Ansicht des Linzer Industriegebietes in Dämmerstimmung. Voestalpine. Chemiepark
© Andreas Röbl

Konjunkturerholung lässt auf sich warten

Die Budgetkonsolidierung und Strukturprobleme bremsen die erwartete wirtschaftliche Erholung. Österreichs Wirtschaft soll 2025 um 0,6 bzw. 0,7 Prozent wachsen, so Wifo und IHS in ihrer aktuellen Prognose. 

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Aktualisiert am 09.01.2025

Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) und das  Institut für Höhere Studien (IHS) haben ihre Winter-Konjunkturprognose 2024–2026 ohne Berücksichtigung einer Budgetkonsolidierung erstellt, weil Ausmaß und Zeitpunkt der Ausgabenkürzungen sowie möglichen Steuererhöhungen noch in den Koalitionsverhandlungen diskutiert werden. „Eine Rückführung des Budgetdefizits auf unter 3 Prozent des BIP im Jahr 2025 würde die ohnehin schwache Konjunktur weiter dämpfen“, heißt es vom Wifo. Anstelle eines moderaten Wachstums droht „in diesem Fall eine neuerliche Rezession“. Für 2026 erwarteten Wifo und IHS ohne Sparmaßnahmen der Regierung ein BIP-Plus von 1,2 bzw. 1,3 Prozent.

Energie wird teurer

Die Teuerung soll heuer mit 3,0 bzw. 2,9 Prozent deutlicher niedriger ausfallen. Anfang 2025 ist aber mit einem Anstieg der Energiepreise zu rechnen, weil die Strompreisbremse ausläuft, die Energieabgaben für Strom und Erdgas wieder auf ihr Normalniveau zurückgeführt werden und die Ökostromförderbeiträge wieder in Kraft treten. Außerdem steigen die Netzentgelte und der CO2-Preis. Das Wifo rechnet zu Jahresbeginn mit einer Zunahme der Teuerung auf 2,5 Prozent.

Keine Signale für Aufschwung

Österreichs Wirtschaft schrumpft somit heuer bereits das zweite Jahr in Folge. Die Rezession in der Industrie und am Bau hat sich fortgesetzt. Der private Konsum, die Exporte und die Bruttoanlageinvestitionen sind seit zwei Jahren rückläufig. 2023 ging die reale Wirtschaftsleistung um 1 Prozent zurück, 2024 soll der Rückgang 0,9 Prozent betragen. Im Oktober prognostizierten Wifo und IHS noch ein etwas geringeres BIP-Minus von 0,6 Prozent für das laufende Jahr. „Die heimische Wirtschaft hat strukturelle Probleme und es gibt bisher keine Signale für einen starken Aufschwung“, so die Wirtschaftsforscher. 

Investitionen fördern

Innovationen sind der maßgebliche Treiber einer robusten Wirtschaft. Sie müssen daher gezielt gefördert werden. „Ich plädiere für Investitionsprämien bzw. Investitionsfreibeträge“, fordert WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer. „Besonders wichtig ist vor allem, die Forschungsprämie für kleine und mittlere Unternehmen tauglich zu machen. Innovation ist nicht zuletzt neben dem gezielten Angehen neuer Märkte ein wichtiger Faktor für künftige Exporterfolge.“


WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer:
Österreich braucht Umbruch

Gespannt blickt die Welt der Angelobung Donald Trumps am 20. Jänner entgegen, die auch die Weichen für die Weltwirtschaft neu stellen wird. Die Aussicht, dass Trump in den USA höhere Zölle auf ausländische Waren einführen will, schmerzt die Wirtschaft. 

Auf der anderen Seite der Welt kämpft Europa mit immer stärkerer Konkurrenz aus Asien, insbesondere China baut seine Dominanz aus. Die Automobilindustrie leidet besonders. Auch der Krieg in der Ukraine schlägt noch immer hohe Wellen und hinterlässt seine Spuren in der Wirtschaft. Empfindlich beeinflusst wird Österreich von der schwächelnden Wirtschaft in Deutschland. Solange unser Nachbarland nicht in Gang kommt, werden uns auch wir schwer tun. 

Für den Export sind Freihandels­abkommen wie Mercosur essenziell.  „Neue Chancen nutzen“ muss das Motto im Außenhandel lauten. Hier rücken Märkte wie Skandinavien oder Asien in den Fokus, aber auch Zukunftsbranchen wie die Umwelttechnologie.

Die globalen Herausforderungen werden im neuen Jahr nicht weniger. Angesichts des niedrig prognostizierten Wachstums für 2025 bedeutet dies umso mehr, dass Österreich seine Hausaufgaben machen muss. Um das Wachstum anzukurbeln, werden wir unsere Forderungen rund um Lohnnebenkostensenkung, Bürokratieabbau und leistbare Energieversorgung konsequent weiterverfolgen. Es braucht aber auch mehr Anreize für Investitionen und Forschung, um wieder auf Wachstumskurs zu kommen. 

Ich wünsche Ihnen für das neue Jahr viel Erfolg und Durchhaltevermögen. Wir sind an Ihrer Seite. 


Um das Wachstum anzukurbeln, werden wir unsere Forderungen rund um Lohnnebenkostensenkung, Bürokratieabbau und leistbare Energieversorgung konsequent weiterverfolgen.


Grafik mit Wachstumsprognosen für Österreich 2025
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