Neujahrsempfang WK Imst 2025
© Bianca Wagner

Neujahrsempfang 2025: Perspektiven für den Bezirk Imst

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22.01.2025

Der Wirtschaftsstandort Tirol steht vor großen Herausforderungen. Hohe Steuer- und Lohnkosten belasten die Wettbewerbsfähigkeit: Österreich hat die dritthöchste Steuerquote der OECD, die Lohnkosten stiegen in den letzten drei Jahren um 20 %, und die Lohnstückkosten liegen über dem EU-Durchschnitt. „Made in Austria ist top, aber zu teuer“, betont Präsidentin Barbara Thaler. Unser Land ist Schlusslicht beim Wachstum, die Deindustrialisierung bedroht Betriebe und Arbeitsplätze, besonders in Industrie und Bau. Thaler fordert mit Nachdruck, dass die Politik die Rahmenbedingungen verbessert, um den Betrieben mehr Spielraum zu verschaffen.

Laut WK-Konjunkturumfrage sind Arbeitskosten (83 %), Arbeitskräftemangel (51 %), Energiekosten (46 %) und Bürokratie (44 %) die größten Probleme der Betriebe. Die WK Tirol fordert konkrete Maßnahmen. Dazu gehören Steuererleichterungen wie steuerfreie Überstunden und geringere Lohnnebenkosten sowie steuerliche Anreize für Pensionist:innen, qualifizierte Zuwanderung und ein degressives Arbeitslosengeld. Im Energiebereich setzt die Wirtschaftskammer auf den Ausbau erneuerbarer Energiequellen sowie Entlastungen bei Abgaben und Steuern.

Parallel dazu soll die Bürokratie verschlankt und die Verwaltung modernisiert werden. „Bürokratie bremst – und hat zudem eine unerwünschte Nebenwirkung: Die öffentliche Hand braucht für das Mehr an Vorschriften und ineffiziente Prozesse immer mehr Mitarbeiter:innen – die in der gewerblichen Wirtschaft fehlen“, betont Barbara Thaler, „die WK Tirol unterstützt den Tirol Konvent und setzt große Erwartungen in die tatsächliche Umsetzung dieser Verwaltungsreform.“

Die Präsidentin appelliert an die Politik, den Fokus auf die Leistungsträger:innen zu legen. „Eine unternehmerische Sicht und mutige Reformen sind nötiger denn je. Die Politik muss sich auf das Wesentliche konzentrieren: Entlastung, Entlastung, Entlastung.“

Verkehrsinfrastruktur aufwerten

Die strategisch günstige Lage des Bezirks Imst spielt seit jeher eine entscheidende Rolle für den Wohlstand in der Region. Doch ohne eine effiziente Verkehrsinfrastruktur kann die lokale Wirtschaft ihr Potenzial nicht voll entfalten. „Die Instandhaltung, der Ausbau und die Ergänzung unserer Infrastruktur müssen 2025 ganz oben auf der politischen Agenda für unseren Bezirk stehen“, fordert Josef Huber, WK-Bezirksobmann für Imst.

Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Fernpassstraße und der damit einhergehende Verbindung in den Nachbarbezirk Reutte. „Gerade die B 179 wird allzu oft zum Nadelöhr für den Verkehr. Es ist unerlässlich, dass wir uns auf die notwendige Wartung, Erweiterung und Verbesserung unserer Hauptverkehrsroute Richtung Norden konzentrieren. Davon profitiert nicht nur die Wirtschaft im Tiroler Oberland, sondern vor allem auch die Bevölkerung“, erklärt Josef Huber.

Nachdem sich die Tiroler Landesregierung bereits für den Bau des Fernpass-Scheiteltunnels ausgesprochen hat, drängt der Bezirk Imst nun auf eine rasche Realisierung des Projekts. „Wir brauchen zukunftsorientierte Lösungen für die Verkehrsproblematik im Tiroler Oberland. Die Bedenken der Anrainerinnen und Anrainer sind wichtig und verdienen Gehör, aber das Projekt auf die lange Bank zu schieben, wäre ein Rückschritt für die gesamte Region. Nicht zuletzt deshalb, weil eine Generalsanierung der gesamten Strecke ohnehin unausweichlich ist“, plädiert Huber für eine rasche Realisierung des Bauprojekts.

Wirtschaftliche Rückhaltezonen

Darüber hinaus ist die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen eine zentrale Voraussetzung für die wirtschaftliche Weiterentwicklung des Bezirks Imst. Damit die heimische Wirtschaft sich auf lange Sicht weiterentwickeln kann, braucht es unbedingt verfügbare Gewerbeflächen. Sowohl Betriebserweiterungen als auch Neugründungen im Bezirk sind langfristig auf diese Flächen angewiesen. „Um als Bezirk auch weiterhin attraktive Rahmenbedingungen für Unternehmensansiedelungen und Betriebserweiterungen bieten zu können, ist es unerlässlich, dass wir planbare und leistbare Vorsorgeflächen für die heimische Wirtschaft schaffen“, argumentiert der Bezirksobmann.

Die ohnehin knappen Dauersiedlungs- und Gewerbeflächen im Bezirk werden dabei durch die Ausweisung neuer Gefahrenzonen weiter eingeschränkt, was die Entwicklungsmöglichkeiten der Betriebe deutlich begrenzt. „Eine Verknappung der Flächen schwächt nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit, sondern gefährdet langfristig auch Arbeitsplätze im Bezirk“, warnte Huber.

Um ein zukunftsgerichtetes Freiflächenmanagement im Bezirk zu etablieren, spricht sich der Bezirksobmann darum für die Verortung von „gewerblichen Vorsorgeflächen“ im Raumordnungsplan, analog zum Modell der „landwirtschaftlicher Vorsorgeflächen“ aus. Durch die Digitalisierung von Genehmigungs- und Förderverfahren könnten dabei zudem der bürokratische Aufwand verringert werden, was den Betrieben im Bezirk wertvolle Zeit und Kosten sparen würde. 

Starke Interessenvertretung

Mit Blick auf die bevorstehende Wirtschaftskammerwahl 2025 betonte Josef Huber die Bedeutung einer starken wirtschaftlichen Interessenvertretung. „Nur mit einer starken Legitimation durch unsere Unternehmerinnen und Unternehmer können wir als WK-Bezirksstelle zukunftsweisende Projekte für den Bezirk erfolgreich weiterentwickeln und mit Nachdruck von der Politik einfordern,“ betont der WK-Bezirksobmann.

Dabei unterstreicht die Wahlbeteiligung bei der letzten Wirtschaftskammerwahl das große Engagement der Unternehmerinnen und Unternehmer im Bezirk. „Die große Wahlbeteiligung zeigt auf, wie wichtig den Unternehmerinnen und Unternehmern die Zukunft des Bezirks Imst ist. Die bevorstehende Wahl ist eine Chance, unseren regionalen den Anliegen noch mehr Gewicht zu verleihen. Unsere Arbeit zahlt sich nicht nur für die wirtschaftliche Entwicklung aus, sondern stärkt auch die gesamte Gesellschaft im Bezirk Imst“, so WK-Bezirksobmann, Josef Huber, abschließend.

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