Südafrika: Große Herausforderungen - große Chancen
Global Situation Report 23.1.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Allgemeine Wirtschaftslage und politische Situation
Südafrikas Wirtschaft konnte sich in den vergangenen Krisenjahren kaum erholen. Im Jahr 2023 wuchs sie daher nur um ca. 0,6 % (Quelle EIU). Das Land liegt im globalen Spitzenfeld hinsichtlich Platinum- und Goldvorkommen, hat aber auch gut entwickelte Industrien, wie z.B. die Automobilindustrie. Der größte Sektor innerhalb der südafrikanischen Wirtschaft ist die Dienstleistungsbranche. Die Banken- und Versicherungsindustrie Südafrikas ist weit entwickelt und sucht in Afrika ihresgleichen. „Discovery“ ist ein globaler Vorreiter bei innovativen Versicherungsprodukten.
Dennoch bestehen strukturelle Probleme, wie die mit der Energiekrise einhergehenden, täglichen Stromabschaltungen, die Logistikkrise und das dadurch stark beeinträchtigte Exportpotenzial des lokalen Industrie- und Bergbausektors sowie die enorme Arbeitslosigkeit von 32 %. Vor allem die Jugendarbeitslosigkeit von ca. 65 % bereitet Sorgen, könnte sie doch in noch höherer Kriminalität und auch Unruhen münden. Begleitet wird dies von einem hohen Qualifikationsmangel.
China ist Südafrikas wichtigster Exportmarkt, dicht gefolgt von der EU und den USA. Aus historischen Gründen neigt die südafrikanische Regierung dazu die Nähe Russlands zu suchen. Dem Westen gegenüber will man Unabhängigkeit demonstrieren. Die 2023 in Johannesburg beschlossene BRICS-Erweiterung kam Südafrika daher in diesem Zusammenhang sehr recht. Mit Spannung dürfen die Wahlen 2024 erwartet werden, bei der dem ANC der erstmalige Verlust der absoluten Mehrheit droht.
Fazit: Südafrika verfügt über enormes Potenzial, muss jedoch dringend Lösungen für mehrere strukturelle Probleme finden.
Industrialisierung und Digitalisierung der Wirtschaft
Aufgrund des Rohstoffreichtums Südafrikas ist der Bergbausektor besonders stark. Rohstoffe (ca. 50 Mrd. EUR.) dominieren die Exportstatistik. Allein Platinum macht 17 % der Exporte aus. Danach folgt die Automobilindustrie, welche jährlich Waren im Wert von ca. 10 Mrd. EUR exportiert.
Sieben OEMs produzieren in Südafrika für den lokalen und globalen Markt, vor allem für die EU und die USA. Kaum eine afrikanische Volkswirtschaft ist so industrialisiert, diversifiziert und mit Infrastruktur ausgestattet wie die südafrikanische, jedoch werden die Wachstumsprognosen von den oben genannten strukturellen Problemen getrübt.
Fazit: Ein Land mit vielen Rohstoffen, einem hohen Industrialisierungsgrad und einem starken sowie innovativen Finanzsektor.
Geschäftschancen und Situation für heimische Unternehmen
Südafrika ist wichtigster Handelspartner Österreichs in Afrika. Ein Drittel der österreichischen Exporte nach Afrika wird in das Land am Kap geliefert, insbesondere Maschinen, Kfz-Motoren, Fahrzeuge und Energydrinks. Österreich importiert aus Südafrika in erster Linie Erze, Kraftfahrzeuge, Edelmetalle und Obst. Rund 70 österreichische Firmen haben eine lokale Niederlassung.
Die Energiekrise Südafrikas bringt potenziell Chancen im Bereich der Erneuerbaren Energien und bei Technologien zur Energieeinsparung. Im Umweltsektor bedarf es an Anlagen zur Wasser- und Abwasseraufbereitung. Gute Chancen für die österreichische Wirtschaft bestehen im Ausbau der südafrikanischen Infrastruktur und bei Industrieausrüstungen. Im Bergbau sind neue produktivitätssteigernde Technologien erforderlich. Auch der Automobilsektor wird weiter eine wichtige Rolle für österreichische Exportunternehmen spielen.
Fazit: Südafrika ist der wichtigste afrikanische Handelspartner Österreichs. Die Erneuerung der Infrastruktur und Lösungen für die Energiekrise bringen großes Potenzial mit sich.
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