Mexiko: Gute Wirtschaftsentwicklung aufgrund von Nearshoring-Investitionen
Global Situation Report 27.2.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Einschätzung des WKÖ-Wirtschaftsdelegierten
Rückblick 2023 & Ausblick 2024 zur allgemeinen Wirtschaftslage
Mexikos Wirtschaft ist im Vorjahr mit 3,4 % (Quelle EIU) über dem lateinamerikanischen Durchschnitt gewachsen und konnte sich auf Platz 12 der größten Volkswirtschaften der Welt positionieren. Für 2024 wird ein Wachstum von über 2 % prognostiziert. Getragen wird das Wirtschaftswachstum vom Nearshoring-Boom, der Unternehmen aus aller Welt, aber primär aus den USA und zunehmend aus Asien (China), ihre Produktionsstätten nach Mexiko verlagern lässt. Von dort aus exportieren sie ihre Waren aufgrund des USMCA-Handelsabkommens zollbefreit in die USA. 2023 ist Mexiko auf diese Weise zum wichtigsten Importeur der USA geworden und hat China von diesem Platz verdrängt. Insgesamt gehen über 80 % der mexikanischen Exporte in die USA. Die wichtigsten Exportprodukte sind Computer- und Elektronikwaren sowie Fahrzeuge und Fahrzeugteile.
Fazit: Mexiko verzeichnet ein solides Wirtschaftswachstum, getragen von einer starken Nachfrage aufgrund von Nearshoring.
Global Business Barometer – Einschätzungen der österreichischen Auslandsniederlassungen für 2024
Die überwiegend positive Einschätzung des Geschäftsklimas in Mexiko durch die heimischen Niederlassungen spiegelt die derzeit vorherrschende wirtschaftliche Aufbruchsstimmung im Land wider. Bereits im Vorjahr haben sich die gestiegenen Direktinvestitionen in Mexiko (+12 % auf 35 Mio. USD) durch eine verbesserte Auftragslage der Niederlassungen niedergeschlagen. Für dieses Jahr wird eine Fortsetzung dieses Trends erwartet. Einige der Niederlassungen haben daher in teilweise umfangreiche Produktionserweiterungen investiert. Vereinzelt gab es auch Neuinvestitionen. Mexiko punktet neben seiner Nähe zu den USA vor allem durch seine gut ausgebildeten Arbeitskräfte und niedrige Löhne, die mittlerweile unter jenen in China liegen. Dementsprechend positiv beurteilten die österreichischen Niederlassungen auch die Faktoren Arbeitskosten sowie Verfügbarkeit und Qualität lokaler Zulieferer. Weniger gut fielen die Bewertungen Mexikos in den Bereichen Korruption, Kriminalität, Bürokratie und Infrastruktur aus. Im Infrastrukturbereich muss vor allem in die Energieerzeugung und -verteilung sowie ins Wassermanagement investiert werden. Der Nearshoring-Boom bewirkt darüber hinaus in den von Investoren bevorzugten Regionen im Norden und im Zentrum des Landes einen starken Wettbewerb um verfügbare Industrieflächen und Personal. Die Wirtschaftspolitik der Regierung war in der auslaufenden Regierungsperiode durch Sprunghaft-igkeit und Unvorhersehbarkeit geprägt, was jedoch dem Investitionsboom keinen Abbruch getan hat. Im Juni finden Präsidentschaftswahlen statt. Der Sieg der Regierungspartei MORENA gilt als so gut wie sicher. Damit würde Mexiko erstmals in seiner Geschichte von einer Präsidentin regiert werden.
Fazit: Die heimischen Niederlassungen beurteilen das Geschäfts- und Investitionsklima in Mexiko durchwegs als positiv, was primär der guten Auftragslage im Zuge des Nearshoring-Booms geschuldet ist.
Geschäftschancen für österreichische Unternehmen
Die Exporte nach Mexiko entwickeln sich seit Jahren dynamisch und erreichten von Jänner bis November 2023 1,8 Mrd. EUR (+16,9 %). Besonders stark sind die Warengruppen Maschinen und Anlagen sowie Fahrzeugbestandteile. Ein Großteil der heimischen Exporte geht in die mexikanische Automobilindustrie sowie die sogenannte „Maquiladora“-Industrie – die Lohnfertigung für den Export (in die USA). Auch in Zukunft wird der Bedarf an österreichischem Know-How im Anlagenbau und in der Automatisierungstechnik bestehen bleiben. Über 100 österreichische Unternehmen unterhalten Niederlassungen in Mexiko, rund die Hälfte davon im produzierenden Bereich.
Fazit: Mexiko gehört zu den wichtigsten Übersee-Exportmärkten Österreichs und gewinnt auch als Investitionsstandort für die Belieferung des US-Marktes an Bedeutung.
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