Nahrungs- und Genussmittelindustrie (Lebensmittelindustrie), Fachvertretung

Presseinformation - Braubilanz 2021: Österreichs Brauereien trotzen der Krise

Bierkonsum im Inland stabil – Aufholbedarf in der Gastronomie

Lesedauer: 5 Minuten



Wien, 01.03.2022 – Die heimische Brauwirtschaft hat die coronabedingte Durststrecke gut gemeistert. Zwar musste sie auch im Jahr 2021 mit Lockdowns und Einschränkungen in der Gastronomie kämpfen, konnte beim Gesamtausstoß jedoch ein leichtes Plus einfahren. „Der Bierkonsum hat sich stabilisiert, aber die Absatzwege haben sich verschoben. In den letzten drei Jahren wurde der Inlandsausstoß bei Fassbier mehr als halbiert. Es besteht nach wie vor großer Aufholbedarf in der Gastronomie“, betont der Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs, Sigi Menz, im Rahmen der diesjährigen Bilanz-Pressekonferenz. Der Bier-Inlandsabsatz (inkl. AF-Bier) stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1 % auf 8,342 Millionen Hektoliter, die Exporte entwickelten sich positiv und erreichten eine Höhe von rund 1,51 Millionen Hektoliter. Der Gesamtausstoß betrug fast 9,9 Millionen Hektoliter, also rund 495 Millionen Krügel Bier – ein Zuwachs von 3 %. Die Situation in der Gastronomie bleibt jedoch unverändert schwierig – 2021 wurden knapp 145.000 hl Fassbier weniger verkauft als im pandemiebedingt schwachen 2020, das entspricht einem Minus von 15 %. Betroffen, so Menz, sind vor allem die kleineren Brauereien, für die Gastronomie und Veranstaltungen einen Hauptabsatzweg repräsentieren. Der Gesamtausstoß betrug fast 9,9 Millionen Hektoliter, also rund 495 Millionen Krügel Bier – ein Zuwachs von 3 %. Die Situation in der Gastronomie bleibt jedoch unverändert schwierig – 2021 wurden knapp 145.000 hl Fassbier weniger verkauft als im pandemiebedingt schwachen 2020, das entspricht einem Minus von 15 %. Betroffen, so Menz, sind vor allem die kleineren Brauereien, für die Gastronomie und Veranstaltungen einen Hauptabsatzweg repräsentieren.

„Wir sind – dank des Engagements der einzelnen Brauereien sowie der Unterstützungsmaßnahmen seitens der Bundesregierung – vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. Die Fehlmengen in der Gastronomie jedoch bereiten uns nach wie vor Kopfzerbrechen: Wenn diese geschwächt ist, schadet das letztlich allen Brauereien. Dazu kommen generelle Preisanstiege in allen branchenrelevanten Bereichen. Die Gesamtmengen – auch wenn sie langsam wieder wachsen – bedeuten noch nicht automatisch wirtschaftlichen Erfolg“, erläutert Menz.

Finanzielle Fairness – politische Stabilität

Der Saison 2022 sehe man mit vorsichtigem Optimismus entgegen. „Wir hoffen, dass trotz der aktuellen internationalen Lage Tourismus und Gastronomie sukzessive wieder in den Normalbetrieb zurückkehren und die Freude der Österreicherinnen und Österreicher am gepflegten, geselligen Biergenuss wieder mehr Platz im öffentlichen Leben hat.“ Was jetzt benötigt werde, seien „finanzielle Fairness sowie politische Stabilität“. In diesem Zusammenhang erneuerte der Obmann seine Forderung nach einer Halbierung der Biersteuer auf den Satz der österreichischen Nachbarländer sowie nach einer Ausweitung der Biersteuermengenstaffel. Der ermäßigte Steuersatz würde vor allem den von der Krise besonders hart getroffenen klein- und mittelständischen Brauereien zugutekommen. Zudem bräuchten Gastronomie und Brauereien einheitliche, langfristig stabile Regelungen für ganz Österreich. „Die Sinnhaftigkeit der Tatsache, dass ab Anfang März das stärkste Bundesland Wien strengere Zutrittsregeln weiterführt, während alle anderen Bundesländer aufsperren, erschließt sich uns nicht. Gastronomie und Brauwirtschaft haben alle gesundheitlichen Sicherheitsmaßnahmen zu 100 % mitgetragen. Das werden wir weiterhin tun, aber wir benötigen auch Planungs- und Investitionssicherheit. Die Konsumentinnen und Konsumenten wiederum brauchen Sicherheit, dass sie ein kühles Bier in der Gaststätte ihres Vertrauens oder bei einer Veranstaltung konsumieren können“, meint Menz.

Lager-/Märzenbier unangefochtener Spitzenreiter

Wie auch in den Vorjahren bleibt „Lager-/Märzenbier“ die beliebteste Sorte innerhalb Österreichs, erläutert der Geschäftsführer des Brauereiverbands, Florian Berger: Rd. 5,8 Millionen Hektoliter bedeuten eine Zunahme von 4 % (+198.034 hl) bzw. mit rd. 70 % Marktanteil den unangefochtenen Spitzenplatz unter den Biersorten. Differenzierter sieht die Situation bei den anderen Biersorten aus. „Sonstiges Vollbier“ verzeichnete ein Wachstum von 1 % (+ 8.505 hl). Erneut rückläufig, wenn auch gesamt gesehen in schwächerem Ausmaß als im Vorjahr, waren 2021 im Inland u.a. „Spezial“ (-18.844 hl bzw. -6 %), „Pils“ (-9.984 hl bzw. -5 %), „Radler mit Alkohol“ (-71.933 hl bzw. -20 %) und „Weizen“ (-11.061 hl bzw. -13 %).

Bei der Wahl der Gebinde haben die coronabedingten Einschränkungen für die Gastronomie sowie fehlende Feste und Großveranstaltungen einen erneuten Inlands-Rückgang von Fassbier (-145.137 hl bzw. -15 %) mit sich gebracht. Die 0,5 l-Glasflasche konnte ihre Spitzenposition im Bierland Österreich halten und rangierte auch 2021 mit einem Marktanteil von 52 % (rd. 4,4 Mio. hl) auf Platz 1. Im Vergleich dazu bilanzierte die 0,33 l-Flasche unverändert mit rd. 10 % Marktanteil (rd. 834.000 hl). Gesamt betrug der Mehrweg-Anteil bei Bier im letzten Jahr rd. 61 %, im Inland sind es rd. 64 %.


„Regionalität ist in unserer DNA“

„Wir sind stolz auf den konstant hohen Mehrweganteil – und darauf, dass seit vielen Jahren vor allem die heimische Brauwirtschaft die gesamtösterreichische Mehrwegquote bei Getränken stabil hält“, unterstreicht Berger. Beim kommenden Einweg-Pfandsystem in Österreich werde man sich „als Branche auf Basis unserer langjährigen Erfahrung entsprechend einbringen, um Klimaschutz, Ressourcenschonung und Konsumentenfreundlichkeit unter einen Hut zu bringen“. In diesem Zusammenhang müsste man aber ebenso überlegen, die seit vielen Jahren unveränderte Pfandhöhe auf Mehrwegflaschen preislich anzupassen, denn auch der Mehrwegsektor sei der laufenden Teuerungsentwicklung unterworfen, beispielsweise bei der Flaschenproduktion.

„Bier ist ein regionales Lebensmittel. Unsere Brauerinnen und Brauer sind in ganz Österreich vor Ort verankert und agieren seit jeher äußerst umweltbewusst sowie nachhaltigkeitsorientiert, im Einklang mit der Natur und ihrer Umgebung. Das reicht vom Einsatz hochqualitativer natürlicher Rohstoffe aus Österreich – rund 135.000 Tonnen Braugerste und 394 Tonnen Hopfen im Jahr 2021 – über den immer stärkeren Einsatz von erneuerbaren Energien sowie schonendem Umgang mit Ressourcen bis hin zu umweltfreundlicher Logistik und Mobilität. Darauf sind wir stolz und deshalb sehen wir auch allfälligen weiteren Herkunftskennzeichnungen gelassen entgegen. Regionalität ist in unserer DNA, natürliche Zutaten sind unser Erfolgsrezept“, betont Menz abschließend.


Über Bierland Österreich 
Bierland Österreich ist der Kommunikationsauftritt des Verbandes der Brauereien Österreichs. Dieser ist die Interessensvertretung der österreichischen Brauwirtschaft. Der Verband in seiner heutigen Organisationsform im Rahmen der Wirtschaftskammer Österreich übernahm 1945 die Interessensvertretung der österreichischen Brauwirtschaft und damit die Agenden des 1850 gegründeten sogenannten „Brauherren-Vereins“. 
Österreich, das Bierland mit Tradition, erfreut sich einer gesunden regionalen Struktur. Über 320 Braustätten erfüllen mit ihrer reichhaltigen Produktpalette und einem Ausstoß von 9,9 Mio. hl im Jahr jeden Wunsch verantwortungsvoller Biertrinkerinnen und Biertrinker. 2021 erzielten die österreichischen Brauereien einen Umsatz von mehr als 1,4 Mrd. €, die Steuern auf Bier bringen dem österreichischen Staatshaushalt jährlich rd. 700 Mio. € ein. Die Branche beschäftigt rd. 3.700 bestqualifizierte ArbeitnehmerInnen. Jeder Job in einer Brauerei generiert durchschnittlich in Europa zudem 17 weitere Arbeitsplätze – zwei in der Landwirtschaft, zwei im Handel und 13 in der Gastronomie. 


Rückfragehinweis:
Verband der Brauereien Österreichs
T +43 (0) 1 713 15 05
getraenke@dielebensmittel.at
http://www.bierland-oesterreich.at/


Für die Presse:
Ecker & Partner
 Victoria Abulesz 
T +43 (0) 1 599 32-15
v.abulesz@eup.at


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Stand: 01.03.2022

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