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Elektrofachhandel

Energieeffizienz durch intelligente Gebäudetechnik und Gebäudeautomation

Studien zur Energieeffizienz im Gebäudesektor

Lesedauer: 4 Minuten

18.08.2023

Gesamtwirtschaftliche Effekte durch Investitionen in Gebäudeautomation zur CO2-Einsparung

Diese Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts legt die Wirkungen einer potenziellen Förderung von Gebäudeautomation als kosteneffektives und integratives Instrument für Klima- und Standortpolitik dar.

In Ergänzung zur AIT-Studie "CO2 Einsparungspotenziale im Gebäudebereich"  wurde vom IWI, dem Industriewissenschaftlichen Institut, eine ergänzende Studie "Gesamtwirtschaftliche Effekte durch Investitionen in CO2-Einsparungen im Gebäudebereich" erstellt, welche das jährlich notwendige und realistische Investitionsvolumen zur Hebung bestehender CO2-Einsparungspotenziale durch Gebäudeautomation in Österreich aufgezeigt und die sich damit ergebenden volkswirtschaftlichen Auswirkungen darstellt. 

Folgende Key-Facts gehen klar aus der Studie hervor: 

  • Investitionen in Gebäudeautomation ermöglichen kosteneffektiven Klimaschutz, insb. im Vergleich zu rein thermischer Sanierung.
    Um eine Kilotonne Kohlendioxid(äquivalent) mittels thermischer Gebäudesanierung einzusparen, bedarf es gemäß UFI-Evaluierung[1] Investitionen iHv 5,76 Mio. € bis 7,33 Mio. €. Förderschienen im kontextuellen Zusammenhang mit Gebäudeautomation erweisen sich im Vergleich dazu als kosteneffektiver und ermöglichen zweieinhalb bis dreifach höhere CO2-Einsparungen.
  • In einer Szenariobetrachtung werden mittels Investitionen in Gebäudeautomation gesamtwirtschaftlich rund eine Milliarde Euro an heimischer Produktion sowie 7.800 Arbeitsplätze ermöglicht.
    100 € an GA zuzuordnender Produktion stehen eine mittelbar erwirkte Brutto-Wirtschaftsleistung iHv 87 € im Rest der Wirtschaft gegenüber; 100 Beschäftigte sichern weitere 65 Arbeitsplätze ab. Zur Erreichung der österreichischen Klimaziele (#mission2030) wird von einer notwendigen Verdopplung der Gesamtsanierungsrate ausgegangen.[2] Bei proportionaler Erhöhung der derzeitigen Investitionen in GA (312,6 Mio. € p.a.) könnten neben Produktion und Beschäftigung außerdem eine halbe Mrd. € Wertschöpfung sowie 192,9 Mio. € Fiskal- und Sozialbeiträge generiert werden.
  • Eine potenzielle Förderung von Gebäudeautomation kann Klima, Wohlstand und Beschäftigung gleichermaßen schützen.
    Die Förderung von Energiesparmaßnahmen zeigt allgemein eine überdurchschnittliche Additionalität iHv 26 %.[3] Bei 14 % Förderrate entsprechen 100 Mio. € an öffentlicher Unterstützung einem förderfähigen Volumen iHv 714 Mio. €. Davon werden 147 Mio. € aufgrund der Förderung realisiert, welche als Impuls für zusätzlich 258 Mio. € gesamtwirtschaftliche Produktion, 1.800 zusätzliche Beschäftigungsverhältnisse sowie 64.000 zusätzlich eingesparte Tonnen CO2 stehen.
  • Bei einer Förderung von Investitionen in Gebäudeautomation fließt beinahe die Hälfte des Förderbudgets über gesamtwirtschaftliche Wirkungseffekte wieder an das öffentliche Budget zurück.
    Im Szenario einer Verdopplung an GA-Investitionen würde bei 14 % Förderrate eine Brutto-Belastung des Budgets iHv 87,5 Mio. € entstehen. Dem steht ein investitionsinitiiertes Steuer- und Sozialbeitragsaufkommen iHv 39,8 Mio. € gegenüber; 45,5 % der Fördermittel fließen sohin über Fiskal- und Sozialbeitragseffekte wieder an das öffentliche Budget zurück.
  • Die Förderung von Gebäudeautomation ist am Beispiel internationaler Good-Practices im Sinne eines ganzheitlichen energetischen Maßnahmenmix zu verankern.
    Technische Synergieeffekte sprechen für die Verschränkung bestehender Förderungen mit einer verpflichtenden Implementierung von GA anstelle mehrerer Einzelförderungen. Internationale Good-Practices (z.B. BEG in Deutschland) bieten Referenzpunkte. Ein geschichtetes Förderdesign (z.B. nach Energieklassengewinn) ist für treffsicherere THG-Reduktion bei Vermietern und Gewerbe zu überlegen; bei Privatpersonen ist Breitenwirksamkeit zu forcieren.

[1] Vgl. BMK (2020): Evaluierung der Umweltförderungen des Bundes 2017 – 2019. Wien.

[2] Vgl. IIBW, Umweltbundesamt (2021): Monitoring-System zu Sanierungsmaßnahmen in Österreich. Wien.

[3] Vgl. IWI (2021): Evaluierung der COVID-19-Investitionsprämie. Wien.

Diese Studie wurde im Auftrag des OVE (Österreichischer Verband für Elektrotechnik), des FEEI (Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie), des Bundesgremiums des Elektro- und Einrichtungsfachhandel sowie der Bundesinnung der Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker erstellt.

Download der Studie:


CO2 Einsparungspotentiale im Gebäudebereich

Nur mit intelligenter Gebäudetechnik können alle CO2-Einsparungspotentiale im Gebäudesektor ausgeschöpft werden. Wird ergänzend zur thermischen Sanierung eine gesamtheitlich energetische Sanierung berücksichtigt, sind CO2-Einsparungen von zusätzlich 20 Prozent möglich. Das zeigt eine aktuelle Studie.

Nicht nur aufgrund der vorgegebenen Klimaziele, auch angesichts der aktuellen Energiepreise und der unsicheren Situation am Energiemarkt gelangt eine Erhöhung der Energieeffizienz immer mehr in den Fokus. Der österreichische Gebäudesektor bietet als einer der energieintensivsten Sektoren noch erhebliche CO2-Einsparungspotentiale.

Im Jahr 2020 hat dieser Sektor acht Millionen Tonnen CO2-Äquivalent verursacht. Über drei Viertel der Bestandsgebäude in Österreich wurden vor 1990 gebaut und gelten laut Statistik Austria zu 60 Prozent aus energetischer Sicht als sanierungsbedürftig.

Unsere aktuelle Studie zeigt die großen Einsparungspotentiale, wenn bei den Sanierungen auch intelligente Regeltechnik, intelligente Beleuchtung sowie ein verbessertes Haus- und Gebäudemanagement Berücksichtigung finden.

Effizienzsteigerung durch Gebäudeautomation

Durch die Vernetzung von Technologien und Systemen ermöglicht intelligente Gebäudetechnik die optimale Nutzung von Energie.

Am größten sind die Einsparungsmöglichkeiten im Bereich Heizung: Kommt hier eine effiziente Reglung in Zusammenwirken mit einer ganzheitlichen Gebäudeautomation zum Einsatz, so ergibt das bei einer Sanierungsrate von fünf Prozent ein Einsparungspotential von bis zu 85.000 Tonnen CO2.

Deutliche Effizienzsteigerungen ergeben sich bei einer gesamtheitlichen energetischen Sanierung auch bei der Trinkwassererwärmung und Beleuchtung. Damit die vollen Einsparungspotentiale ausgeschöpft werden können, braucht es allerdings noch die richtigen politischen Signale.

Politische Maßnahmen gefordert

Aus der Studie ergibt sich eine Reihe von Empfehlungen an die politischen Entscheidungsträger. Derzeit werden bei den Förderungen nur rein thermische Aspekte der Sanierung berücksichtigt, das Fördersystem muss daher in Richtung ganzheitlicher energetischer Sanierungen adaptiert werden.

Investitionssicherheit und Anreize für eine höhere Sanierungsrate sind hier ebenso notwendig wie die Verankerung von Kennwerten zur Steigerung der Systemeffizienz in relevanten österreichischen Richtlinien, Verordnungen und Baunormen.

Öffentliche Gebäude sollten bevorzugt ganzheitlich energetisch saniert werden und so eine Vorbildfunktion einnehmen und als Referenzprojekte dienen.

Studie im Auftrag von Branchenverbänden

Die Studie „CO2 Einsparungspotentiale im Gebäudebereich“ wurde durchgeführt vom AIT Austrian Institute of Technology, Center for Energy. In Auftrag gegeben und finanziert haben die Studie der OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik, der FEEI Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie, des Bundesgremiums des Elektro- und Einrichtungsfachhandels sowie der Bundesinnung der Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker.

Download der Studie