Auf einem Tisch steht ein aufgeklappter Laptop. Rechts daneben liegen Unterlagen und ein Taschenrechner. Auf den Tasten des Taschenrechners ist die linke Hand einer Person. Die rechte Hand hält einen Stift
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Update zu Förderungen

Bei einem Businesstreffen von WKOimBezirk in Liesing standen aktuelle Förderungen und Tipps zum Einreichen von Förderanträgen im Mittelpunkt.

Lesedauer: 5 Minuten

26.11.2024

Mitte November hat in Liesing ein Businesstreffen von WKOimBezirk zum Thema Förderungen stattgefunden. Knapp 20 Teilnehmer:innen haben sich Infos über Förderungen der WKW und Tipps für das Einreichen von Förderanträgen geholt.

Bitte unbedingt beachten: Reichen Sie den Förderantrag ein, bevor Sie einen Auftrag erteilen. Danach ist es leider zu spät, und Sie haben Geld verschenkt.

Nicht rückzahlbare Zuschüsse, geförderte Kredite, geförderte Unternehmensberatung - Gordana Stojanovic und Alexandra Mühlhauser vom Förderservice der WKW haben vorrangig eine Übersicht über das Angebot der WKW gegeben: 

  • Wird ein Unternehmen übernommen und in der gleichen Branche fortgeführt gibt es einen nicht rückzahlbaren Betriebsübernahmezuschuss von bis zu 10.000 Euro.
  • Mit der Stadt Wien wurde eine gemeinsame Kreditaktion geschaffen. Je nachdem, wie lange ein Unternehmen besteht, gibt es für Investitionen und laufende betriebliche Kosten einen Kredit von bis zu 15.500 Euro, der über 5 Jahre mit 1,75 Prozent verzinst ist.
  • Bei der Geförderten Unternehmensberatung der WKW ist für die ersten beiden Beratungsstunden lediglich die USt zu bezahlen. Die weiteren Stunden werden mit 66 Euro pro Stunde (Gewerbeberechtigung seit maximal drei Jahren) bzw. 44 Euro pro Stunde (alle anderen Unternehmer:innen) gefördert.
  • Die Betriebshilfe unterstützt bei Krankheit bzw. Unfall (ab 14 Tagen Arbeitsunfähigkeit) oder Schwangerschaft mit einem Betriebshelfer, der einspringt.
  • Unterstützung gibt es auch von der Lehrlingsstelle, zum Beispiel mit Förderungen für Lehrbetriebe oder Lehrlingscoachings (Broschüre „Qualität in der Lehre“).

Weiters sind beide auf Förderungen eingegangen, die von anderen Stellen vergeben werden:  

Bedeutender Wirtschaftsfaktor

Die Wirtschaftsagentur Wien ist die größte Förderstelle der Stadt. Im Vorjahr sind rund 1.500 Projekte mit insgesamt 50 Millionen Euro unterstützt worden. „Unsere Förderungen sind relativ niederschwellig, die Erfolgschancen sind relativ gut und absehbar“, erzählt Matthias Nöster vom Business Support der Wirtschaftsagentur.  

Mit Jänner 2024 hat eine neue Förderperiode mit 21 verschieden Förderungen begonnen. „Die Zuschussquote ist verbessert worden und liegt in der Regel bei 50 Prozent“, so Nöster. Auf die einzelnen Förderungen ist er nicht eingegangen, weil das vom Thema her viel zu umfangreich für dieses Update gewesen wäre. Wer investieren will, für den hat er aber einen Tipp parat: „Sprechen Sie mit uns, damit wir im Vorfeld abwägen können, wo Ihr Projekt hineinpasst. Vielleicht gibt es auch eine Bundesförderung, die besser geeignet ist.“ 

Schwerpunkte

Der Fokus der Wirtschaftsagentur liegt vor allem auf diesen Bereichen:

  • Produzierende Unternehmen mit Investitionen in Maschinen, Anlagen für die Produktion eines neuen Produkts, neue Verfahren
  • Anpassungen am Standort - erweitern, vergrößern, übersiedeln, jegliche Anpassung von Geschäftslokalen, Geschäftsausstattung, bauliche Maßnahmen
  • Leerstand
  • Digitalisierung – Prozesse, die bisher analog ablaufen werden digitalisiert, eine Webseite allein reicht hier nicht. 

Was wird für eine Förderung benötigt?

  • Projektantrag
  • Projektbeschreibung
  • Zahlen zum Unternehmen
  • Was ändert sich für das Unternehmen? Was bringt es strategisch? Was haben die Kund:innen davon?
  • Detaillierte Unterlagen: Wird eine Dienstleistung zugekauft, muss nachvollziehbar sein, was die Dienstleister:innen machen. 

Erst Förderung holen, dann Auftrag erteilen

„Überlegen Sie, was Sie machen möchten, und was das kostet. Dann reden Sie mit uns, und wir schauen uns das gemeinsam an“, ergänzt Günther Ferlin. Er betont, dass für Projekte Eigenmittel von 30 Prozent das Minimum seien. Besonders wichtig: Erst den Förderantrag stellen, dann bestellen. Für bereits bestehende Aufträge sind Förderungen so gut wie nie möglich. 

Ferlins zweite Aufgabe in der Wirtschaftagentur ist seine Arbeit als Juror. „Das heißt, ich bewerte auch Förderanträge. Diese werden von zwei Gutachtern unabhängig voneinander bewertet und später in der Jurysitzung verglichen. Der zweite Juror wird im Regelfall von der Wirtschaftskammer nominiert. Vom Präsidium der Wirtschaftsagentur werden auf Vorschlag der Jury die Förderzusagen erteilt.“ Die Erfolgswahrscheinlichkeit gibt er je nach Programm und Zahl der Einreichungen mit 20 bis 80 Prozent an.  

Tipps für den Antrag

„Ein Förderantrag ist kein Literatur- oder ChatGPT-Wettbewerb“, so Ferlin. Nicht wohlklingende Formulierungen oder lange Texte zählen, sondern der Inhalt. Diese Punkte nennt er als Basics: 

  • Korrekte Firmenbezeichnung verwenden. Bei Unternehmen, die auf die Namen der Gewerbeberechtigten lauten, müssen der richtige Name (keine Spitznamen!) und die eingetragene Betriebsadresse verwendet werden. Immer wieder werden Anträge abgelehnt, weil das nicht eingehalten wird.
  • Den Text selbst schreiben und das nicht Texter:innen oder Steuerberater:innen überlassen. Diese wissen üblicherweise nicht, was Sie mit den Investitionen bezwecken, ob Sie mehr Mitarbeiter:innen brauchen, wie Sie diese finden wollen, wann sich die Investition rechnen soll usw. 
  • Am Anfang einen Überblick geben, damit man weiß, worum es geht. Es reicht nicht, lediglich die Investitionen zu erwähnen – wie zum Beispiel Anschaffung einer Kaffeemaschine, eines Kombidämpfers eines Geschirrspülers… „Wir betreiben seit 1950 das Gasthaus XY in der Z-Straße, bieten Wiener Küche an – dann weiß jeder, worum es geht“, so Ferlin. 
  • Bei innovativen Produkten oder komplexen Produktionsanlagen ist eine genaue Beschreibung notwendig. „Wir sind Juroren und keine Techniker. Bei einer neuen Maschine, die niemand kennt, müssen Sie uns diese erklären.“
  • Positiv formulieren. Sagen Sie, was an Ihrem Produkt gut und nicht was schlecht ist.
  • Führen Sie wichtige Punkte an – zum Beispiel, wenn Sie CO2-neutral produzieren, legen Sie Zertifikate bei.
  • Für Diversität gibt es Bonuspunkte. Zum Beispiel für die Ausbildung von Lehrlingen – besonders in seltenen Lehrberufen oder Technik, Beschäftigung von Frauen in technischen Berufen, Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen, Behinderte beschäftigen, etwas machen, was nicht alle machen.
  • Bonuspunkte gibt es auch für Umweltschutz und Beschäftigung(ssicherung). „Wenn Sie es bei der aktuellen Wirtschaftslage schaffen, mit der Investition den Personalstand zu halten, dann sind wir schon zufrieden“, sagt Ferlin.
  • Keine Angst vor Investitionen, die Rationalisierungen sind. „Natürlich müssen Sie Kosten senken. Es ist besser, Sie kommen über die Runden als Sie sperren zu.“ 

Im Anschluss hatten die Teilnehmer:innen Zeit, Fragen zu stellen und eigene Projekte zu besprechen.