Bärtiger Mann vor verschwommenem Hintergrund
© Frankl
Finanzdienstleister, Fachgruppe

Der Obmann informiert

Lesedauer: 6 Minuten

26.11.2024

1. Dezember 2024 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

bei Beratungsdienstleistungen in Zusammenhang mit Kryptowerten stehen mit 30. Dezember 2024 Änderungen an, die für Vermögensberater wesentlich sind. Hintergrund ist die EU-Verordnung über Märkte für Kryptowerten (MiCAR).

Was ändert sich?

Um in Zukunft Beratungsdienstleistungen für Kryptowerte anbieten zu können, wird entweder eine Konzession bei der FMA benötigt oder es erfolgt eine Anstellung bei einem konzessionierten Kryptowerte-Dienstleister. Anders als nach der MiFID II besteht nach MiCAR kein Regime für vertraglich gebundene Vermittler. Außerdem besteht nach Ansicht der FMA keine Möglichkeit der Dienstleistungserbringung im Rahmen einer Auslagerung.

Wann wird das schlagend?

Ein Übergangsregime gibt es für Gewerbliche Vermögensberater nicht. Das heißt, die neuen Anforderungen sind ohne Aufschub einzuhalten.

Was ist außerdem zu beachten?

Wesentlich ist künftig die Unterscheidung zwischen Finanzinstrumenten und Kryptowerten, da bei einer Einstufung als Finanzinstrument nicht die MiCAR, sondern die MiFID II einschlägig ist. Diese ermöglicht - sofern das Haftungsdach hierfür ein entsprechendes Angebot hat - eine Beratungs- und Vermittlungstätigkeit für Gewerbliche Vermögensberater. So sind beispielsweise Security Token, also tokenisierte übertragbare Wertpapiere, grundsätzlich als Finanzinstrumente einzustufen. Aber auch Exchange Traded Notes (ETN), die Kurse/Indices von Kryptowerten abbilden, oder Kryptofonds fallen unter den Begriff des Finanzinstruments.

Weiterführende Infos zur Markets in Crypto Assets Verordnung

Ihr Markus Kohlmeier


1. September 2024 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

"Smart und clever – Frauen gestalten ihre finanzielle Zukunft" ist der Titel der neuen Kampagne, mit der die Fachgruppe eine bislang vielleicht unterschätzte Zielgruppe anspricht. Der Start der Online-Kampagne erfolgt im Oktober.   

In einer sich schnell verändernden Welt ist es von entscheidender Bedeutung, neue Möglichkeiten zu erkennen und sich an veränderte Bedingungen anzupassen. Für uns als Gewerbliche Vermögensberater:innen ist es daher besonders in turbulenten Zeiten wichtig, dass wir uns wieder auf unsere Kernkompetenzen besinnen und die Zielgruppen, denen wir unsere Dienstleistungen anbieten, zu erweitern und zu diversifizieren. Mit der neuen Kampagne "Smart und Clever – Frauen gestalten ihre finanzielle Zukunft" will die Fachgruppe daher den Fokus auf eine bislang vielleicht unterschätzte Zielgruppe lenken. 

Niedrigere Pensionen

"Gender Pay Gap" und "Gender Pension Gap" – das sind zwei Herausforderungen, die eng miteinander verknüpft sind. In Österreich verdienen Frauen im Durchschnitt noch immer deutlich weniger als Männer – der klassische "Pay Gap". Der "Gender Pension Gap" entsteht als Folge daraus. Da Frauen im Laufe ihres Lebens durchschnittlich deutlich weniger verdienen und/oder in Teilzeit arbeiten, tragen sie im Laufe ihres Erwerbslebens auch weniger zu Pensionsfonds bei und erhalten im Ruhestand niedrigere Pensionen. 

Warum uns das interessiert? Frauen sind bislang eine kaum angesprochene, aber eigene, große Zielgruppe im Bereich privater Altersvorsorge. Mit 4,6 Millionen – das sind 50,7 % der Bevölkerung – stellen Frauen die Bevölkerungsmehrheit in Österreich. Auf Grund ihrer oft nicht linearen Erwerbsbiografien und generell geringerer Einkommen erwartet sie eine geringere Pension. Um den Lebensstandard im Alter halten zu können, ist es daher wichtig, dass Frauen zusätzlich in eine private Altersvorsorge sowie in einen entsprechenden Vermögensaufbau investieren. Es liegt an uns, Kundinnen auf diesem Weg zu beraten und – in allen Lebenslagen – zu begleiten: In unserem Factsheet finden Sie zu unserem Kampagnenthema relevante Zahlen und Argumentationshilfen.

Ihr Markus Kohlmeier


1. Juni 2024

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wie eine aktuelle Studie belegt, wünschen sich Jugendliche mehr Finanzbildung in der Schule. Diesem Wunsch kommt die Fachgruppe Finanzdienstleister mit ihrer Initiative "Finanzbildung" seit 2016 nach. Laut der diesjährigen Ö3-Jugendstudie wünschen sich 83 Prozent der 30.151 befragten Jugendlichen Finanzbildung als festen Bestandteil des Schulcurriculums. Trotz dieses großen Interesses, legen 73 Prozent ihr Geld primär auf Sparbüchern an, während nur eine Minderheit in diversifizierte Anlagemöglichkeiten investiert.

Dringender Finanzbildungsbedarf

Dies unterstreicht den dringenden Bedarf an umfassender Finanzbildung und betätigt den Weg der Finanzdienstleister Steiermark. Bisher vermittelten wir 8.000 Schüler:innen und Lehrlingen wichtiges Finanzwissen, das sie tagtäglich nutzen. Die Kurse, die im Rahmen der Finanzbildungsinitiative der Fachgruppe von Finanzdienstleister:innen und Expert:innen aus verschiedenen Bereichen ehrenamtlich durchgeführt werden, sind Teil eines umfassenden Bildungsansatzes. Dieser umfasst auch Workshops im Zuge der Lehrlingsakademie des WIFI Steiermark.

Grundstein für Wohlstand

In einer Ära geprägt von Unsicherheiten und Krisen strebt die Generation Z nach Stabilität und Klarheit - insbesondere in finanziellen Belangen. Junge Menschen benötigen sichere und verlässliche Strategien für ihre finanzielle Zukunft. Die seit 2016 aktive Finanzbildungsinitiative unterstützt genau diese Bedürfnisse durch gezielte Bildungsangebote. Denn Finanzbildung legt den Grundstein für persönlichen und gesellschaftlichen Wohlstand.

Anerkennung durch Gütesiegel

Im Jahre 2022 erhielt die Initiative als Anerkennung für ihre langjährigen Bemühungen das Gütesiegel des Bundesministeriums für Finanzen, verliehen im Rahmen der Nationalen Finanzbildungsstrategie. Diese Auszeichnung bekräftigt die Bedeutung unserer Arbeit und hebt die Notwendigkeit einer frühen Finanzbildung hervor. Mit dem Gütesiegel war auch die Aufnahme in die Nationale Finanzbildungsstrategie verbunden. Diese ermöglicht es, noch mehr Menschen hierzulande zu erreichen und zu einer umfassenden finanziellen Aufklärung beizutragen.

Nationale Strategie und ihre Zukunft

Frischen Wind in die Agenden der Finanzbildung brachte im März die Übernahme durch Anton Maresch. Ziel sei es nun, das Thema noch intensiver zu verfolgen, schließlich gehe vieles noch zu langsam. Es wird viel seitens der Politik geredet, aber es fehlt noch am Drive, an einer Strategie und leider auch noch an den Mitteln. Dass die Fachgruppe nun in einer Arbeitsgruppe der Bildungsdirektion Steiermark ihr Wissen einbringt, sei jedoch ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.

Wir sind stolz darauf, dass unsere Initiative, mit der wir vor acht Jahren in der Steiermark eine Vorreiterrolle eingenommen haben, nun österreichweit jungen Menschen den Zugang zu Finanzbildung ermöglicht. Dabei ist es uns ein Anliegen, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch eine Kultur der finanziellen Verantwortung und des bewussten Umgangs mit Geld zu fördern.

Ihr Markus Kohlmeier


1. März 2024

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Altersvorsorge betrifft uns alle und bereitet vielen Sorgen, schließlich steigen die Lebenserhaltungskosten und auch die Zinsen sinken allmählich wieder. Denn dass das Pensionssystem vor zahlreichen Herausforderungen steht, ist allseits bekannt: Die Bevölkerung wird älter und das schlägt sich auch auf das staatliche Pensionssystem nieder. So wächst das Defizit bis 2026 auf fast 33 Milliarden Euro; Steuerzahler:innen müssen folglich höhere Abgaben leisten. Die Differenz zwischen den Auszahlungen an Pensionist:innen und den Einzahlungen der Aktiven verdoppelt sich damit innerhalb von 15 Jahren.

Die richtige Vorsorge betrifft uns alle

Es ist somit kein Wunder, dass das Interesse an der finanziellen Vorsorge stetig zunimmt. So spart aber dennoch nur etwa ein Viertel der Frauen bereits für die Altersvorsorge - bei den Männern sind es über 40 Prozent. Die richtige Altersvorsorge betrifft jedoch alle 9 Millionen Einwohner:innen Österreichs. Es ist essenziell, frühzeitig mit der Planung und dem Sparen für den Ruhestand zu beginnen und über die diversen Vorsorgemöglichkeiten aufgeklärt zu sein - ganz unabhängig vom Geschlecht.

Doch gerade für Frauen entpuppt sie sich als besondere Herausforderung: Während die Pensionsanpassungen ein vieldiskutiertes Thema sind, wird die Gender-Pension-Gap noch zu wenig thematisiert. Wir können die deutliche Realität der Geschlechterunterschiede bei den Altersvorsorgeeinsparungen nicht länger ignorieren. Es ist wichtig, diese Ungleichheiten anzugehen, um finanzielle Sicherheit für alle zu gewährleisten. Schließlich sind 18 Prozent aller Frauen ab 65 Jahren in Österreich armutsgefährdet

Herausforderung Altersvorsorge

Doch worauf ist diese Lücke zurückzuführen? Durch die Gender-Pay -Gap zahlen Frauen generell bereits weniger in die staatliche Pensionskassa ein. 2024 arbeiteten die 4,6 Millionen Frauen hierzulande zwar zwei Tage weniger gratis als im Vorjahr, jedoch liegt die Gender-Pay-Gap nach wie vor bei 12,4 Prozent. Die Folge: Die durchschnittliche Alterspension von Frauen liegt in Österreich unter der Armutsgefährdungsschwelle - denn selbst bei privater Finanzvorsorge können nur kleinere Beträge einbezahlt werden.

Gender-Pension-Gap bleibt bestehen

Die neue Angleichung des Pensionsalters führt nicht auch automatisch zu einer wirtschaftlichen Gleichstellung. Denn nicht nur die geschlechtsspezifische Einkommenslücke wirke sich auf die Pension aus. Betreuungspflichten und Teilzeitbeschäftigungen führen zu weniger Versicherungszeiten. Statt dass sich die Gender-Pension-Gap schließt, bleibt sie somit nach wie vor bestehen.

Maßnahmen für langfristige Sicherheit

Mit Blick auf die Gender-Pension-Gap und die Gender-Pay-Gap ist es von entscheidender Bedeutung, Strategien zu entwickeln, die eine gerechte und stabile finanzielle Zukunft für Frauen ermöglichen. Sie sollen wissen, wo sie sich über finanzielle Vorsorge informieren können. Denn sollte sich die Gender-Pay-Gap in dem bisherigen Tempo schließen, wäre eine Gleichstellung erst im Jahr 2076 erreicht. Bis die Politik tätig wird, liegt es an uns Gewerblichen Vermögensberater:innen, unsere Kund:innen dabei zu unterstützen, so früh wie möglich privat vorzusorgen und Beratung auf Augenhöhe anzubieten. Denn auch für geringe Einkommen gibt es Lösungen. 

Ihr Markus Kohlmeier