Neujahrsempfang der WK Kufstein
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Neujahrsempfang 2025: Perspektiven für den Bezirk Kufstein

WK-Präsidentin Barbara Thaler und Manfred Hautz, WK-Bezirksobmann Kufstein, berichteten im Pressegespräch über die wirtschaftlichen Perspektiven für Tirol und den Bezirk Kufstein.

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16.01.2025

Der Wirtschaftsstandort Tirol steht vor großen Herausforderungen. Hohe Steuer- und Lohnkosten belasten die Wettbewerbsfähigkeit: Österreich hat die dritthöchste Steuerquote der OECD, die Lohnkosten stiegen in den letzten drei Jahren um 20 %, und die Lohnstückkosten liegen über dem EU-Durchschnitt. „Made in Austria ist top, aber zu teuer“, betont Präsidentin Barbara Thaler. Unser Land ist Schlusslicht beim Wachstum, die Deindustrialisierung bedroht Betriebe und Arbeitsplätze, besonders in Industrie und Bau. Thaler fordert mit Nachdruck, dass die Politik die Rahmenbedingungen verbessert, um den Betrieben mehr Spielraum zu verschaffen.

Laut WK-Konjunkturumfrage sind Arbeitskosten (83 %), Arbeitskräftemangel (51 %), Energiekosten (46 %) und Bürokratie (44 %) die größten Probleme der Betriebe. Die WK Tirol fordert konkrete Maßnahmen. Dazu gehören Steuererleichterungen wie steuerfreie Überstunden und geringere Lohnnebenkosten sowie steuerliche Anreize für Pensionist:innen, qualifizierte Zuwanderung und ein degressives Arbeitslosengeld. Im Energiebereich setzt die Wirtschaftskammer auf den Ausbau erneuerbarer Energiequellen sowie Entlastungen bei Abgaben und Steuern.

Parallel dazu soll die Bürokratie verschlankt und die Verwaltung modernisiert werden. „Bürokratie bremst – und hat zudem eine unerwünschte Nebenwirkung: Die öffentliche Hand braucht für das Mehr an Vorschriften und ineffiziente Prozesse immer mehr Mitarbeiter:innen – die in der gewerblichen Wirtschaft fehlen“, betont Barbara Thaler, „die WK Tirol unterstützt den Tirol Konvent und setzt große Erwartungen in die tatsächliche Umsetzung dieser Verwaltungsreform.“

Die Präsidentin appelliert an die Politik, den Fokus auf die Leistungsträger:innen zu legen. „Eine unternehmerische Sicht und mutige Reformen sind nötiger denn je. Die Politik muss sich auf das Wesentliche konzentrieren: Entlastung, Entlastung, Entlastung.“

Arbeitsmarkt international öffnen

Der Arbeitskräftemangel im Bezirk Kufstein wird immer mehr zur Wachstumsbremse für die heimische Wirtschaft. Ohne gezielte Maßnahmen drohen langfristig Einschränkungen in der Dienstleistungsqualität und negative Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette. „Wir müssen den Arbeitsmarkt für internationale Fachkräfte noch stärker öffnen. Die Rot-Weiß-Rot-Karte ist ein wichtiges Werkzeug, das wir unseren Betrieben durch gezielte Beratung zugänglich machen. Doch gleichzeitig ist eine Aufstockung der Saisonierskontingente für Drittstaaten zwingend notwendig“, betont Manfred Hautz, WK-Bezirksobmann für Kufstein.

Darüber hinaus fordert Hautz die Anwerbung internationaler Fachkräfte auch auf weitere Branchen auszuweiten: „Nicht nur der Tourismus, sondern auch Gewerbe und Handel brauchen dringend Fachkräfte. Ein breiter Zugang zum internationalen Arbeitsmarkt wird entscheidend sein, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen zu sichern.“

Ergänzend dazu setzt die WK Kufstein auf eine Verbesserung der regionalen Rahmenbedingungen. Leistbarer Wohnraum und ein starkes Bildungs- und Betreuungsangebot sollen dazu beitragen, Zuzug von Fachkräften in den Bezirk weiter zu attraktivieren.

Wirtschaftliche Rückhaltezonen

Damit die heimische Wirtschaft sich auf lange Sicht weiterentwickeln kann, braucht es unbedingt verfügbare Gewerbeflächen. Sowohl Betriebserweiterungen als auch Neugründungen im Bezirk sind langfristig auf diese Flächen angewiesen. „Für zukünftige Betriebserweiterungen und die Nutzung von Gewerbeflächen sollten 'gewerbliche Vorsorgeflächen' im Raumordnungsplan Beachtung finden“, argumentiert WK-Bezirksobmann Hautz.

Der ohnehin knappe Entwicklungsraum für Gewerbeflächen im Bezirk Kufstein wird jedoch durch die Ausweisung von „landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen“ weiter eingeschränkt, sodass dem Bezirk ein klarer Wettbewerbsnachteil gegenüber seinen Nachbarregionen entsteht. „Der zunehmende Verlust der räumlichen Entwicklungsmöglichkeiten im Bezirk schwächt den Wirtschaftsstandort Kufstein und gefährdet insbesondere auch die Arbeitsplätze in der Region“, warnt Hautz. „Wir brauchen darum ausgewiesene Vorsorgeflächen für Gewerbegebiete, sodass wir unseren heimischen Betrieben eine Perspektive zur Entwicklung bieten können“, adressiert der WK-Bezirksobmann seine Worte an die Politik.

Bürokratieabbau

„Unsere Unternehmen im Bezirk investieren zu viel Zeit in überbordende Berichtspflichten. Die immer weiter ausufernde Bürokratie ist eine der größten Hürden für die wirtschaftliche Entwicklung“, betont der WK-Bezirksobmann. Um die Leistungsfähigkeit der Betriebe zu steigern und die nachhaltige Transformation im Bezirk voranzutreiben, braucht es eine konsequente Entlastung durch Bürokratieabbau. „Das Prinzip muss lauten: So viel Verwaltung wie nötig, so wenig wie möglich“, fordert Hautz.

Um die regionale Wirtschaft weiterhin bestmöglich zu fördern, steht die WK-Bezirksstelle Kufstein den Unternehmen im Bezirk auch 2025 wieder mit großem Engagement und vielen Infos zur Seite. Mit einem breiten Serviceangebot – von umfassender Beratung für Neugründer:innen bis hin zu arbeits- und gewerberechtlicher Unterstützung – setzt sie sich dafür ein, die Unternehmen im Bezirk optimal zu fördern und zu entlasten. 

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