Neujahrsempfang WK Kitzbühel 2025
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Neujahrsempfang 2025: Perspektiven für den Bezirk Kitzbühel

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13.01.2025

Der Wirtschaftsstandort Tirol steht vor großen Herausforderungen. Hohe Steuer- und Lohnkosten belasten die Wettbewerbsfähigkeit: Österreich hat die dritthöchste Steuerquote der OECD, die Lohnkosten stiegen in den letzten drei Jahren um 20 %, und die Lohnstückkosten liegen über dem EU-Durchschnitt. „Made in Austria ist top, aber zu teuer“, betont Präsidentin Barbara Thaler. Unser Land ist Schlusslicht beim Wachstum, die Deindustrialisierung bedroht Betriebe und Arbeitsplätze, besonders in Industrie und Bau. Thaler fordert mit Nachdruck, dass die Politik die Rahmenbedingungen verbessert, um den Betrieben mehr Spielraum zu verschaffen.

Laut WK-Konjunkturumfrage sind Arbeitskosten (83 %), Arbeitskräftemangel (51 %), Energiekosten (46 %) und Bürokratie (44 %) die größten Probleme der Betriebe. Die WK Tirol fordert konkrete Maßnahmen. Dazu gehören Steuererleichterungen wie steuerfreie Überstunden und geringere Lohnnebenkosten sowie steuerliche Anreize für Pensionist:innen, qualifizierte Zuwanderung und ein degressives Arbeitslosengeld. Im Energiebereich setzt die Wirtschaftskammer auf den Ausbau erneuerbarer Energiequellen sowie Entlastungen bei Abgaben und Steuern.

Parallel dazu soll die Bürokratie verschlankt und die Verwaltung modernisiert werden. „Bürokratie bremst – und hat zudem eine unerwünschte Nebenwirkung: Die öffentliche Hand braucht für das Mehr an Vorschriften und ineffiziente Prozesse immer mehr Mitarbeiter:innen – die in der gewerblichen Wirtschaft fehlen“, betont Barbara Thaler, „die WK Tirol unterstützt den Tirol Konvent und setzt große Erwartungen in die tatsächliche Umsetzung dieser Verwaltungsreform.“

Die Präsidentin appelliert an die Politik, den Fokus auf die Leistungsträger:innen zu legen. „Eine unternehmerische Sicht und mutige Reformen sind nötiger denn je. Die Politik muss sich auf das Wesentliche konzentrieren: Entlastung, Entlastung, Entlastung.“

Arbeitsplätze attraktivieren

Der Arbeitskräftemangel bleibt eine der drängendsten Herausforderungen für die regionale Wirtschaft in Kitzbühel. Demografischer Wandel, neue Arbeitsmodelle und der steigende Anteil von Teilzeitbeschäftigung verschärfen die Situation weiter. „Jedes Jahr stehen wir vor dem gleichen Problem: Die Suche nach qualifizierten Fachkräften wird härter. Besonders die hohe Teilzeitquote zeigt, dass wir kreative und nachhaltige Lösungen finden müssen“, betont Peter Seiwald, WK-Bezirksobmann für Kitzbühel.


Eine der regionalen Antworten auf den Fachkräftemangel liegt im weiteren Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, sodass Arbeitnehmer:innen das Pendeln erleichtert wird. „Mobilität ist ein entscheidender Faktor, um die Attraktivität von Arbeitsplätzen in unserer Region zu erhöhen. Mit besseren Verkehrsverbindungen schaffen wir auch bessere Zugänge zum Arbeitsmarkt“, erklärt Seiwald. Gleichzeitig arbeitet die Bezirksstelle aktiv daran, leistbaren Wohnraum für Arbeitskräfte zu schaffen. „Personalwohnungen spielen eine zentrale Rolle, um Fachkräfte im Bezirk Kitzbühel zu halten und neue Talente zu gewinnen“, betont Seiwald.

Internationale Fachkräfte und Berufsorientierung

eben regionalen Lösungen setzt die WK Kitzbühel gezielt auf die Anwerbung von Arbeitskräften aus dem Ausland. „Die Rot-Weiß-Rot-Karte ist ein wertvoller Hebel, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Wir unterstützen unsere Betriebe aktiv bei der Nutzung und den damit verbundenen administrativen Herausforderungen. Dennoch brauchen wir weitere Kontingente für Saisoniers aus Drittstaaten“, unterstreicht Seiwald.
Gleichzeitig bleibt die Förderung von Fachkräftenachwuchs ein zentraler Schwerpunkt. Die WK Kitzbühel legt auch im anlaufenden Jahr einen starken Fokus auf die Zusammenarbeit mit Schulen und organisiert Berufsmessen, um junge Menschen für regionale Lehrberufe zu begeistern. „Die hohe Qualität der Lehrausbildung in Kitzbühel ist ein Grundpfeiler unserer Wirtschaftsstruktur. Wir wollen sicherstellen, dass sie auch in Zukunft erhalten bleibt“, betont der Bezirksobmann.

Widerstandskraft durch Zusammenarbeit

„Zusammenhalt ist ein zentraler Baustein für die Zukunft der Region um den Wirtschafts- und Lebensraum Kitzbühel weiter zu stärken braucht es nun ein starkes Miteinander, das Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen umfasst“, mahnt der WK-Bezirksobmann. Im anlaufenden Jahr will die WK Kitzbühel darum den gesellschaftlichen Dialog fördern und nicht zuletzt mit Veranstaltungen, wie der Unternehmerfrühstück-Reihe Plattformen für Austausch schaffen und Gemeinschaft stärken. Diese Initiativen stärken nicht nur den Standort, sondern machen ihn auch widerstandsfähiger gegenüber zukünftigen Herausforderungen.

„Unterschiedliche Meinungen zuzulassen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, schafft ein Klima des gegenseitigen Respekts und der Zusammenarbeit. Nur gemeinsam gelingt es uns nach vorne zu blicken, um den Bezirk Kitzbühel zukunftsfähig zu machen. Es braucht eine enge Zusammenarbeit und den Mut, innovative Ideen zu entwickeln und umzusetzen“, so Seiwald abschließend und fügt hinzu: „Die WK-Bezirksstelle bleibt ein verlässlicher Partner für die Betriebe und setzt sich entschlossen dafür ein, den Wirtschaftsstandort Kitzbühel langfristig zu stärken“.

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