Österreichs Gärtner und Floristen fordern ein Bürokratie-Stopp
Die Innung der Gärtner und Floristen fordern einen Bürokratiestopp für österreichische und europäische Rechtsvorschriften
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70,9 Prozent der Betriebe im Gewerbe und Handwerk klagen, dass die Belastungen durch Bürokratie in den vergangenen drei Jahren zugenommen haben. Der durch bürokratische Auflagen verursachte Aufwand ist beträchtlich: Die Gesamtkosten für das Gewerbe und Handwerk belaufen sich auf 4,3 Milliarden Euro pro Jahr. Es müssen dafür jedes Jahr rund 70 Millionen Arbeitsstunden aufgewendet werden. Das entspricht 42.190 Vollzeit-Arbeitsstellen oder 6,6 Prozent der gesamten Personalkapazität.
Bürokratie-Stopp als Konjunkturpaket
"Die große Stärke unserer Betriebe ist der Servicegedanke und die Nähe zu den Kundinnen und Kunden: Wir möchten unsere Arbeit machen und uns um die Menschen kümmern können, nicht um Formulare. Wir fordern deshalb einen Bürokratie-Stopp", sagte Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), am Donnerstag bei einem Pressegespräch.
Die Umfrage zeigt zudem, dass überbordende Bürokratie den Fachkräftemangel verschärft, die Inflation anheizt, Investitionen hemmt und Innovation behindert. Ein Zurückfahren des Mehr-Aufwandes um nur 10 Prozent könnte die Betriebe um 430 Mio. Euro Kosten pro Jahr entlasten und 4.200 Vollzeitkräfte für produktive Tätigkeiten freispielen. "Ein effektiveres und günstigeres Konjunkturpaket ist gar nicht vorstellbar", betonte Spartengeschäftsführer Reinhard Kainz.
Die Forderungen der Gärtner und Floristen
Die Innung der Gärtner und Floristen vertritt die Interessen der 6.511 Unternehmen im Bereich der Gartengestaltung, der Friedhofspflege und der Floristik. Ihr wirtschaftlicher Erfolg darf nicht durch überbordende Bürokratie behindert werden!
Daher fordern wie konkret für unseren Berufsstand:
Beseitigung der Ungleichbehandlung von Gewerbe und Landwirtschaft
Gartengestaltungsbetriebe und Floristen stehen zum Teil im Wettbewerb mit landwirtschaftlichen Betrieben. Ungleiche Förderbedingungen in der Landwirtschaft führen zu deutlichen Vorteilen der Landwirtschaft gegenüber dem Gewerbe.
Vereinheitlichung des Steuersatzes für Pflanzen
Für alle Pflanzen, für die mehrere Verwendungsmöglichkeiten – wie beispielsweise als Lebensmittel - bestehen, wird unabhängig von der tatsächlichen weiteren Verwendung der reduzierte Steuersatz von 10 % gefordert.
Reduktion von Dokumentations- und Aufzeichnungspflichten
Die Unternehmer sehen sich einer Vielzahl von unterschiedlichen Dokumentationsvorschriften gegenüber. Diese beanspruchen einen hohen zeitlichen Aufwand, sodass für die handwerkliche Berufsausübung wenig Zeit bleibt. Unterweisungen bei Beginn des Arbeitsverhältnisses und alle drei Jahre muss ausreichen.
Info-Material
Präsentation zur Konjunkturbeobachtung + Umfrage zur Bürokratie-Belastung
Infofolder "Bürokratie-Stopp" der Sparte Gewerbe und Handwerk