2. Vorarlberger Tourismuswoche: Gastgeben auf Vorarlberger Art
© Frederick Sams

2. Vorarlberger Tourismuswoche: Gastgeben auf Vorarlberger Art

Mit der heute eröffneten zweiten Vorarlberger Tourismuswoche vom 9. bis 15. Oktober 2023 im Firmament in Rankweil soll erneut ein starkes Zeichen für die Ausbildung und die Zusammenarbeit im Tourismus gesetzt werden.

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Aktualisiert am 09.10.2023

Rund 700 Personen aus der Branche, aber auch interessierte Jugendliche und Partner:innen haben im vergangenen Jahr an der 1. Vorarlberger Tourismuswoche teilgenommen. Die zweite Auflage dieses Veranstaltungsformates kann nun mit zusätzlichen Inhalten aufwarten. Erstmal findet der Vorarlberg Tourismustag im Zuge dieses Events statt, zudem trifft sich heuer die Vorarlberger Seilbahnbranche auf der Tourismuswoche, um sich auszutauschen und über aktuelle Branchenthemen sowie Tourismustrends zu informieren. 

Wertschöpfung, Beschäftigung und Ausbildung

„Die Vorarlberger Tourismuswoche bietet unserer Branche die Gelegenheit, sich ins Schaufenster zu stellen und zu zeigen, welch‘ engagierte Menschen, Ideen und Leistungen das Tourismusland Vorarlberg bereichern“, betont Tourismusspartenobmann Markus Kegele. Dabei werde auf eine nachhaltige Zusammenarbeit innerhalb des touristischen Netzwerks und mit anderen Branchen gesetzt. Kegele: „Es freut mich sehr, dass erstmals die Seilbahnwirtschaft die Vorarlberger Tourismuswoche bereichert. Uns allen liegt die stete Weiterentwicklung eines ganzjährigen Qualitätstourismus mit einer gesunden Balance zwischen einem hochwertigen Angebot und hoher Verantwortung für Natur und Umwelt besonders am Herzen. Besonders weil wir wissen, dass der Tourismus ein Meister der regionalen Wertschöpfung mit enormen direkten wie indirekten Beschäftigungseffekten darstellt.“ Mit 3,79 Milliarden Euro Anteil am Bruttoregionalprodukt kommen über den Tourismus ein Fünftel der Wertschöpfung im Land; zudem werden im Jahr vom Tourismus über 1,5 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben erbracht. 

Aktuell (Stichtag August) arbeiten in Vorarlberg 12.365 Personen direkt in der Beherbergungs- und Gastronomiebranche. Mit September sind beim AMS 490 offene Stellen gemeldet. In den drei Tourismusschulen GASCHT, Tourismusschulen Bludenz und Höhere Lehranstalt für Tourismus Bezau befinden sich derzeit 575 Schüler:innen in Ausbildung. 154 davon haben heuer gestartet. Eine Tourismuslehre absolvieren aktuell 360 Jugendliche (aufrechte Lehrverträge) in den Berufen Hotel- und Gastgewerbeassistent/-in, Koch/Köchin und Restaurantfachmann/-frau. Lina Humml, Staatsmeisterin im Bereich Küche, stellt der Ausbildung im Land ein gutes Zeugnis aus. „Wir haben tolle Lehrer:innen; der Beruf ist abwechslungsreich, vielseitig und voller Kreativität.“ 

„Vorarlberg ist ein Tourismusland“

„Als wichtiger Impuls- und Zukunftsgeber trägt der Tourismus entscheidend zur Attraktivität unseres Landes bei. Insgesamt sind über 30.000 Arbeitsplätze in Vorarlberg mit der Wirtschaftsleistung Tourismus verbunden, das unterstreicht die Wichtigkeit der Branche am Arbeitsmarkt“, erklärt Christian Gantner, Landesrat für Tourismus. Hier liege auch die derzeit größte Herausforderung – es sei eine gemeinsame Aufgabe aller Systempartner, sich dieser zu stellen und zusammen an Lösungen zu arbeiten, um die Attraktivität weiter auszubauen. Den Rahmen für die gemeinsamen Aktivitäten biete die Tourismusstrategie 2030 mit ihren vier Schwerpunkten: weltoffene Regionalität, nachhaltige Entwicklung, authentische Gastlichkeit und faire Kooperationen. „Die Vorarlberg Tourismus GmbH wurde mit der federführenden Umsetzung der Strategie beauftragt und mit fixen Zuständigkeiten sowie personellen und finanziellen Ressourcen ausgestattet“, sagt Gantner betont weiters: „Für uns in Vorarlberg steht der Qualitätsgedanke im Vordergrund. Wertschätzung und Wertschöpfung sind die entscheidenden Werte. Gerade in Zeiten der allgemeinen Teuerung bedeuten gute Umsätze nicht automatisch wirtschaftlichen Erfolg. Umso wichtiger ist es, dass Instrumente wie der Energiekostenzuschuss 2 endlich zur Verfügung stehen, gerade wenn der Blick nach vorne auf die bevorstehende Wintersaison gerichtet wird.“ 

Neue Kulinarik-Marke

Für Vorarlberg-Urlauber:innen gehören Gastfreundschaft und Kulinarik zu den wichtigsten Reisemotiven; dies belegen regelmäßige Umfragen. Daher ist es ein großes Anliegen, die kulinarische Marke Vorarlberg als ‚Culinary Brand Vorarlberg‘ zu etablieren und die kulinarische DNA bereits den Nachwuchstalenten mitzugeben. Es gehe darum Sinn und Werte zu schaffen und diese in der Ausbildung zukünftiger Fachkräfte zu integrieren. Diverse Projekte sollen dabei helfen, eine kulinarische Identität zu schaffen. Ein aktueller Schwerpunkt der Branche bildet die Produktentwicklung der „Xinis“, regionale Kulinarik-Häppchen nach einer Idee von Spitzenkoch Mike P. Pansi, Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer Vorarlberg. „Die Region muss man spüren, erleben, riechen und vor allem schmecken können; es ist die Inszenierung der Lebensmittel und ihrer Herkunft“, stellt der Fachgruppenobmann klar. Mit „Xinis“ – neue kulinarische Köstlichkeiten aus Vorarlberg – soll ein Mehrwert für Betriebe und Regionen geschaffen werden. Dieser Mehrwert entsteht laut Pansi durch die besonders hohe Qualität in Vorarlberg, die Vielfalt und der historisch verwurzelten, identitätsstiftenden Kulinarik. „Xinis“ versteht sich als deutliches Werkzeug unserer alpenländischen Vorarlberger Küche. Gemeinsam mit einer Historikerin werde das kulinarische Erbe Vorarlbergs erarbeitet, um authentische Angebote abzuleiten und Bewusstsein für die Werte der heimischen Küche zu schaffen.  

Stand Vorarlberger Tourismusstrategie 2030

Ein Jahr nach der Präsentation der Vorarlberger Tourismusstrategie 2030 informiert Joachim Kresser, Bereichsleiter Entwicklung bei Vorarlberg Tourismus, über den aktuellen Stand.

„72 von 96 Umsetzungsschritten sind konkret in Bearbeitung, die auf die acht Kernziele der Strategie einzahlen“, präzisierte Kresser. So wurde die Kooperation mit den Destinations-Management-Organisationen neu gestaltet: „Marketing im Netzwerk“ setzt den Fokus verstärkt auf Nachhaltigkeit, Mobilität, Kulinarik und Kultur und die Kommunikation nach innen. „Die Strategie ist nicht nur Grundlage für einen zukunftsfähigen Tourismus, sondern auch Leitlinie für die Entwicklung des Lebensraums Vorarlberg“, sagt Kresser. Dazu entwickelte Vorarlberg Tourismus das Tourismusnetzwerk „Gastgeben auf Vorarlberger Art“ (GVA) weiter.  

Nachhaltigkeit, Mobilität und Digitalisierung

Im Bereich Nachhaltigkeit werden Destinationen und Betriebe auf dem Weg zur Zertifizierung mit dem „Österreichischen Umweltzeichen“ – zum Beispiel durch kostenlose Beratung im GVA-Netzwerk – unterstützt. Um die sanfte Mobilität voranzutreiben, wird etwa die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel nach und in Vorarlberg forciert und eine Kooperation mit „Zuugle“ gestartet – der ersten Online-Plattform, die Outdoor-Aktivitäten mit Öffi-Nutzung verbindet. Die Digitalisierung schreitet ebenso rasch voran: Webprojekte, landesweites Datenmanagement via V-Cloud usw. sollen für mehr Effizienz sorgen. Für den Geschäftstourismus bzw. die Veranstaltungsbranche wurde unter der Leitung von Convention Partner Vorarlberg die neue MICE-Strategie „Business Meetings made in Vorarlberg“ erarbeitet, die auf den Kernzielen der Tourismusstrategie basiert und nun schrittweise implementiert werden soll.  

Programm der 2. Tourismuswoche

Vorträge, Diskussionsrunden und der informelle Austausch zum Thema Mitarbeiter:innen sowie zur Tourismusstrategie 2030 stehen im Fokus des Eröffnungstages der 2. Vorarlberger Tourismuswoche, dem Tourismustag. Dieser heutige Montag steht ganz im Zeichen der Präsentation der Tourismusstrategie 2030, Beiträgen aus der Praxis, einer Podiumsdiskussion sowie der #zäm-Kitchenparty - einem kulinarischen Rundgang auf Einladung der Partner und Sponsoren. Ganz im Zeichen des Nachwuchses gestalten sich der Mittwoch, der Donnerstag und der Freitag:  Bei den XIBERG-SKILLS Landesmeisterschaften in der HLW Rankweil zeigen Schüler:innen und Lehrlinge ihre beeindruckenden Fähigkeiten. Die Mini-Köch:innen und Mini-Gastgeber:innen sammeln erste Koch- und Gastgebererfahrung. Tourismus-Lehrlinge sowie Schüler:innen erleben bei den „Skillsdays“ über Master-Classes und Workshops spannende Einblicke in die Zukunft. Circa 250 Jugendliche werden erwartet. Vom 13. bis 15. Oktober 2023 findet „Young Chefs Unplugged“ bereits in seiner fünften Edition statt. Krönender Abschluss einer ganzen Woche rund um den Tourismus bildet die „Lange Nacht der Stars“ am kommenden Sonntag. 

Infos unter www.tourismuswoche.at