Côte d´Ivoire: Strukturwandel der Wirtschaft durch Industrialisierung und Digitalisierung

Allgemeine Wirtschaftslage und politische Situation

Côte d’Ivoire hat die Covid-Jahre wirtschaftlich gut überstanden. Seit 2021 liegt das Wachstum bei 6 bis 7 %. Trotz der schwierigen Weltwirtschaftslage - verschärft durch Inflationsdruck, Straffung der monetären Bedingungen, regionalen und internationalen Instabilitäten - bleiben die Aussichten vielversprechend.

Strukturreformen werden fortgesetzt, die Wirtschaft diversifiziert, Sektoren wie die Lebensmittelverarbeitung industrialisiert. Budgethilfefinanzierungen von internationalen Geldgebern unterstützen Schlüsselreformen. Das Land verfügt über wichtige Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas. Die Exporte sind diversifiziert. Unter sie fallen Kaffeebohnen, Naturkautschuk, verarbeiteter Kakao, Baumwollmasse, Cashewnüsse, Erdölprodukte, Rohöl sowie Gold.

Fazit: Die Côte d'Ivoire setzt alles daran, den Strukturwandel der Wirtschaft zu beschleunigen, wie in der Vision 2030 und dem Nationalen Entwicklungsplan 2021-2025 vorgesehen. Prioritär sind u.a. die Industrialisierung, Entwicklung des Humankapitals, Förderung der Beschäftigung sowie die Entwicklung des Privatsektors und der Investitionen. 

Industrialisierung und Digitalisierung der Wirtschaft

Die wichtigsten Industriezweige der Côte d‘Ivoire sind Erdölraffination, Kakao, Kaffee, Holz und Holzprodukte, Fahrzeugmontage, Textilien, Düngemittel, Baumaterialien, Elektrizität, Schiffsbau und Reparaturen. Die wichtigsten Investoren sind die EU (v.a. Frankreich) und Kanada. Die Investitionen sind vor allem auf die Rohstoffindustrie und den Finanzsektor ausgerichtet.

Prioritäres Ziel der Regierung ist es, das Land zum digitalen Hub Westafrikas zu machen. Der digitale Sektor ist ein Schlüssel für die aufstrebende Wirtschaft. Die Côte d'Ivoire hat - trotz der Covid-Pandemie und der Energiekrise -  dank des Dienstleistungs- und Industriesektors sowie einer dynamischen Binnennachfrage eine jährliche Wachstumsrate von fast 7 %. Laut einer Studie der Weltbank kann der digitale Sektor bis 2025 mehr als 5,5 Mrd. USD und bis 2050 mehr als 20 Mrd. USD einbringen.

Der Stellenwert der Digitalisierung in der Wirtschaft schreitet schnell voran. Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl der Internetnutzer von 9 % auf 34 % gestiegen. Telekommunikationsdienstleistungen erwirtschafteten bis 2021 einen Umsatz von fast 2 Mrd. USD, was 3 % des BIP und fast 3.000 direkten und über 100.000 indirekten Arbeitsplätzen entspricht. All dies verdeutlicht die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung des Landes. Vorzeigeprojekte der Digitalisierung bestehen z.B. in der Landwirtschaft (Kakao/Kaffee/Cashew-Sektor) zur Rückverfolgbarkeit von Herkunft, Auswirkungen auf die Umwelt, Lebensbedingungen der Bauern und die Bekämpfung von Kinderarbeit.

Die Einführung von Finanztechnologien hat das Leben von Kleinbauern und Bevölkerungsgruppen in den abgelegensten Regionen komplett geändert und ermöglicht Überweisungen, Einkäufe und Ausgaben über das Mobiltelefon. Auch der Handel profitiert von der Digitalisierung: Zahlungen mit Kreditkarten steigern laut jüngster Studie um 17 % den Umsatz von Kleingeschäften in urbanen Zentren.

Fazit: Industrialisierung und Digitalisierung sind Schlüssel für eine integrierte und dauerhafte wirtschaftliche Entwicklung in der Côte d‘Ivoire.

Geschäftschancen und Situation für heimische Unternehmen

Österreichische Exporte in die Côte d’Ivoire erreichten 44,54 Mio. EUR im Jahr 2022, eine Steigerung von 27,4 % gegenüber dem Vorjahr. Die Ausfuhren 01-09/2023 liegen bei 29,47 Mio. Euro. Geliefert werden hauptsächlich Baumwollgewebe, Baumaschinen, Webstühle und Kunststoffverarbeitungs-Maschinen. Heimische Betriebe sind vor allem in der Bauwirtschaft, im Verpackungssektor und in der Kunststoffindustrie vertreten.

Fazit: Im Rahmen der Industrialisierungs- und Digitalisierungsstrategie der Côte d’Ivoire bestehen für heimische Betriebe u.a. gute Absatzchancen bei Dienstleistungen und Lieferungen von Maschinen, Fahrzeugen, Automatisierungstechnik.