Sparte Industrie

Unternehmen finanzieren zwei von drei F&E-Euro

Informationen der Bundessparte Industrie

Lesedauer: 2 Minuten

21.05.2024

Geschätzte 11 Milliarden Euro an Ausgaben für Forschung & Entwicklung werden im Jahr 2024 vom österreichischen Unternehmenssektor finanziert.

Der Anteil des Unternehmenssektors an der Finanzierung der in Österreich durchgeführten Forschung und Entwicklung (F&E) liegt in den letzten 15 Jahren im Schnitt zwischen 65 % und 72 %. Im Jahr 2024 soll dieser Anteil bei 66 % liegen, wobei hier die Finanzierung durch den Unternehmenssektor selbst (45 % bzw. 7,4 Mrd. Euro), die Forschungsprämie (6 % bzw. 1,0 Mrd. Euro) und die Finanzierung aus dem Ausland (16 % vorwiegend von Unternehmen, deren Tochterunternehmen in Österreich forschen, bzw. 2,6 Mrd. Euro) berücksichtigt sind. Der Bund, die Bundesländer und sonstige Akteure (z.B. Kammern, Sozialversicherungsträger) dürften folge dessen im Jahr 2024 rund ein Drittel der F&E finanzieren (5,6 Mrd. Euro), so die Schätzungen der Statistik Austria. 

Grafik
© Quelle: Statistik Austria Quelle: Statistik Austria, Globalschätzung: Bruttoinlandsausgaben für F&E

Insgesamt sollen sich die F&E-Ausgaben 2024 auf voraussichtlich 16,6 Mrd. Euro belaufen, was einer Forschungsquote von 3,34 % (Anteil am nominellen BIP) entspricht. Im europäischen Vergleich wäre das Platz 3 hinter Belgien und Schweden — allerdings bezogen auf das Jahr 2022, da dieses Jahr das letztverfügbare ist, für das auf europäischer Ebene Daten vorliegen.

Forschungsquote: Europäischer Vergleich 2022 Bruttoaus-gaben für F&E in Mrd. EUR Anteil des Leistungssektors in %  Forschungs-quote
Unternehmens-
sektor
Staats-
sektor
Hochschul-
sektor
Belgien 18,9 74% 9% 17% 3,4%
Bulgarien 0,6 68% 25% 6% 0,8%
Tschechien 5,4 64% 16% 19% 2,0%
Dänemark 11,0 62% 3% 35% 2,9%
Deutschland 121,4 67% 12% 18% 3,1%
Estland 0,6 56% 10% 33% 1,8%
Irland 4,9 80% 4% 17% 1,0%
Griechenland 3,1 49% 21% 29% 1,5%
Spanien 19,3 56% 17% 26% 1,4%
Frankreich 57,4 66% 12% 21% 2,2%
Kroatien 1,0 54% 18% 28% 1,4%
Italien 25,9 59% 15% 25% 1,3%
Zypern 0,2 41% 6% 40% 0,8%
Lettland 0,3 36% 18% 46% 0,8%
Litauen 0,7 48% 15% 36% 1,0%
Luxemburg 0,8 51% 24% 25% 1,0%
Ungarn 2,4 72% 12% 15% 1,4%
Malta 0,1 66% 1% 32% 0,7%
Niederlande 22,0 68% 5% 27% 2,3%
Österreich 14,3 69% 8% 23% 3,2%
Polen 9,5 66% 2% 32% 1,5%
Portugal 4,1 62% 4% 31% 1,7%
Rumänien 1,3 62% 28% 10% 0,5%
Slowenien 1,2 70% 16% 13% 2,1%
Slowakei 1,1 57% 17% 26% 1,0%
Finnland 7,9 68% 7% 24% 3,0%
Schweden 19,1 74% 4% 22% 3,4%
EU (27) 354,7 66% 11% 22% 2,2%
Grafik
© Eurostat, Organization for Economic Cooperation and Development (OECD) Anm.: Ohne den privaten Organisationen ohne Erwerbszweck; Forschungsquote = Bruttoausgaben für F&E in % des nominellen BIP; Werte der Eurostat können aktualitätsbedingt geringfügig von jenen der Statistik Austria abweichen; inklusive geschätzter und vorläufiger Werte; Aktualisierung 17.03.2024 Quelle: Eurostat, Organization for Economic Cooperation and Development (OECD)

Der Unternehmenssektor trägt in fast allen europäischen Ländern den überwiegenden Teil der F&E-Ausgaben. Er ist ein wesentlicher Leistungssektor, nicht nur in Österreich, sondern z.B. auch in Irland, Schweden, Belgien, Slowenien, den Niederlanden, Finnland oder Deutschland. Im Vergleich zum EU-Schnitt hat der Unternehmenssektor in Österreich eine etwas überdurchschnittliche Bedeutung.

Laut aktueller Globalschätzung sollen die absoluten Volumina, die durch den Unternehmenssektors finanziert werden, zwischen 2023 und 2024 steigen – ebenso wie die Mittel des Bunds, der Bundesländer und sonstiger Akteure. Es ist wichtig hier gemeinsam zu agieren, um Österreichs Position in der F&E-Landschaft zu sichern. Die Zahlen geben die Richtung vor, es ist zu hoffen, dass die Schätzungen der Statistik Austria tatsächlich so eintreffen. Das wäre für den heimischen Standort bei all den vorherrschenden und kommenden Herausforderungen essenziell.

Autorin:

Mag. Sandra Lengauer
E-Mail: sandra.lengauer@wko.at

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