Weihnachtsgruß des Obmannes
Es bleiben bewegte Zeiten in der Immobilienwirtschaft!
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Nur mehr wenige Tage, dann ist das Jahr 2024 vorbei. Mittendrin im Jahresendstress und doch auch einigen vergnüglichen Plaudereinen bei Punch und Weihnachtseinladungen halten wir kurz inne. Was war da so 2024, mit welchen Erwartungen und Hoffnungen sind wir in dieses Jahr gegangen, welche wurden erfüllt, welche enttäuscht.
Wir hatten das Jahr 2023 hinter uns, das erste Jahr seit 2010 in dem wir in der Immobilienbranche einen herben Rückgang in vielen Geschäftsbereichen hinnehmen mussten. Im Neubau zeichnet sich ein massiver Rückgang ab, immer mehr verschobenen Baubeginne und immer weniger tatsächliche, das ist uns 2024 geblieben und dazu kommen noch Baustopps bei im Bau befindlichen Projekten. Heuer stellen wir noch ca. 40.000 Einheiten, 70% davon durch die gewerblichen Bauträger, aber der Rückgang die nächsten Jahre ist gravierend und auch das Baukonjukturpaket der Regierung im Frühjahr ist im Neubau nicht angekommen. Neben den hohen Grund- und Baukosten, den hohen Zinsen hat vor allem die fehlende Nachfrage viele Bauträger veranlasst, nicht zu bauen. Dazu kam noch die fehlende Liquidität, Eigen- und Fremdkapital sind in den bestehenden Projekten gebunden, neues Geld ist kaum zu bekommen. Viele Bauträger werden nicht überleben. Die Bauwirtschaft und alle nachgelagerten oder zuliefernden Branchen kämpfen ebenfalls. Wenn es wieder losgeht, werden wir zu wenige Ressourcen an Bauträgern und Bauausführenden haben, also eine Situation, die uns lange begleiten wird. Als Fachverband weisen wir seit 3 Jahren mit unseren Neubaubericht auf diese Situation hin!
Die Verwalter sind mit einer stark steigenden Arbeitsbelastung konfrontiert, welche durch Personalmangel schwer zu stemmen ist. Die wachsenden Auflagen, die Diskussion um die Sanierung und Umrüstung der Heizsysteme und die fehlenden klaren gesetzlichen Voraussetzungen, die die Umsetzung hemmen, erzeugen viel Arbeit ohne anschließende Investitionen und damit auch Erträgen aus dem Baumanagement. Die thermische Sanierung und Umrüstung im mehrgeschossigen Wohnbau kommt nicht vom Fleck, die vorhandenen Ressourcen aus dem fehlenden Wohnbau können hier auch nicht genutzt werden. Die sehr guten Förderungen können nicht abgeholt werden, weil die Rechtsunsicherheit groß, die Ertragserwartungen in der Miete unklar und die wohnrechtlichen Begleitmaßnahmen nicht vorhanden sind, einfach schade! In Wien, wo die Hälfte der mehrgeschossigen Wohngebäude stehen, kommen noch spezifische Probleme aus der Bauordnung und Flächenwidmung und aus der „Erhaltung des Stadtbildes“ dazu. Die notwendigen Investitionen finden nicht statt!
Die Immobilienmakler leiden unter einem Rückgang der Transaktionen - hin zum Niveau von ungefähr 2018 - und einem Nachfragerückgang im Eigentum. Die boomende Nachfrage in der Miete ist wieder ertragsmäßig beschränkt durch die Einführung des unglücklichen Bestellerprinzips.
Was kann da 2025 besser werden?
Wir befinden uns gerade mitten in stattfindenden Regierungsverhandlungen.
In den letzten 2—3 Jahre sind aus wirtschaftlicher Sicht für die Immobilienwirtschaft kaum fördernde Einflüsse vom Gesetzgeber gekommen. Förderungen fein, aber immer unklarere rechtliche Rahmenbedingungen, auch aus der Judikatur, die vom Gesetzgeber nicht geklärt wurden.
Wie kann das besser werden?
Wir haben klare Lösungen und Konzepte für nahezu alle Belange, die den Immobilienmarkt betreffen, erarbeitet und vorgelegt. Wir werden nicht müde diese zu vertreten und wir werden dranbleiben, bis die Not so hoch ist, dass statt Ideologie, eine faktenbezogene und pragmatische Arbeit von Regierung und Parlament und den Landtagen erfolgt. Dann werden unsere Lösungen gebraucht werden.
Wir hoffen, dass einige schon im Regierungsprogramm ihren Niederschlag finden, wenn (noch) nicht werden wir sie dennoch weiterverfolgen.
Wir wissen, wie wir zu einem bedarfsgerechten, leistbaren Wohnbau kommen, der Innenentwicklung vor Außenentwicklung forciert und somit auch die Sanierung des Bestandes und die Umrüstung auf nicht fossile Heiz- und Kühlsysteme angekurbelt wird und somit die Städte und Orte klimafit macht und lebenswert erhält.
Wir brauchen dazu faire (freie) Einkommensmöglichkeiten für uns Immobilientreuhänder, Liquidität für die Bauträger und eine KIM-V-freie Finanzierung für die Käufer:innen, Rechtssicherheit in der Miete und für Beschlussfassungen im Wohnungseigentum, sowie Förderungen.
Wir sind die wesentlichen Erfolgsfaktoren für einen zukunftsfähigen, klimafitten, lebenswerten Wohnungsmarkt, für den privaten und gewerblichen Bereich.
Wir brauchen „nur“ klare Rahmenbedingungen, damit wir unsere Arbeit auch erfolgreich tun können!
Alles Gute für das Finale 2024, Ruhe und Entspannung zum Jahreswechsel und ein erfolgreiches Jahr 2025!
Ihr Fachgruppen Obmann
Michael Pisecky