Illustrierte Weltkarte in Blau mit unterschiedlich hohen Statistiksäulen
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Nigeria: Währungsverfall, hohe Inflation und Devisenknappheit – und trotzdem zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten

Global Situation Report 23.1.2024

Lesedauer: 2 Minuten

14.09.2024

Allgemeine Wirtschaftslage und politische Situation

Nigeria ist die größte Volkswirtschaft Afrikas. Öleinnahmen machen die Hälfte der Steuereinnahmen und mehr als 80 % der Exporteinnahmen aus. Aber der Dienstleistungssektor (50 %) und die Landwirtschaft (25 %) tragen mit Abstand den größten Teil zum BIP bei. 2023 wurde Bola Tinubu, Kandidat der Regierungspartei All Progressives Congress, mit 36,6 % zum neuen Präsidenten gewählt.

Nach einem ambitionierten Start und der Umsetzung einiger überfälliger marktwirtschaftlicher Reformen (wie der Abschaffung der Benzinpreisstützung und des Wechselkursregimes) sind derzeit keine großen weiteren wirtschaftspolitischen Maßnahmen zu erwarten. Eine hohe Inflation, geringes Wirtschaftswachstum und die unpopulären marktwirtschaftlichen Reformen sowie chronische Infrastrukturprobleme lassen wenig Spielraum zu. In vielen Landesteilen besteht zudem ein erhebliches Sicherheitsrisiko.

Eine sinkende Inlandsnachfrage, steigende Preise und der Devisenmangel setzen der importabhängigen Wirtschaft zu. Die Landeswährung Naira hat seit Juni mehr als 70 % des Wertes im Vergleich zum USD verloren. Das Problem der Devisenknappheit wird weiterhin bestehen bleiben. Für 2024 wird ein Wirtschaftswachstum von 2,6 % (Quelle: EIU) prognostiziert (IWF 3,1 %). Das durchschnittliche Bevölkerungswachstum beträgt 2,5 %.

Fazit: Nigeria steht vor vielen makroökonomischen Herausforderungen wie hoher Inflation und Devisenknappheit. 

Nigeria Wirtschaftsdaten
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Industrialisierung der Wirtschaft – Fokus Öl und Erdgas

Nigeria ist der größte Ölproduzent Afrikas. Der Fall des Ölpreises sowie Probleme bei der Förderung haben das Wirtschaftswachstum gehemmt. Für 2024 gibt es aber Hoffnungsschimmer: Die Kombination aus einem Anstieg an Bohrungen, der Förderung von Erdgas und des geplanten Gaspipeline-Projekts Ajaokuta-Kaduna-Kano lassen Experten hoffen, dass Nigerias Wirtschaft dadurch wieder angekurbelt werden kann. Nigerias OPEC-Quote liegt bei 1,74 Mio. Fass pro Tag (bpd). 

Allerdings lag die Förderung 2023 nur bei geschätzten 1,24 Mio. bpd. Umgerechnet auf die Bevölkerung bedeutet das Pro-Kopf-Einnahmen von nur ca. 15 bis 25 USD-Cent pro Tag. Durch die Inbetriebnahme der Dangote Raffinerie in Lagos, die nach mehrjährigen Verzögerungen 2023 offiziell eröffnet wurde, soll die Importabhängigkeit bei Treibstoffen drastisch reduziert werden. Sobald diese den Vollbetrieb aufnehmen kann, ölt das sprichwörtlich die Wirtschaft.

Fazit: Die Förderung fossiler Energieträger ist nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und könnte zukünftig auch maßgeblich zum Wirtschaftswachstum beitragen. Dafür müssen aber einige Großprojekte umgesetzt werden.

Geschäftschancen und Situation für heimische Unternehmen

Heimische Unternehmen sind vor allem mit Textilien sehr erfolgreich. Damast und Stickereien aus Vorarlberg werden in den mittleren und hohen Einkommensschichten für die Anfertigung von hochwertiger traditioneller Bekleidung verwendet. Weiters gut aufgestellt sind österreichische Firmen in den Bereichen Kunststoffverarbeitung, -recycling sowie anderen Maschinen für die Industrie.

Neben diesen traditionellen Bereichen gibt es auch Chancen in der Bauwirtschaft, vor allem im Bereich Innenausbau. Energieautarkie ist ein großes Thema, da die Stromversorgung in Nigeria sehr unzuverlässig ist. Damit einhergehend gibt es Nachholbedarf im Bereich Umwelttechnik und ein großes Potenzial bei Kunststoffrecycling. Geschäftsmöglichkeiten bestehen zudem bei der Ausstattung von Krankenhäusern mit medizintechnischen Produkten.

Fazit: Trotz der wirtschaftlich tristen Großwetterlage gibt es in vielen spezifischen Bereichen durchaus gute Geschäftsmöglichkeiten für heimische Betriebe. 

Nigeria Wirtschaftsdaten
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