Tourismus 2024 in Landeck: Auf Kurs trotz anspruchsvoller Rahmenbedingungen
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Tourismus 2024 in Landeck: Auf Kurs trotz anspruchsvoller Rahmenbedingungen

Stabile Entwicklung und gezielte Strategien sichern nachhaltigen Erfolg.

Lesedauer: 3 Minuten

03.12.2024

Die Sommersaison 2024 im Bezirk Landeck zieht eine gemischte Bilanz: Mit 2,5 Millionen Nächtigungen liegt der Bezirk um 2,3 % unter dem Vorjahr. Im Vergleich zur Vor-Pandemie-Zeit (2019) fehlen noch 6,5 % (170.000 Nächtigungen), was die anhaltenden Herausforderungen für den Tourismus verdeutlicht.

Herausforderungen und externe Einflüsse

Mehrere Faktoren prägen diese Entwicklung: Ein verändertes Reiseverhalten, weltwirtschaftliche Unsicherheiten und die Konkurrenz durch andere europäische Reiseziele spielen eine zentrale Rolle. Internationale Großereignisse wie die Fußball-EM in Deutschland und die Olympischen Sommerspiele in Paris beeinflussten die Reiseentscheidungen zahlreicher Gäste. Hinzu kamen lokale Herausforderungen wie der Murenabgang in St. Anton, die Sperre des Arlbergtunnels und der Silvretta Hochalpenstraße, die die Anreise erschwerten.

„Trotz schwieriger Rahmenbedingungen hat sich unser Bezirk gut behauptet. Die Zahlen zeigen, dass wir nach wie vor eine attraktive Tourismusregion sind“, erklärt Christoph Mallaun, Hotelier in See und Mitglied des Tourismusausschusses der WK Landeck.

Entwicklung im Sommer 2024

Die Nächtigungszahlen der Sommermonate Mai bis Oktober zeigen ein differenziertes Bild. Im Mai konnte ein starkes Wachstum von 16,8 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden, was vor allem auf die günstige Feiertagslage zurückzuführen ist. In den Sommermonaten Juli und August zeigte sich die Entwicklung weitgehend stabil, mit leichten Veränderungen von -1,9 % beziehungsweise +0,6 %. Im Herbst hingegen gab es in den Monaten September und Oktober deutlichere Rückgänge, die mit -9,0 % und -4,0 % zu Buche schlugen.

Starke Tourismusgemeinden

Die führenden Gemeinden des Bezirks erzielten auch 2024 bemerkenswerte Ergebnisse:

  • Serfaus: 440.000 Nächtigungen (+0,5 %).
  • Fiss: 343.000 Nächtigungen (+0,4 %).
  • Nauders: 233.000 Nächtigungen (-5,1 %).
  • Ladis: besonders erfreulich mit 152.000 Nächtigungen (+1,8 % im Vergleich zu 2023, +7,9 % im Vergleich zu 2019).
  • Pettneu und Ried: starke Zuwächse von über 10 %.

„Die Erfolge von Gemeinden wie Ladis, Serfaus und Fiss zeigen, dass Qualität und eine klare Positionierung den Unterschied ausmachen“, so Mallaun.

Herkunftsmärkte 2024

Deutschland bleibt mit 1,3 Millionen Nächtigungen der wichtigste Herkunftsmarkt, trotz eines Rückgangs von -1,5 %. Auch die Schweiz/Liechtenstein (-1,7 %) und die Niederlande (-3,8 %) verzeichneten Rückgänge.

Besonders auffällig ist der starke Rückgang der Inlandsnachfrage aus Österreich (-14,5 %). Dem gegenüber stehen positive Entwicklungen in Märkten wie:

  • Belgien: +6,5 %
  • Tschechische Republik: +16,7 %
  • Dänemark: +6,0 %
  • Großbritannien: +1,7 %

„Die Zuwächse in Märkten wie Belgien und Tschechien zeigen, dass gezielte Ansprache und Diversifikation erfolgreich sind und unsere Region stärken“, betont Mallaun.

Tourismus 2024 in Landeck: Auf Kurs trotz anspruchsvoller Rahmenbedingungen
© WK Landeck Christoph Mallaun, Hotelier in See und Mitglied des Tourismusausschusses der WK Landeck und WK-Bezirksobmann Michael Gitterle (v.l.) fordern die generelle Abschaffung der aktuellen Kontingentregelung für Mitarbeitende aus Drittstaaten.

 

Blick auf das Tourismusjahr 2024 im Bezirksvergleich

Im gesamten Tourismusjahr 2024  erreichte der Bezirk Landeck 8,4 Millionen Nächtigungen (+1,4 % im Vergleich zum Vorjahr). Auf den Winter entfielen 5,9 Mio. Nächtigungen, auf den Sommer 2,5 Mio. Nächtigungen.

„Unsere starken Tourismusgemeinden und die breite Angebotspalette bieten eine hervorragende Grundlage für zukünftiges Wachstum. Für 2025 setzen wir auf die Ansprache neuer Zielgruppen und die Stärkung der Region als Ganzjahresdestination“, so Mallaun abschließend.

Arbeitsmarkt: Kontingente für Drittstaatenmitarbeitende als Herausforderung

Auch WK-Bezirksobmann Michael Gitterle fordert generell die Abschaffung der aktuellen Kontingentregelung für Mitarbeitende aus Drittstaaten.

„Derzeit gibt es 244 Grundkontingente und 122 Spitzenkontingente für Drittstaatenmitarbeiter:innen. Die Begrenzung auf den Zeitraum von 1. Dezember bis 28. Februar und die erforderliche Verlängerung ab März stellen eine unnötige bürokratische Belastung dar“, erklärt Gitterle.

Die Verteilung der Kontingente macht deutlich, dass der größte Bedarf vor allem in den Bereichen Küche (137 Kontingente), Zimmer (110) und Service (76) liegt. Darüber hinaus besteht auch ein Bedarf in den Bereichen Hausmeister (16 Kontingente), Reinigung (8), Rezeption (3) und Masseur (2). Diese Zahlen unterstreichen die zentrale Rolle, die Drittstaatenmitarbeitende bei der Sicherung des Personalbedarfs im Tourismus spielen.

Herkunft der Drittstaatenmitarbeitenden

Die aktuelle Regelung sieht für das Bundesland Tirol 1.249 Drittstaatensaisoniers vor, für ganz Österreich sind es 4.495 Plätze. Für die Branche eindeutig zu wenig: „Tourismus ist ein Dienstleistungsprodukt, welches neben einer qualitativ hochwertigen Hardware ganz essentiell von unseren tausenden fleißigen Mitarbeiter:innen getragen wird. Zur Bedienung der gestellten Anträge benötigen wir in Tirol zumindest 500 Kontingente mehr. Alleine im Bezirk Landeck fehlen 200 notwendige Bewilligungen“, fordert Michael Gitterle.

Derweil stammen die Saisoniers im Bezirk überwiegend aus Bosnien (159) und Serbien (106), gefolgt von kleineren Gruppen aus der Türkei (19), Mazedonien (18) und Nepal (17). Mitarbeiter:innen aus Großbritannien (12), Marokko (5), sowie Thailand und Rumänien (jeweils 3) ergänzen die Liste der wichtigsten Herkunftsländer. Diese Verteilung zeigt die Diversität der Belegschaft und die Bedeutung von Drittstaaten als Arbeitskräftequelle.

Darüber hinaus betont der Landecker WK-Bezirksobmann, dass das Arbeitsmarktservice (AMS) sicherstellt, dass heimische Arbeitskräfte Priorität bei der Besetzung offener Stellen haben. Drittstaatenmitarbeitende ergänzen den Arbeitsmarkt und füllen Stellen, die sonst unbesetzt blieben. „Diese Arbeitskräfte sind keine Konkurrenz für heimische Mitarbeitende, sondern eine essenzielle Ergänzung für den Tourismus in unserer Region“, so Gitterle abschließend.

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