Der Fachverband der gewerblichen Dienstleister fordert einen Bürokratie-Stopp
Die Forderungen des FV der gewerblichen Dienstleister: Stoppt den Bürokratie-Irrsinn
Lesedauer: 1 Minute
70,9 Prozent der Betriebe im Gewerbe und Handwerk klagen, dass die Belastungen durch Bürokratie in den vergangenen drei Jahren zugenommen haben, betonte Spartengeschäftsführer Reinhard Kainz. Für 28,7 Prozent blieb alles unverändert, eine Entlastung spüren nur verschwindende 0,4 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Befragung, die KMU Forschung Austria im Auftrag der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) durchgeführt hat.
Der durch bürokratische Auflagen verursachte Aufwand ist beträchtlich: Die Gesamtkosten für das Gewerbe und Handwerk belaufen sich auf 4,3 Milliarden Euro pro Jahr. Es müssen dafür jedes Jahr rund 70 Millionen Arbeitsstunden aufgewendet werden. Das entspricht 42.190 Vollzeit-Arbeitsstellen oder 6,6 Prozent der gesamten Personalkapazität.
Bürokratie-Stopp als Konjunkturpaket
"Die große Stärke unserer Betriebe ist der Servicegedanke und die Nähe zu den Kundinnen und Kunden: Wir möchten unsere Arbeit machen und uns um die Menschen kümmern können, nicht um Formulare. Wir fordern deshalb einen Bürokratie-Stopp", sagte Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), am Donnerstag bei einem Pressegespräch.
Die Umfrage zeigt zudem, dass überbordende Bürokratie den Fachkräftemangel verschärft, die Inflation anheizt, Investitionen hemmt und Innovation behindert. Ein Zurückfahren des Mehr-Aufwandes um nur 10 Prozent könnte die Betriebe um 430 Mio. Euro Kosten pro Jahr entlasten und 4.200 Vollzeitkräfte für produktive Tätigkeiten freispielen. "Ein effektiveres und günstigeres Konjunkturpaket ist gar nicht vorstellbar", betonte Spartengeschäftsführer Reinhard Kainz.
Die Forderungen des Fachverbandes
Der Fachverband der gewerblichen Dienstleister gehört der Bundessparte Gewerbe und Handwerk innerhalb der Wirtschaftskammer Österreich an. Er ist die Interessenvertretung aller gewerblichen Dienstleister Österreichs.
Die Bürokratie für seine 31.539 Mitglieder muss gestoppt werden!
Keine Dokumentationsverpflichtungen nach der EU-Entwaldungsverordnung
Österreich hat kein Entwaldungsproblem, sodass auch keine bürokratischen Auflagen n diesem Zusammenhang gerechtfertigt sind. KMUs müssen von derartigen Auflagen befreit werden.
Aufhebung der Zertifizierungspflicht zum Nachweis nachhaltiger Biomasse (RED II-Zertifizierung)
Regelungen und Auflagen, die dazu dienen, die Qualität der Dienstleistung nach außen in darzustellen (ZÖFU-Gütesiegel) oder die im Sinne des Arbeitnehmerschutzes sinnvoll sind, werden gerne mitgetragen. Überbordende Zertifizierungspflichten, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette auch KMUs belasten, sind abzulehnen.
Entlastung von Personaldienstleistern (Arbeitskräfteüberlassung, Arbeitsvermittlung)
Durchforstung der bürokratischen Auflagen im Arbeitskräfteüberlassungsgesetz
(AÜG) sowie im Arbeitsmarktförderungsgesetz (AMFG), damit sich Personaldienstleister künftig mehr auf das Kerngeschäft fokussieren können.
Unterlagen zum Download
Infofolder "Bürokratie-Stopp" der Sparte Gewerbe und Handwerk
Forderungen des Fachverbandes der gewerblichen Dienstleister