Sparte Industrie

Gasversorgung: Energielenkungsmaßnahmen unbedingt vermeiden

Erdgas ist der wichtigste Energieträger für die Industrie, quer durch alle Branchen und Betriebsgrößen. Die Bundessparte Industrie setzt sich auf allen Ebenen für die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit ein.

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Punkto Erdgasversorgung besteht leider nach wie vor eine hohe Anhängigkeit Österreichs von russischen Lieferungen – etwa 80% des österreichischen Gasverbrauchs sind Importen aus Russland zuzuordnen. Dieses Gas kommt über mehrere Pipelines nach Österreich, um über den Hub Baumgarten an die Endverbraucher, in die Speicher und auch weiter in Richtung West- und Südeuropa zu fließen. Mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine und der Zuspitzung der Kampfhandlungen ist in den letzten Wochen die Unsicherheit in der Industrie über eine ungestörte Aufrechterhaltung russischer Erdgaslieferungen massiv gestiegen. Zuletzt stand die Drohung Russlands im Raum, über die Pipeline Nordstream 1 kein Gas mehr nach Europa zu liefern. Das große Ausmaß an Unsicherheit über möglicherweise reduzierte Liefermengen führt an den Börsen zu Rekordpreisen von deutlich über 200 Euro pro Megawattstunde. 

Versorgungsengpässe vermeiden 

Während eine kurzfristige Verknappung der Liefermengen seitens Gazprom voraussichtlich durch alternative Lieferrouten oder auch andere Lieferländer, sowie zumindest in den ersten Tagen noch durch Ausspeichern entsprechender Mengen aus den heimischen Gasspeichern ausgeglichen werden könnte, hätten längerfristige bzw. umfangreiche Unterbrechungen schwere Beeinträchtigungen der Versorgung heimischer Gasverbraucher – Privatkunden, vor allem aber auch industrielle Abnehmer – zur Folge. Es wurden daher seitens der Bundesregierung und auch seitens der Gaswirtschaft Initiativen gestartet, um solchen Versorgungsengpässen entgegenzuwirken, etwa durch Aufbau von Lieferbeziehungen im Bereich von LNG-Gas. Hier müssen aber neben extrem hohen Kosten auch Hürden in der Infrastruktur, wie die Anbindung des österreichischen Netzes an LNG-Terminals in West- bzw. Südeuropa, überwunden werden. 

Energielenkung vermeiden, Einspeicherung absichern 

Die BSI hat sich in zahlreichen Gesprächen auf fachlicher und politischer Ebene mit BMK, BMDW und BMLRT sowie mit der Regulierungsbehörde E-Control und der AGGM für die bestmögliche Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit aller Betriebe und die Vermeidung von Energielenkungsmaßnahmen ausgesprochen. Sollte es tatsächlich zu Krisensituationen kommen, müssen alle Verantwortlichen gemeinsam danach zu trachten, mit freiwilligen, markterhaltenden Maßnahmen das Auslangen zu finden und Produktionsstopps oder Abschaltungen von Betrieben unbedingt zu vermeiden. In Richtung Politik wurden darüber hinaus Vorschläge zur Entlastung bei den außerordentlich hohen Energiekosten kommuniziert, die teils – wie etwa die Erhöhung der Vorausvergütung der Energieabgaben – bereits zur parlamentarischen Beschlussfassung vorbereitet sind. Als wichtigste Themen für die kommenden Wochen liegen daher die Vermeidung von Versorgungsengpässen und Energielenkungsmaßnahmen, die Sicherung der Speichervorhaltung für den kommenden Winter und die finanzielle Entlastung energieintensiver Betriebe am Tisch. 

Autor:
DI Oliver Dworak
E-Mail:
oliver.dworak@wko.at

Stand: 21.03.2022

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