktuell begrenzt, für Karenzbezüge z.B. habe ich schon verschiedene verwendet.

Andererseits erhalte ich auch den Newsletter der "Frau in der Wirtschaft". Der ist gut und enorm umfangreich. Dadurch gehen sicher Dinge unter, die mich interessieren würden. Beim Power Wochenende bin ich jedenfalls wieder dabei!

Als ich mich 2016 selbstständig machte, gab es weniger Online-Services als heute. Heute können wir viel online machen, das erleichtert die Arbeit sehr. Ich habe damals schon gewusst, was die notwendigen Schritte sind. Hatte ja ständig mit der Thematik zu tun, um Klienten zu begleiten.

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