Katharina Freingruber
© Sabine Klimpt | Lichtblick KG
Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten, Fachgruppe

Women Wanted – Frauen stärken Frauen

Interview mit Katharina Freingruber

Lesedauer: 5 Minuten

03.12.2024

Katharina Freingruber, Fachgruppenobmann Stellvertreterin der Burgenländischen Versicherungsmakler, Leiterin des Arbeitskreises "Women Wanted" im Fachverband der Versicherungsmakler und Geschäftsführerin der CREDO Versicherungsmakler GmbH, im Gespräch zur Initiative "Women Wanted" und ihrem beeindruckenden Werdegang.

Sie sind seit März 2024 Leiterin des Arbeitskreises "Women Wanted – Frauen für die Branche gesucht". Was hat sich bisher getan?

Katharina Freingruber: Wir sind ein sehr junger Arbeitskreis, der 2024 erstmalig und ganz neu ins Leben gerufen wurde. Somit stehen wir noch am Anfang unserer Tätigkeit. Trotzdem konnten wir in dieser kurzen Zeit bereits ein beachtliches Netzwerk an Frauen aus der Branche aufbauen.

Ein persönliches Highlight für mich war das Get-together in Velden, bei dem nicht nur Funktionärinnen, sondern auch interessierte Versicherungsmaklerinnen die Gelegenheit hatten, sich auszutauschen. Hier wurde besonders deutlich, wie wichtig es ist, dass wir uns gegenseitig unterstützen.

Der Arbeitskreis setzt sich derzeit aus den weiblichen Fachgruppen-Funktionärinnen aus ganz Österreich zusammen und umfasst aktuell 22 Versicherungsmaklerinnen. Wir hatten bisher mehrere Arbeitskreissitzungen – sowohl in Präsenz als auch online. Es freut mich sehr, dass sich so viele Maklerinnen für dieses Thema interessieren und die Zeit gefunden haben, sich in den Workshops an der Ideenfindung zu beteiligen. Das ist keine Selbstverständlichkeit.

Aktuell sind wir dabei, auszuloten, wie wir die Zielgruppe der Versicherungsmaklerinnen oder potenziellen zukünftigen Versicherungsmaklerinnen am besten erreichen können. Ziel ist es, für diese eine Anlaufstelle zu schaffen, sinnvolle Kooperationen zu prüfen und herauszufinden, wo wir anknüpfen können, um die Bewegung "Women Wanted" weiter voranzubringen und den Frauenanteil in der Branche zu steigern.

Ziel der Initiative des Fachverbands ist es, den Frauenanteil unter den Mitgliedern sowie in der Interessenvertretung zu erhöhen. Sind schon erste Erfolge zu verzeichnen?

Katharina Freingruber: Wir konnten bereits erste Erfolge in dieser Richtung verzeichnen. Sowohl bei den weiblichen Mitgliedern als auch bei den Funktionärinnen in der Interessenvertretung ist eine leichte Steigerung zu erkennen. Durch das Netzwerken im Rahmen von "Women Wanted" konnten wir bereits Maklerinnen begeistern, sich ehrenamtlich für die Sache zu engagieren – auch wenn sie derzeit noch nicht direkt in der Interessenvertretung tätig sind. 

Besonders freut es mich, zu sehen, dass auf den Wahllisten für die WK-Wahl 2025 in vielen Bundesländern bereits mehr Frauen vertreten sind als bei der WK-Wahl 2020. Das ist ein bedeutender Schritt in die richtige Richtung und ein ermutigendes Zeichen für die Zukunft.

Gibt es bereits konkrete Maßnahmen, die Sie künftig österreichweit umsetzen wollen?

Katharina Freingruber: Wir arbeiten derzeit daran, in jedem Bundesland Ansprechpartnerinnen – meist Funktionärinnen – zu etablieren, die für die Koordination und Umsetzung zukünftiger Projekte zuständig sein werden. Eine solche Anlaufstelle benötigt zwingend eine direkte Kontaktperson vor Ort, um effektiv zu agieren.

Um den Bekanntheitsgrad des Berufs "Versicherungsmaklerin" zu steigern, planen wir, bestehende Initiativen wie beispielsweise "Unternehmerin macht Schule", eine Initiative von Frau in der Wirtschaft, zu nutzen. Dabei handelt es sich um ein Projekt, bei dem Unternehmerinnen Schulen besuchen, um ihren Beruf vorzustellen, Fragen zu beantworten und das Interesse der Schüler:innen zu wecken. Der Beruf "Versicherungsmakler:in" soll auf diese Weise jungen Menschen nähergebracht werden.

Darüber hinaus möchten wir verstärkt die sozialen Medien nutzen, um die Bekanntheit weiter zu fördern. Geplant ist, eine entsprechende Präsenz in den sozialen Netzwerken oder gegebenenfalls eine eigene Webseite zu schaffen. Dort sollen aktuelle Informationen zur Initiative, Veranstaltungstipps sowie Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme bereitgestellt werden. Zusätzlich ist ein Infoflyer in Planung, in dem echte Versicherungsmaklerinnen ihre persönliche Geschichte erzählen. Diese Rolemodels könnten anderen Frauen aufzeigen, wie der Einstieg in die Branche gelingen kann, und so zusätzliche Anreize schaffen, den Beruf zu ergreifen.

Wozu Interessenvertretung? Was sind die Beweggründe, Funktionärin zu werden?

Katharina Freingruber: Die Interessenvertretung spielt eine zentrale Rolle, um die branchenspezifischen Rahmenbedingungen zu verbessern. Im Fokus stehen der Austausch von Erfahrungen und Fachwissen sowie die Zusammenarbeit innerhalb der Branche.

Als Funktionärin hat man die Möglichkeit, direkt an der Gestaltung unseres beruflichen Umfeldes mitzuwirken und dieses aktiv mitzugestalten. In den Fachgruppen finden jährlich zwei bis vier Fachgruppenausschusssitzungen statt, bei denen sich die Ausschussmitglieder treffen, um über aktuelle Entwicklungen zu diskutieren und Entscheidungen für das jeweilige Bundesland zu treffen. Dadurch erhält man direkten Zugang zu branchenrelevanten Informationen und die Gelegenheit, wichtige Branchenvertreter:innen persönlich kennenzulernen.

Auf Bundesebene wird die Interessenvertretung durch den Fachverband der Versicherungsmakler organisiert, der sich größtenteils aus Vertreter:innen der Bundesländer zusammensetzt. Wir arbeiten derzeit an der Umsetzung eines Factsheets oder Wegweisers für Funktionär:innen, um eine bessere Orientierung in den Strukturen der Wirtschaftskammerorganisation sowie der Fachgruppen und des Fachverbands zu bieten. Ich bin überzeugt, dass es viel Potenzial gibt, den Beruf der Versicherungsmaklerin sowie die Tätigkeit als Funktionärin attraktiver und zugänglicher zu machen. Wir stehen jedoch noch am Anfang und müssen herausfinden, welche Maßnahmen den größten Nutzen und die stärkste Unterstützung bieten können.

Steckbrief:

Sternzeichen: Zwilling

Alter: 41 Jahre

Bundesland: Burgenland

Beruf: Versicherungsmaklerin

Hobbies: Reisen, Harley Davidson fahren, segeln

Lieblingsreiseziel: Motorradfahren im Westen der USA

Lieblingsessen: Curry

Lieblingsmusik: Das kommt immer auf die Stimmung an

Lieblingsbuch: Eine kurze Geschichte von fast allem

Lieblingsfilm/-serie: Das Beste kommt zum Schluss

Wie würden Sie sich selbst mit drei Worten beschreiben?
Spontan, wissbegierig und belastbar.

Wie sind Sie Versicherungsmaklerin
geworden?

Nach der Matura habe ich in einem Versicherungsmakler:innenbüro im Sekretariat begonnen und schnell festgestellt, wie spannend das Thema
Versicherungen für mich ist. Ich bekam die Möglichkeit, in den Fachbereich zu wechseln, und hatte das Glück, von einer erfahrenen Kollegin
zu lernen, die ihr Wissen gerne
weitergegeben hat. Nach sechs Jahren Berufserfahrung in verschiedenen Makler:innenbüros habe ich gemeinsam mit meinem jetzigen Lebensgefährten den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Das war vor 15 Jahren, und ich blicke seither auf eine sehr erfüllende Zeit in der Branche zurück.

Wann strahlt Ihr Herz?
Wenn ich am Meer sein kann!

Wie/Wo tanken Sie Kraft?
Bei meinen Hobbys mit meinem Lebensgefährten.

Haben Sie sich in der Branche schon mal behaupten/verteidigen müssen?
Behaupten ja, fast täglich.

Hatten Sie ein weibliches Vorbild bzw. im Idealfall eine Mentorin?
Ja, hatte ich – in dem ersten
Versicherungsmakler:innenbüro, in dem ich gearbeitet habe, gab es eine Prokuristin, die mich sehr unterstützt hat. Sie hat mir die Chance gegeben, Einblick in alle Bereiche des Versicherungsmakler:innengeschehens zu bekommen und überall mitarbeiten zu können. Das hat mein Interesse geweckt. Ohne Sie wäre ich wahrscheinlich heute nicht hier. 

Welche Tipps können Sie künftigen Versicherungsmaklerinnen geben?
Immer bereit sein, Neues zu lernen, viel zu fragen und von erfahrenen Versicherungsexpert:innen zu lernen.

Welche Versicherungssparte(n) sehen Sie als zukunftsweisend und warum?
Zukunftsweisend sind sicher alle Versicherungssparten im Cyber-Bereich, da ich denke, dass zukünftig die Bedrohung aus dem Netz für Unternehmen größer oder mindestens gleich groß sein wird, als ein Sachschaden.

Vervollständigen Sie folgenden Satz: "Ich bin Versicherungsmaklerin
geworden, weil ..."
… es der Zufall so wollte, aber heute könnte ich mir keinen besseren Beruf vorstellen.

Was hat Sie damals dazu bewogen, sich in der Interessenvertretung zu engagieren?
Eigentlich "wurde ich engagiert". Ich wurde gefragt und ich habe mich dazu entschlossen, da es mir wichtig ist, unser berufliches Umfeld mitzugestalten.

Wir danken für das Gespräch.


Das Interview mit Katharina Freingruber ist erschienen in der Ausgabe "Versicherungsmakler" 06/2024 .

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