Sparte Transport und Verkehr

10 Gebote für eine Güter-Mobilitätsgarantie       

Lesedauer: 7 Minuten

15.11.2023

Rund 25.000 Mitarbeiter in rund 2.000 Betrieben mit etwa 13.000 LKW und 3.000 Kleintransportern sorgen dafür, dass im Export- und Wirtschaftsland Oberösterreich alle benötigten Waren 365 Tage im Jahr sicher und verlässlich dorthin kommen, wo wir sie alle brauchen.

Damit wir das garantieren können, müssen folgende 10 Gebote eingehalten werden:

Von Gütern des täglichen Bedarfs bis hin zur Morgenzeitung – Ihre Friends on the Road haben in unserem Land auch im Lockdown die Versorgung sichergestellt. Friends on the Road bemühen sich auch um die rasche Zustellung all jener Pakete, die Sie online bestellt haben, die pünktliche Belieferung Ihrer Baustelle, aber auch eine verlässliche Entsorgung, damit unser Land 365 Tage im Jahr sauber bleibt. Wenn Sie wieder einen LKW treffen, denken Sie daran, dass er all jene Waren bringt, die Sie erwarten und all das, was Ihnen fehlt, wenn er nicht für Sie unterwegs ist.

Es waren die Friends on the Road, die im Lock-Down unser Land mit zuverlässiger Güterversorgung in Schwung gehalten haben. Mit der Öffnung ist leider auch die Wertschätzung der Öffentlichkeit für diesen System-relevanten Job verflogen. Ein weiterer Grund für den massiven Lenkermangel ist das Mindestalter für die C-Führerschein-Ausbildung. Warum nach der L17-Ausbildung zum B-Führerschein mit 16 mit 18 Jahren nochmals wegen dem C-Führerschein in die Fahrschule gehen ? Der Gesetzgeber könnte das mit der Ausweitung des L17 auch für den C-Führerschein lösen.  

Zum Erreichen der Klimaschutzziele, zu denen sich die LKW-Friends on the Road bekennen, müssen CO2-Emissionen reduziert werden. Aktuell haben wir in Österreich aber über 300 regionale LKW-Fahrverbote. Dies führen – wie Experten der TU-Wien jetzt bewiesen haben – aber zu erheblichen Umwegen und damit CO2-Mehrbelastungen im Ausmaß bis 25%. Daher weg mit unnötig verordneten Umwegen und damit Emissionen reduzieren, denn CO2 hat keinen Reisepass und belastet die Umwelt wo immer es entsteht. Daher ein Appell an die Politik : kein politisches Kleingeld mit sinnlosen LKW- Verboten machen ! Lasst den LKW seinen Job machen für die regionale (!) Güterversorgung, das nützt auch unserer Umwelt !

Wir LKW-Friends on the Road wollen zum Klimaschutz beitragen, gleichzeitig aber weiterhin eine Mobilitätsgarantie für Güter bieten, denn wir bringen, was Sie täglich brauchen. Mittelfristig werden wir mit alternativen Antrieben unseren Beitrag leisten, Klimaschutz braucht aber auch rasche Erfolge. Der Anreiz einer Stilllegungsprämie für ältere Fahrzeuge und rasche Umrüstung auf die aktuell Emissions-ärmsten Euro VI-Fahrzeuge hätte kurzfristig eine enorme Hebelwirkung und könnte so zum Klimaschutz-Turbo mutieren. 

Der Innovationspfad für Klimaschutz im Transport braucht auch Praxis-taugliche alternative Antriebe. Elektromobilität ist eine Lösung, primär aber beim PKW und für Kleintransporter auf kurzen Strecken. Für längere Strecken und Schwerlasten setzen die LKW Friends on the Road auf Fortschritte in der Wasserstofftechnologie und den Einsatz von e-Fuels – also durch Elektrolyse hergestellte „grüne Kraftstoffe“. Wir müssen auf alle Technologien setzen, die zur CO2-Reduktion etwas beitragen können. Verbrennungsmotoren-Bashing vernichtet zwar erhebliche Wertschöpfung in unserem Land, hilft dem Klima aber nicht weiter.

Die OÖ Transporteure fordern ein Bekenntnis der Politik zum LKW sowie eine Verbesserung der transportspezifischen Rahmenbedingungen. Unfaire Rahmenbedingungen haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass viele Transportstandorte ins Ausland verlagert wurden. Speziell im grenzüberschreitenden Fernverkehr sinkt der Marktanteil heimischer Frächter gegenüber der Auslandskonkurrenz konstant und hat sich in den letzten 10 Jahren halbiert. Mit jedem ins Ausland verlagerten LKW entgehen Österreich aber jährlich Steuereinnahmen von weit über 50.000 € sowie Arbeitsplätze und Wertschöpfung.

Zuverlässige Gütermobilität braucht Wege. Es ist eine zentrale Aufgabe der Politik, die Korridore der Zukunft sicherzustellen, diese verlässlich und plangemäß zu realisieren sowie akute Engpässe zu beseitigen. Vor allem im Großraum Linz müssen gegenwärtige Staus beseitigt und das natürliche Verkehrsaufkommen einer Großstadt, die vielen Menschen Arbeit bietet, bewältigt werden.            A26 Linzer Westring, Linzer Osttangente, Mauthausener Brücke, weiterer 4- spuriger Ausbau der B1, Ausbau der S10 ab Freistadt, ausreichende LKW-Parkplätze im Straßennetz –  für alle diese dringend notwendigen Maßnahmen muss es heißen : Umsetzen + rasch Handeln für OÖ !

Österreich hat die höchsten Steuern und Mobilitäts-Abgaben aller EU-Mitgliedstaaten. Dies belastet jeden von uns, insbesondere Pendler, benachteiligt aber Transporteure gegenüber der Auslandskonkurrenz besonders deutlich. Insgesamt gibt es auf heimischen Straßen einen Zuwachs an Straßengüterverkehr, der Anteil der heimischen Transporteure daran sinkt deshalb aber stetig. Die OÖ Transporteure fordern deshalb einen Abgabenstopp, keine neuen Steuern auf Mobilität sowie deren Zweckbindung für Verkehrsinfrastruktur. Mobilität ist ein Grundbedürfnis und muss daher für Bevölkerung und Wirtschaft erschwinglich bleiben!                                                                                                           

Mit massiven Investitionen in moderne Technologien ermöglichen LKW- Betreiber auch eine Absenkung der Emissionen. Dieses Engagement für die Umwelt muss künftig durch Anreize wie Investitionsförderungen für die Anschaffung emissionsarmer Fahrzeuge honoriert werden. 

Heimische Transporteure sind im Wettbewerb massiv dadurch belastet, dass ausländische Anbieter oft unter Verletzung bestehender Vorschriften am Heimmarkt tätig sind. Die OÖ Transporteure fordern dagegen ein engagierteres Vorgehen : der Rechtsstaat mit Spielregeln für alle muss auch für ausländische Anbieter gelten ! Aber auch die Auftraggeber aus Industrie, Handel und der Öffentlichen Hand müssen sich dabei ihrer Mit-/Verantwortung stellen.
Gewerbeausübung Unbefugter darf ebenfalls nicht toleriert werden. Und dass sowohl die öffentliche Hand als auch die Landwirtschaft beim Einsatz von LKW von zahlreichen gesetzlichen Vorschriften, die für Transporteure gelten, ausgenommen sind, muss auch endlich beseitigt werden.

Ein Grenzen-loses Europa hat die Transportwirtschaft einer hohen Konkurrenz ausgesetzt. Dennoch sagen wir JA zu Europa, da es uns durch offene Grenzen Reisefreiheit und ermöglichen sollte, Waren rasch an ihre Zielorte zu bringen,- was gerade für das Exportbundesland Oberösterreich wichtig ist. Die in den letzten Monaten erfolgte Wiedereinführung unterschiedlichster Reiseregelungen quer durch Europa sowie Grenzkontrollen dürfen aber nicht zum Dauerzustand werden. Lange Kolonnen an den Grenzen, stundenlange Staus,- das vernichtet neben den Nerven unserer Lenker auch bis zu 10 Millionen Euro pro Tag.  Wir fordern daher die Politik in Europa auf, Barrikaden an den Binnengrenzen rasch zu beseitigen und mit eigenen LKW- Fahrspuren diese vorbeizuleiten, zumal Frachten ja nicht das Ziel dieser Kontrollen sind.

Zahlen, Daten, Fakten zum OÖ Transportgewerbe                                                  

Branchendaten:

  • 2.000 Betriebe
  • 25.000 Mitarbeiter/innen
  • 13.000 LKW
  • 3.000 Kleintransportfahrzeuge

Tätigkeitsbereiche des Transportgewerbes

  • Regionaler Nahverkehr
  • Baustellenverkehr (Baustoffe, Schotter, Aushub…), Straßen-und Winterdienst, regionale Zustellverkehre, Müllabfuhr/ Abfalltransporte, Zeitungen/Mediendienste, Holztransporte usw…

  • Internationaler Fernverkehr
  • Export = Transport der in OÖ produzierten Güter zu den Absatzmärkten
  • Import = Einfuhr jener Waren, die der Konsument in OÖ haben will

  • Kleintransport
  • Paketzustellungen, Expressdienste (wenn etwas ganz schnell wo hin muss…), Warenversand aus Onlinehandel usw…

Funktion: Auftrag und Nutzen des LKW für uns alle

  • LKW kooperiert mit anderen Verkehrsträgern wie Bahn, Schiff – Logistik bedeutet heute optimale multimodale Transportlösungen zu finden - aber
  • In der regionalen Güterverteilung (Fläche) ist der LKW die einzige Möglichkeit
  • LKW befördern tagtäglich über 70 kg Güter des täglichen Bedarfs für jeden Einwohner
  • Über 90% der Transporte in OÖ erfolgen in einem Umkreis unter 100 km, das meiste davon in der unmittelbaren Region

Umwelt: Verantwortung durch nachhaltigen Transport

  • Reduktion Abgasemissionen um mehr als 90%
  • LKW- Motorentechnologie ist bei Emissionsreduktionen (Euroemissionsklassen) dem PKW immer einen Schritt voraus
  • Treibstoffreduktion in den letzten 30 Jahren fast 40%
  • Lärmreduktion eines Fahrzeugs : Lärmemission eines LKW vor 30 Jahren entspricht jener von 30 Fahrzeugen heute

Sicherheit: Verantwortung durch Qualifikation

  • Über ¾ aller Unfälle mit LKW- Beteiligung werden von anderen Verkehrsteilnehmern und nicht vom LKW verursacht
  • LKW- Lenker müssen neben dem Führerschein eine Zusatzausbildung-/und Prüfung über fachlich notwendige Qualifikationen erbringen (Fahrsicherheit, Ladungssicherung, umweltgerechtes Fahren usw.)
  • LKW- Lenker müssen verpflichtend eine regelmäßige Weiterbildung im Ausmaß von 35 Stunden im Zeitraum von 5 Jahren machen