Exporte sinken im ersten Halbjahr 2024
Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 hat sich der Wert der aus Österreich exportierten Waren um 5,7 Mrd. Euro vermindert.
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5,7 Mrd. Euro entsprechen 5,5 % weniger Ausfuhren als im Vergleichszeitraum. Auch die Importe Österreichs sind rückläufig, im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 sanken die Einfuhren von Waren 2024 um 12,2 %. Die heimische Wirtschaft hat bis dato bewiesen, dass Österreich - als kleine offene Volkswirtschaft - regen Handel betreibt und international gut aufgestellt ist. Diese rege Aktivität gerät ins Stocken - und das liegt auch am mit Abstand wichtigsten Handelspartner Österreichs: Deutschland. Dieser negative Trend machte sich im letzten Jahr Monat für Monat deutlicher bemerkbar.
Die Waren der heimischen Wirtschaft werden vor allem nach Europa exportiert. Im ersten Halbjahr 2024 wurden 76 Mrd. Euro dorthin ausgeführt, 6,3 Mrd. Euro weniger als noch im Vorjahreshalbjahr. Während weniger nach Europa und Ozeanien und die Polargebiete exportiert wird, steigen die Ausfuhren wertmäßig nach Amerika und Asien. Innerhalb Europas sind es vor allem die Mitgliedsstaaten der EU, mit denen Österreich Handel betreibt (65 Mrd. Euro, um 5,9 Mrd. Euro weniger). Nur in sechs Mitgliedsstaaten war der Wert der Ausfuhren im ersten Halbjahr 2024 höher als im Vorjahreszeitraum (Spanien, Griechenland, Frankreich, Zypern, Litauen, Portugal). Niedriger lag er in Ländern, die üblicherweise zu den Top-Exportpartnern Österreichs zählen: Deutschland, Italien, Polen, Ungarn, Tschechien, Belgien, Slowenien, Slowakei, Rumänien oder die Niederlande.
Anm.: 2024 vorläufige Werte, 2023 endgültige Werte. Reihung: Länder nach Ausfuhr. Quelle: Außenhandelsstatistik, Statistik Austria |
Bei der Gliederung der ausgeführten Waren nach den rund 100 Warengruppen (KN-2-Steller), liegt der Wert der Ausfuhren im ersten Halbjahr 2024 in zwei Drittel der Fälle unter dem Vergleichswert des Vorjahres; bei den TOP 20 Warengruppen verbuchen 17 der 20 Positionen niedrige Werte. Betroffen sind insbesondere industrielle Güter: Kessel, Maschinen, Apparate und mechanische Geräte, Zugmaschinen, Kraftfahrzeuge, Traktoren, Motorräder, Fahrräder, elektrische Maschinen, Apparate und elektrotechnische Waren, (Waren aus) Eisen und Stahl, Kunststoffe und Waren daraus oder optische, photographische Geräte, Meß- und Prüfinstrumente. Im Unterschied dazu gibt es im ersten Halbjahr 2024 ein Plus bei den pharmazeutischen Erzeugnissen, es wurden im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 mehr Ausfuhren nach Europa bzw. nach Amerika getätigt.
Anm.: 2024 vorläufige Werte, 2023 endgültige Werte. Reihung: Gliederung nach HS/KN-Positionen. |
Schon in den im Juni 2024 veröffentlichten Konjunkturprognosen von WIFO und IHS wurde eine zögerliche Entwicklung der Warenexporte für 2024 vorhergesagt. Einer der Hauptgründe dafür: Die Industrierezession. Exportzuwächse der Industrie seien zuletzt nicht mit Wertschöpfungszuwächsen einhergegangen. Gerade die exportorientierten Unternehmen spüren Auswirkungen auf die preisliche Wettbewerbsfähigkeit. Ein stärkerer Rückgang der preislichen Wettbewerbsfähigkeit könnte außerdem höhere Marktanteilsverluste beim Export bedingen und die Investitionen stärker dämpfen. Inwiefern die Experten ihre Aussagen revidieren, werden wir bei der nächsten Prognose erfahren. Geplantes Veröffentlichungsdatum ist der 4. Oktober 2024.
Autorin:
Mag. Sandra Lengauer
E-Mail: sandra.lengauer@wko.at