Nach 35 Jahren endet eine Ära in der Wirtschaftskammer Südsteiermark
Er war weit über die Bezirksgrenzen hinaus Gestalter, Netzwerker und Visionär: Nach 35 Jahren tritt Josef Majcan, seit mehr als 23 Jahren als Regionalleiter in der WKO Südsteiermark, in den wohlverdienten Ruhestand.
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LEIBNITZ. Zeit bringt Veränderung. Das kann Josef Majcan (64), der 1989 seine berufliche Laufbahn bei der Wirtschaftskammer in Graz begann und nach der Bezirksreform im Jahr 2015 die Regionalleitung der Wirtschaftskammer Südsteiermark übernahm, bestens mit Zahlen untermauern.
Als der gebürtige Radkersburger seine berufliche Laufbahn bei der Wirtschaftskammer Steiermark begann, zählte diese 37.000 Mitglieder. Im Vorjahr konnte das 100.000 Mitglied gefeiert werden, und das war zur Freude von Josef Majcan die Südsteirerin Katharina Dingsleder, die als frisch gebackene Tapezierer- und Dekorateur-Meisterin ihr Gewerbe in der WKO-Regionalstelle Südsteiermark anmeldete.
Highlights seiner Karriere
Majcan konnte in seiner Zeit als Führungskraft viel bewegen und war auch Steiermark weit immer wieder in strukturelle Prozesse der Wirtschaftskammer Steiermark involviert. "Ein besonderes Highlight war 1993 die Urabstimmung zur Pflichtmitgliedschaft, in der sich 80 Prozent der Befragten dafür aussprachen, die Wirtschaftskammer in der derzeitigen Form beizubehalten", erinnert sich der studierte Betriebswirt.
Als Regionalstellenleiter bildeten für Majcan die Stärkung der WKO als Interessensvertretung, gutes Service und die Bildung stets wichtige Säulen. In seiner Ära wurde in der Wirtschaftskammer u.a. Steiermark weit die Digitalisierung intensiv vorangetrieben, an der er aktiv mitarbeitete. Weiters war er viele Jahre "persönliche Anlaufstelle" für die Anliegen der Gründerinnen und Gründer sowie fixer Bestandteil der Service-Hotline mit mittlerweile rund 100.000 qualifizierten Anfragen, die es Steiermark weit abzuarbeiten gilt.
Netzwerkbildung im Fokus
"Mir war es immer sehr wichtig, dass die Netzwerkbildung der Funktionärinnen und Funktionäre in den Gemeinden gelebt wird", betont Majcan mit Stolz und betont: "Derzeit sind es etwa 300 Betriebe im Bezirk Leibnitz, die auf irgendeiner Liste stehen und sich bereit erklärt haben, die Interessen der Unternehmerinnen und Unternehmer in den Gemeinden und darüber hinaus zu vertreten."
"Ich war bei meiner Arbeit stets motiviert und habe sie mit Freude erledigt", betont Josef Majcan. Dass es sich lohne, Unternehmer weiter zu entwickeln, zeige sich bestens am Beispiel von Philipp Gady, der mittlerweile als WKO-Vizepräsident tätig ist.
"Es war mir immer wichtig, gemeinsam mit den Funktionärinnen und Funktionären die Interessen der Unternehmerinnen und Unternehmer weit über die Bezirksgrenzen hinaus zu vertreten. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Funktionärinnen und Funktionären sowie Institutionen für die gute und gedeihliche Zusammenarbeit."
Viele Herausforderungen gemeistert
In Zeiten von großem Bürokratismus war es für Majcan ein persönliches Herzensanliegen, möglichst rasche Hilfe für die Unternehmerinnen und Unternehmer anzubieten. "Die Corona-Pandemie hat uns alle sehr gefordert und hier haben wir alles dafür getan, um möglichst schnell Mittel, ebenso wie beim Hochwasser im Vorjahr, auszuschütten", erzählt Majcan, der mit der Übergabe seiner Funktion auch den Geschäftsführer im Gewerbeunterstützungsverein Ende Februar übergeben wird.
Stets war es Majcan wichtig, auch aktuelle Themen wie unter anderem dem dreispurigen Ausbau der A9 sowie verkehrstechnische Lösungen für die Nadelöhre Wildon und Ehrenhausen "am Köcheln zu halten", wie er selbst sagt. Auch war und bleibt er immer ein großer Befürworter der Gemeindefusion: "Hätte ich einen großen Wunsch frei, so würde ich mich die Fortführung der Gemeindefusion wünschen. Die Zusammenführung von Leibnitz, Wagna, Gralla und Tillmitsch würde die Chancen für die Stadt Leibnitz massiv erhöhen und sich im Finanzausgleich mit mindestens sechs bis sieben Millionen Euro zu buche schlagen", ist Majcan überzeugt.
Ebenso sah sich Majcan stets als wichtiger Impulsgeber für die Stärkung der Region als Marke. "Ich habe mich sehr gerne für die neu gegründete Marke Südsteiermark stark gemacht und auch die Umbenennung der Wirtschaftskammer Leibnitz in Wirtschaftskammer Südsteiermark war mir bereits vor vielen Jahren ein persönliches Herzensanliegen, um die positive Wirkung nach innen und nach außen voranzutreiben", zieht Majcan zufrieden Bilanz.
"Die WKO war für mich ein Lebensabschnitt, in der ÖVP werde ich auch künftig mitarbeiten."
"Wir konnten in dieser Zeit bereits viel für die Unternehmerinnen und Unternehmer sowie die Bürgerinnen und Bürger bewirken, aber es warten noch viele Aufgaben", so Majcan, der sich künftig verstärkt seiner Familie ("Ich werde demnächst wieder Opa") und seinen Hobbys ("Ich bin aktiv bei der Feuerwehr in Goritz bei Radkersburg") widmen wird.
Redakteurin Waltraud Fischer | Foto: RMA