Illustrierte Weltkarte in Blau mit unterschiedlich hohen Statistiksäulen
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Tansania: Wirtschaftswachstum dank Liberalisierung und Reformen, aber  Herausforderungen bleiben

Global Situation Report 23.1.2024

Lesedauer: 2 Minuten

14.09.2024

Allgemeine Wirtschaftslage und politische Situation

Die wirtschaftliche Entwicklung der zweitgrößten Volkswirtschaft Ostafrikas ist positiv, was sich an zahlreichen Indikatoren ablesen lässt. Rating-Agenturen bewerten Bonität und Kreditwürdigkeit von stabil (Fitch) bis positiv (Moody’s). Das prognostizierte Wachstum beträgt bis 2028 zwischen 5 % und 7 % (Quelle EIU) und der Wechselkurs des tansanischen Shillings ist – in Anbetracht der schwierigen regionalen und globalen Lage – mit -7 % über das letzte Jahr gesehen relativ stabil.

Für die Präsidentschaftswahl 2025 gehen Analysten davon aus, dass die derzeit regierende Präsidentin für eine weitere Periode im Amt bestätigt wird und die Politik der Liberalisierung fortgesetzt wird. Auch die Erweiterung der Ostafrikanischen Gemeinschaft um die Demokratische Republik Kongo (DRK) und Somalia wirkt sich positiv für die Schaffung eines über 300 Mio. Menschen umfassenden Binnenmarktes aus.

Der Hafen Dar es Salaam gilt als Eintrittspforte für die sich im Hinterland befindlichen Märkte Ruanda, Burundi, Uganda und die DRK. Die Regierung investiert weiter in den Ausbau der Logistikinfrastruktur, um Betrieben eine Alternative zur Zugangsroute über Kenia zu bieten.

Fazit: Tansanias Wachstumsaussichten sind positiv, getragen von wirtschaftlichen Reformschritten sowie politischer Stabilität und fortschreitender regionaler Integration. 

Tansania Wirtschaftsdaten
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Industrialisierung und Digitalisierung der Wirtschaft

Die positive wirtschaftliche Entwicklung des Landes wird derzeit stärker von öffentlichen Mega-Projekten getragen als von großflächiger privatwirtschaftlicher Industrialisierung. Die Regierung schließt Mega-Deals im Infrastrukturausbau und dem Energiesektor ab. Besonders bedeutend ist das East African Crude Oil Pipeline Project, eine 1.443 km lange Pipeline, die Öl aus Ugandas Lake Albert Ölfeldern zum Hafen von Tanga in Tansania transportieren soll.

Bei dem Prestigeprojekt der Regierung ist es allerdings in den letzten Monaten zu Verzögerungen gekommen, was sich bereits spürbar auf den Dienstleistungssektor sowie die internationale Investorenmeinung auswirkt. Weiters versucht die Regierung mit einem Mega-Staudamm (Rufiji; 2.115 MW) der Energieknappheit Herr zu werden. Derzeit gibt es rollierende, landesweit geplante Stromabschaltungen („load shedding“), die private Haushalte, aber auch Industriebetriebe betreffen und sich negativ auf die Produktivität auswirken.

Die Digitalisierung öffentlicher und privater Dienstleistungen ist noch in den Anfängen, nimmt aber zu. Über 80 % der Bevölkerung besitzen ein Mobiltelefon, 30 % verfügen über ein Smartphone. Zahlungsabwicklung mit „mobile money“ ist üblich (51 Mio. Benutzerkonten bei einer Bevölkerung von 64 Mio., Quelle: TanzaniaInvest) – ein klassisches Beispiel von „frugal innovation“, da viele der „mobile money“-Nutzer über gar kein Bankkonto verfügen.

Fazit: Die Regierung investiert in Mega-Projekte, um produktivitätsmindernde Faktoren wie Stromknappheit und fehlende Transportkapazitäten zu auszugleichen.

Geschäftschancen und Situation für heimische Unternehmen

Heimische Betriebe sind bereits bei einigen Mega-Infrastrukturprojekten als Sublieferanten erfolgreich und exportieren u.a. Webmaschinen, Feuerfestteile, aber auch Energydrinks. Das Handelsvolumen mit Tansania hat 2022 17 Mio. EUR betragen, wovon 14 Mio. EUR auf österreichische Exporte entfallen. Die internationale Konkurrenz ist stark: Anbieter aus Indien, den USA und China bauen ihre Aktivitäten weiter aus.

Dennoch haben heimische Betriebe besonders in der Zulieferindustrie für den Straßen- und Schienenausbau sowie in der erdölunterstützenden Industriezulieferung gute Chancen. In der Ausstattung sowie technischer Überholung von tansanischen Wasserkraftwerken sind heimische Anbieter bereits seit vielen Jahrzehnten erfolgreich tätig. Dennoch ist bei allen Mega-Infrastrukturprojekten besonders die Konkurrenz aus China und der Türkei stark.

Fazit: Bei großen Infrastrukturprojekten bestehen gute Chancen für heimische Betriebe, aber die internationale Konkurrenz ist groß. 

Tansania Wirtschaftsdaten
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