Sparte Industrie

Historisch einzigartig rasche Einigung bei den KV-Verhandlungen des FMTI

Die „Blitzeinigung“ des FMTI mit den Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp gleich bei Start der Herbstlohn- und -gehaltsrunde ist ein empirischer Beweis für eine funktionierende und lösungsorientierte Sozialpartnerschaft auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

Lesedauer: 1 Minute

11.03.2023

Die Festlegung auf eine Erhöhung im Ausmaß der Inflationsrate ist ein KV-Abschluss mit Augenmaß und ein Zeichen der Solidarität zwischen Arbeitgebern und Beschäftigten. Einen so raschen Durchbruch hatte es in den vergangenen Jahrzehnten bei Kollektivvertragsverhandlungen der metalltechnischen Industrie noch nie gegeben. Gleich bei Start der Herbstlohn- und Gehaltsrunde der Eisen-/Metallindustrie einigte sich der FMTI mit den Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp auf eine lineare Erhöhung der Löhne und Gehälter sowie der Zulagen in Höhe von 1,45%.  

Zuvor hatte es zwar informelle Sondierungsgespräche mit den Spitzen der beiden Gewerkschaften gegeben, bei der die Verhandlungsleiter der Arbeitgeberseite, Dipl. Ing. Johannes Collini und Mag. Stefan Ehrlich-Adám den Gewerkschaften mehrmals den Vorschlag unterbreitet hatten, den Mitarbeitern mit einer steuer- und abgabenfreien Einmalzahlung im Rahmen der sog. „Corona-Prämie“ von EUR 500 die Kaufkraft zu erhalten. Bedauerlicherweise konnte dieses Modell, das bei den Mitarbeitern zu einer deutlich höheren Nettoentlohnung geführt hätte, ohne das Risiko einer Eskalation, nicht durchgebracht werden. Die Gewerkschaften bestanden auf eine nachhaltige prozentuelle IST-Erhöhung. Der Kompromiss war eine Erhöhung, nach oben hin begrenzt im Ausmaß der Inflation. Unternehmen, für die es wirtschaftlich vertretbar ist, wird zudem empfohlen, auf freiwilliger Basis eine einmalige „Corona-Prämie“ in der Höhe von € 150,00 für ihren besonderen Einsatz und die Arbeitsbelastung während der Covid-19-Pandemie auszubezahlen. Zur Absicherung der Beschäftigung ist es Betrieben nun außerdem im Rahmen des Zeitkontenmodells und bei Schichtbetriebsvereinbarungen möglich, befristet bis Ende 2023, kollektivvertragliche Minusstunden von 120 auf 180 zu erhöhen. 

Die Fachverbände Fahrzeugindustrie, Bergwerke/Stahl, NE-Metall sowie Gas/Wärme haben noch am selben Tag im Lauf des Nachmittags ebenfalls die Übernahme dieses Abschlusses mit den Gewerkschaften vereinbart. Für die Berufsgruppe der Gießereiindustrie sind die Verhandlungen noch im Gange. 

Die im Rekordtempo erzielte Einigung und der solide sowie tragfähige Kompromiss ist mehr als nur ein Lebenszeichen der in der Vergangenheit so häufig als unbeweglich gescholtenen und vielfach totgesagten Sozialpartnerschaft. Wochenlange Kollektivvertragsverhandlungen mit Streikdrohungen hätten in dieser herausfordernden Zeit nur zu zusätzlicher Unruhe in den Betrieben geführt. Sowohl Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmervertreter haben nach einhelliger Darstellung in den Medien die wirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Probleme der Corona-Pandemie klar erkannt und entschlossen reagiert.  

Autor: Mag. Andreas Mörk
E-Mail: andreas.moerk@wko.at

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