Megatrends der Zukunft positiv für den Vorarlberger Handel

„Auch im Handel gehen die Megatrends in Richtung Nachhaltigkeit, Regionalität und Qualität“, informierte die Retail-Expertin Theresa Schleicher in ihrer Keynote im Rahmen des Handelstags 2023. Diese Entwicklung spielt gerade einem Wirtschaftsstandort wie Vorarlberg in die Karten.

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Aktualisiert am 14.09.2023

Für den ersten Handelstag, organisiert von der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, konnte mit Theresa Schleicher eine der renommiertesten Handelsexpertinnen Deutschlands als Gastrednerin gewonnen werden. „Dass es uns gelungen ist, so eine Branchenspezialistin für die Premiere unseres Handelstags zu gewinnen, ist wirklich eine große Bereicherung“, stellte die Obfrau der Sparte Handel, Carina Pollhammer, in ihren Begrüßungsworten klar, denn gerade in der aktuell herausfordernden Zeit sei qualifizierter Input essenziell und könne Ursprung sein für die eine oder andere gute Idee im eigenen Unternehmen.  

Wirtschaftskammer-Präsident Wilfried Hopfner verwies auf die derzeit angespannte Situation aufgrund der Inflation und lobte die Resilienz der heimischen Händlerinnen und Händler. „Der Handel ist gerade in der Symbiose mit der Gastronomie ein wichtiger Frequenzbringer für unsere innerörtlichen Strukturen und fördert zudem auch den Tourismus. Uns ist bewusst, dass die Situation aktuell nicht einfach ist, auch aufgrund der steigenden Konkurrenz durch den Online-Handel.  

Gute Prognose

Theresa Schleicher skizzierte in ihrer Keynote die wichtigsten Entwicklungen im Handel und zeigte auf, welche Trends sich in den kommenden Jahren verstärken werden. „Was auf jeden Fall zunehmen wird am Markt sind sogenannte Mixed-Store-Konzepte, in denen beispielsweise neben Kleidung auch Kaffee und Getränke oder Floristik verkauft wird“, führte die Autorin des jährlich erscheinenden Retail-Reports aus. „In Zukunft wird das Augenmerk gerade in ländlichen Regionen noch mehr auf das Einkaufserlebnis gelegt werden, so werden auch Einkaufszentren auf einen deutlich hochwertigeren Look setzen. Auch das Bewusstsein der Kundinnen und Kunden für die Produkte wird sich weiter verändern: Der Trend geht zunehmend zu mehr Nachhaltigkeit, Regionalität und Qualität. Egal ob bei Lebensmitteln, Kleidungsstücken oder anderen Handelswaren“, erläuterte Schleicher. Für eine Region wie Vorarlberg eine äußerst vorteilhafte Prognose, da die Wirtschaftsregion stark durch diese Eigenschaften geprägt ist. „Man darf jetzt nur nicht den Fehler machen, auf den Rabattaktions-Dampfer aufzuspringen, das wäre für Vorarlberg kontraproduktiv. Glauben Sie an das, was Sie tun und machen Sie weiter so“, rät die Expertin den anwesenden Händlerinnen und Händlern: „Es kommen wieder bessere Zeiten, halten Sie durch!“ 

Beste Rahmenbedingungen schaffen

Positiv gestimmt für die Zukunft war nach der Keynote auch Landesrat Marco Tittler, der bei vielen von Theresa Schleicher angesprochenen Entwicklungen hohes Potenzial für Vorarlberg sieht: „Regionalität, Nachhaltigkeit und eine hervorragende Qualität sind drei Attribute, die tief in der Identität der Vorarlberger Unternehmen verwurzelt sind. Im Vergleich mit anderen Regionen sehe ich hier einen großen Wettbewerbsvorsprung für Vorarlberg. Unsere Hauptaufgabe liegt darin, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für unsere heimischen Händlerinnen und Händler zu schaffen und hier sehe ich durchaus noch Potenzial – sowohl hinsichtlich handelspolitischer als auch standortpolitischer Themen. Die im vergangenen Jahr zuletzt durchgeführte Kaufkraftstrom-Analyse brachte diesbezüglich gute Erkenntnisse und Handlungsfelder, an deren Umsetzung wir stetig arbeiten.“ 

Aber nicht nur die Politik sondern auch die Händler:innen ihrerseits müssen für die besten Rahmenbedingungen der jeweiligen Bedürfnisse sorgen, dann kann langfristig erfolgreich gewirtschaftet werden. Andreas Kopf, Geschäftsführer von Juwelier Kopf, blickt in seinem Familienunternehmen auf eine lange Tradition zurück. Wichtig für einen langen Erfolg sei aus seiner Sicht zudem der Mut zur Veränderung und zu Großem. „Wenn Sie mich fragen, was man tun muss, um so lange erfolgreich zu bestehen, dann würde ich antworten, auf keinen Fall einhundert Jahre das Gleiche tun! Ein Beispiel, bis vor drei Jahren war ich tief überzeugt, dass ein Juwelier keine Social-Media-Kanäle benötigt beziehungsweise einen Onlineshop oder Online-Marketing. Und dann kam Corona und wir mussten von einem auf den anderen Tag unsere Pforten schließen. Dennoch steht gerade in unserer Branche das Erlebnis im Vordergrund, weshalb wir derzeit an etwas ganz neuem und noch nie dagewesenen in der Feldkircher Innenstadt bauen.“ Denn gerade der Flair einer schönen Innenstadt intensiviere das Verkaufserlebnis.