Garagen-, Tankstellen- und Serviceunternehmungen, Fachgruppe

Mythos Tankstelle - Ausstellung im Volkskundemuseum

Impressionen zur Pressekonferenz und Ausstellungseröffnung sowie alle weiteren Infos zur Ausstellung, die noch bis zum 6. Jänner 2020 zu bewundern ist.

Lesedauer: 5 Minuten

Tankstellen versorgen uns mit mehr als nur mit Sprit. Sie vermitteln Lebensgefühle, die sich im Lauf ihrer mehr als 100-jährigen Geschichte stetig wandelten. Einerseits galten sie immer schon als Symbol für Mobilität, andererseits wurden ihre Aufgaben in den letzten Jahren zusehends vielfältiger.

Die Ausstellung "Mythos Tankstelle" im Volkskundemuseum folgt den Spuren der Tankstelle von den ersten Anfängen über technische und architektonische Innovationen bis zu ihrer Rolle als Ersatzgeschäft und örtliches Kommunikationszentrum nach dem Verschwinden von Greißlern und Gasthäusern. Tankstellen werden somit mehr und mehr zu Orten der Begegnung für Menschen aus der Umgebung.

Am 11. April folgte der Startschuss zur Ausstellung, die noch bis 6. Jänner 2020 zu bewundern ist.

Impressionen zur Pressekonferenz und Ausstellungseröffnung.

Mehr Infos zur Ausstellung erhalten Sie auf der Website des Volkskundemuseums.


In 80 Tankstellen um die Welt

Am Straßenrand der Kulturgeschichte: Andreas Ledl dokumentiert und sammelt Tankstellen von Albanien bis Vietnam. Die besten Stücke aus seiner reichhaltigen Sammlung können Sie ab sofort im Foyer der WKO Steiermark bestaunen.

In 80 Tankstellen um die Welt
© Lunghammer Jürgen Roth, Obmann der Fachgruppe Energiehandel, mit Andreas Ledl, WKO Steiermark Direktor Karl-Heinz Dernoscheg und Tankstellenobmann Harald Pfleger (v.l.)

Unter dem Titel "In 80 Tagen um die Welt" kann im Foyer der WKO Steiermark ab sofort eine Ausstellung des Grazers Andreas Ledl besichtigt werden. Seit 30 Jahren sammelt er schon Bilder von Tankstellen aus aller Welt, rund 8000 Fotografien sind dabei bis jetzt zusammengekommen. Die Auswahl für diese Ausstellung war darum auch alles andere als einfach, wie Ledl betont: „Ich sehe diese als Ergänzung zur aktuellen Mythos-Tankstelle-Ausstellung im Volkskundemuseum Graz. Ich betrachte mich dabei als Archivar einer Kulturgeschichte, viele Fotos sind Mitbringsel von Freunden und Bekannten.“

Unterstützung für seine Pläne fand Ledl beim Obmann der Fachgruppe Energiehandel, Jürgen Roth, und Tankstellenobmann Harald Pfleger, die auch WKO Steiermark Direktor Karl-Heinz Dernoscheg, Verkehrs-Spartenobmann Alfred Ferstl, sowie den wissenschaftlichen Direktor des Universalmuseum Joanneums, Wolfgang Muchitsch, Volkskundemuseum-Leiterin Claudia Unger und Helmut Eberhart von der Karl-Franzens-Universität bei der Ausstellungseröffnung begrüßen durften. „Tankstellen prägen seit 100 Jahren das Bild der Öffentlichkeit. Sie stehen für Mobilität und individuelle Freiheit und haben sich von reinen Spritversorgern hin zu modernen Nahversorgern entwickelt. An diese im wahrsten Sinne des Wortes bewegt Geschichte wollen wir erinnern, zum einen mit der aktuelle Ausstellung Mythos Tankstelle, zum anderen mit dieser ergänzenden Ausstellung im Foyer der WKO Steiermark und einer historischen Zapfsäule an jenem Ort, wo Österreichs erste Tankstelle errichtet wurde: nämlich am Jakominiplatz“, so Roth und Pfleger. 

Impressionen von der Ausstellung

Historische Zapfsäule in Graz enthüllt

Im Jahr 1924 wurde am Jakominiplatz Österreichs erste Tankstelle errichtet. Ein Meilenstein für Mobilität und individuelle Freiheit, an den ab sofort eine historische Zapfsäule sowie eine Informationstafel erinnert.

Älteste Tankstelle Österreichs
© WK Steiermark

„Eröffnung der ersten Benzinzapfstelle am Jakominiplatz. Graz ist wieder um ein gutes Stück den anderen Städten voraus.“ Mit dieser Feststellung begann der Artikel über die Eröffnung der ersten Tankstelle Österreichs in der „Grazer Tagespost“ am 16.9.1924. Die beiden Besitzer, der ehemalige Rennfahrer Heinrich Haas und der Kinobesitzer Karl Löffler, luden zur feierlichen Einweihung der überdachten Benzinzapfstelle Vertreter aus Politik und Sport ein. Der damalige Grazer Vizebürgermeister Rudolf Pertassek fand in seiner Eröffnungsrede nicht nur lobende Worte für diese moderne Errungenschaft, sondern ließ auch als erster Kunde den Tank seines Automobils füllen. Nur kurze Zeit später erfolgte die Errichtung zweier weiterer Zapfstellen in Graz: am Lend- und am Griesplatz.  

Erst circa ein Jahr später zog die Bundeshauptstadt Wien mit der Errichtung von Benzinzapfstellen nach. Der große Vorteil dieser ersten Tankstellen war die sichere Benzinlagerung in unterirdischen Tonnen. Dadurch wurde Benzin mit einem Pumpensystem an die Oberfläche befördert und die Explosionsgefahr war somit eingedämmt. Dieses Prinzip existiert bis heute. Knapp zwei Jahre nach der Eröffnung beantragten die Betreiber eine Erweiterung der unterirdischen Tanks von 5.000 auf 15.000 Liter. Dies führte allerdings zu Anrainerprotesten: Mittels Schreiben an Politiker und Zeitungen machten sie auf ihren Unmut über den geplanten Ausbau aufmerksam und waren letztlich erfolgreich. Im Laufe der Jahre wurde der Tankkiosk am Jakominiplatz immer wieder umgebaut und wechselte mehrfach den Eigentümer. Am 17. Jänner 1964 beantragte der letzte Betreiber schließlich die Stilllegung der Gewerbeberechtigung für diese Tankstelle an diesem Ort. Damit war der Benzinverkauf eingestellt, der Kiosk wurde abgerissen und die erste Tankstelle Österreichs war Geschichte. Doch an diese wird jetzt mit einer historischen Zapfsäule und einer Infotafel erinnert. Schließlich blicken die Tankstellen mittlerweile auf eine 100-jährige Geschichte zurück, die untrennbar mit Mobilität und individueller Freiheit verbunden ist. Diese soll – nicht zuletzt auch mit der aktuellen Ausstellung „Mythos Tankstelle“ im Volkskundemuseum – im öffentlichen Bewusstsein verankert werden.  

  • Jürgen Roth, Obmann der Fachgruppe Energiehandel: „Tankstellen prägen seit mittlerweile 100 Jahren das Bild der Öffentlichkeit. Sie stehen für Mobilität und individuelle Freiheit und haben sich von reinen Spritversorgern hin zu modernen Nahversorgern entwickelt. An diese im wahrsten Sinne des Wortes bewegt Geschichte wollen wir erinnern, zum einen mit der aktuelle Ausstellung Mythos Tankstelle, zum anderen mit dieser historischen Zapfsäule an jenem Ort, wo Österreichs erste Tankstelle errichtet wurde: nämlich hier am Jakominiplatz.“
  • Harald Pfleger, Obmann der Fachgruppe Tankstellen: „Die Vergangenheit zu beleuchten ist die eine Sache, wir wollen mit diesem Denkmal und der parallel laufenden Ausstellung Mythos Tankstelle aber wesentlich mehr. Nämlich den Mythos Tankstelle einer breiten Öffentlichkeit als Ort der Begegnung und individuellen Freiheit präsentieren, den es aufrecht zu erhalten gilt. Denn eine moderne Tankstelle ist weitaus mehr als eine automatisierte Abgabenstelle.“
  • Helmut Eberhart, Karl-Franzens-Universität: „Graz ist ja gerne den anderen Städten voraus: Das war auch am 16. September 1924 der Fall, als am Jakominiplatz die erste Tankstelle Österreichs eröffnet wurde. Ältere Grazerinnen und Grazer erinnern sich vielleicht an diese Tankstelle, die erst 1964 abgetragen wurde. Zu Beginn hieß sie noch Benzinzapfstelle, war aber schon mit unterirdischen Tanks versehen, aus denen das Benzin an die Oberfläche gepumpt wurde. Noch im selben Jahr wurden am Gries- und Lendplatz zwei weitere Stationen in Graz eröffnet, ehe erst ein Jahr später Wien seine erste Tankstelle bekam.“
  • Günter Riegler, Kulturstadtrat Graz: „Graz ist wieder um ein gutes Stück den anderen Städten voraus. In einer schnelllebigen Zeit ist es durchaus beruhigend zu sehen, dass sich manche Dinge nicht verändern. Denn was die „Grazer Tagespost“ unserer Stadt im Jahre 1924 attestierte, hat 95 Jahre später – gerade in der Mobilitätsentwicklung – noch immer Gültigkeit. Zum Meilenstein der ersten Benzinzapfstelle in Österreich konnten bis heute noch viele weitere innovative Landmarks, wie etwa die tim-Mobilitätsknoten der Holding Graz gesetzt werden. Ich freue mich sehr, dass die historische Zapfsäule am Jakominiplatz die anhaltende Vorreiterrolle der Stadt Graz in Sachen Mobilität versinnbildlicht.“
  • Wolfgang Muchitsch, wissenschaftlicher Direktor, Universalmuseum Joanneum und Alexia Getzinger, kaufmännische Direktorin, Universalmuseum Joanneum: „Aktuelle gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen, ist Teil des Bildungsauftrags eines Museums. So zeigt das Grazer Volkskundemuseum aktuell in der Ausstellung „Mythos Tankstelle“ die Entwicklung der Tankstelle in all ihren Facetten in der Vergangenheit und gibt Ausblick auf zukünftige Entwicklungen. Das Thema Tankstelle passt hervorragend nach Graz, immerhin wurde die erste Tankstelle Österreichs 1924 am Jakominiplatz eröffnet.“


Fotos zur Pressekonferenz


Stand: 28.05.2019