1000 neue Führerscheinfragen für Lkw-Lenker bei Computerprüfung
Auch in 25 Jahren werden wir noch Lkw-Lenker und Bus-Lenker benötigen trotz Automatisierung
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Knapp 1000 neue, überarbeitete Theoriefragen bei der Führerscheinprüfung müssen künftig angehende Lkw-Lenker bewältigen, wenn sie einen Lkw der Lenkberechtigungs-Klasse C und einen Anhänger lenken wollen. Mehr als 5.000 Lkw-Theorieprüfungen am PC werden jährlich in den heimischen Fahrschulen unter Behördenaufsicht erfolgreich absolviert. Die Hälfte aller Lenker benötigt ihren Lkw-Schein (>3,5 t) privat für das Fahren mit Wohnmobilen, den Transport von Pferden oder Booten. Die andere Hälfte arbeitet als Berufskraftfahrer im Werkverkehr oder im Fernverkehr mit dem sog. C95-Eintrag im Führerschein. Insgesamt erwerben sogar 6000 LenkerInnen im Wege von praktischen Prüfungsfahrten ihren rosa C-Schein, wenn man Führerschein-Umschreiber aus dem Nicht-EU-Staaten dazuzählt, berichtet Ing. Herbert Wiedermann, Obmann des Fachverbandes der Fahrschulen und des Allgemeinen Verkehrs.
„Auch 1000 neue Buslenker jährlich, seien sie angehende Lenker von Schulbussen, Reisebussen oder im Nahverkehrslinien, müssen sich auf 500 neu aktualisierte Computerfragen der Führerscheinklasse im Multiple-Choice System einstellen (ohne Bus-Anhänger)“, ist Wiedermann überzeugt, dass die vom Fachverband der Fahrschulen im Auftrag des Verkehrsministeriums modernisierten Computerfragen die Führerscheinkandidaten besser auf den Alltag im Straßenverkehr vorbereiten.
„Wie verhalten Sie sich richtig? Beschreiben Sie diese Gefahren-Situation! Die neuen Theoriefragen beschäftigen sich dem richtigen Fahrverhalten bei bestimmten Verkehrs- und Gefahrenverhältnissen sowie fahrdynamischen Fertigkeiten hinsichtlich Verkehrssicherheit. Wissen zu Assistenzsystemen, totem Winkel, Ladungssicherung oder das Queren von Eisenbahnkreuzungen wird vertieft abgefragt. Fahrzeugtechnik, die heute nicht mehr vorhanden bzw. für LenkerInnen nicht mehr relevant ist, gehört der Vergangenheit an, so Wiedermann.
„Trotz der Zunahme des automatisierten Fahrens, der steigenden Ausstattung moderner Lkw mit vielen elektronischen Helfern im Cockpit, den ersten Lkw-Platoons und elektronisch gekoppelten Lkw-Konvois in nächster Zeit werden Berufskraftfahrer noch in den kommenden 25 Jahren benötigt“, ergänzt Dr. Stefan Ebner, Geschäftsführer des Fachverbandes der Fahrschulen. Die Tätigkeiten von Lenkern sind zu abwechslungsreich. Außerdem werde die Technik bei unvorhergesehenen Ereignissen nie ganz wie ein Mensch eingreifen können, zumindest viel länger nicht als viele Experten meinen.
Die neuen Großklassen-Theoriefragen beachten die Vorgaben der EU-Führerscheinrichtlinie wie beispielsweise Ruhe- und Lenkzeiten, besondere Transportvorschriften bei Gütertransporten und Personenbeförderungen, notwendige Begleit-Dokumente, diverse Kraftstoff- und Verbrennertypen, die Kraftübertragung durch Kupplung und Getriebe oder die elektrische Anlage. Die Prüfung ist dadurch zwar etwas umfangreicher als die vorherige, ist jedoch möglichst realitätsnah gestaltet. Die Führerschein-Computerprüfung gibt es in Österreich seit 1998, aus dieser Zeit stammt ein Teil der Fragen.
Kandidaten, die sich den Stoff gut angeeignet haben, brauchen aufgrund der Umstellung keine Angst vorm Durchfallen zu haben. Etwa 80 Prozent der Antritte bei der Lkw-Computerprüfung werden positiv absolviert. Bei den Buslenkern, die ihren D-Schein praktisch ausschließlich beruflich mit dem D95-Führerscheineintrag verwenden, schaffen das Theoriewissen zu deutlich mehr als 90 Prozent. Auf modernen Stand gebracht wurden weiters die Führerscheinfragen der Klasse F (Traktor). Übersetzungen stehen in Englisch, Kroatisch, und Slowenisch zur Verfügung. Türkisch wird über alle Führerscheinklassen hinweg sowohl bei Kleinklassen als auch den Großklassen seit Monatsbeginn nicht mehr angeboten.
Erst Anfang März 2019 wurde die Mopedprüfung (Klasse AM) in Österreich von Papierfragebögen auf eine Computerprüfung umgestellt. Der Relaunch der Prüfungsfragen für den Pkw und das Motorrad erfolgte im Frühjahr 2016. Als letztes „analoges Relikt“ wird die C95-Grundqualifikationsprüfung für die Berufskraftfahrer bei den Landesregierungen noch traditionell auf Papier abgewickelt, fordert Wiedermann auch in diesem Bereich eine Digitalisierung, die vielen angehenden Lenkern eine deutliche Erleichterung brächte.
Stand: 06.06.2019