Hier sieht man die Voest
© Voestalpine

Klimaneutrale Stahlproduktion

Nachdem vor wenigen Wochen mit dem Bau eines Elektrolichtbogenofens am Standort Donawitz begonnen wurde, war es nun auch in der voestalpine-Zentrale soweit.

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Aktualisiert am 17.10.2023

In Linz soll ein weiterer, deutlich größerer Elektrolichtbogenofen um rund einer Mrd. Euro entstehen. Die beiden Bauprojekte sind die erste Etappe der bis 2050 von der voestalpine geplanten schrittweisen Umstellung der Stahlproduktion auf CO2-neutral.

Die voestalpine betreibt derzeit fünf Hochöfen, drei in Linz und zwei in Donawitz. Die beiden Elektrolichtbogenöfen, die nun errichtet werden, sollen 2027 in Betrieb gehen und dann rund 30 Prozent der CO2-Emissionen der voestalpine einsparen, das sind knapp 4 Mio. Tonnen Kohlendioxid bzw. fast 5 Prozent der jährlichen Emissionen Österreichs. Grund genug für voestalpine-CEO Herbert Eibensteiner, vom „größten Klimaschutzprogramm“ der Republik zu sprechen. „Wir bekennen uns zu den Pariser Klimazielen“, betont der voestalpine-Chef.

2030 sollen zwei weitere Hochöfen abgelöst werden, einer in Linz wird auf Elektro umgestellt, einer in Donawitz stillgelegt, und bis 2050 auch der letzte in Linz. 2050 will man dann klimaneutral produzieren können. Der Elektroofen in Linz soll im Vollbetrieb jährlich rund 1,6 Mio. Tonnen CO2-reduzierten Stahl produzieren. Beim klassischen Hochofen mit LD-Verfahren (Linz-Donawitz-Verfahren) werden Kohle und Koks als Reduktionsmittel verwendet, wodurch ebenfalls CO2 entweicht. Im Elektrolichtbogenofen kommt stattdessen ein Mix aus Schrott, flüssigem Roheisen und sogenanntem HBI (Hot Briquetted Iron) zum Einsatz.

Grüner Strom

Das nun gestartete Bauprojekt umfasst daher neben dem eigentlichen Elektrolichtbogen auch eine Schrotthalle. Zudem werden eine ca. 750 Meter lange Förderbandbrücke errichtet, Lagergebäude verlegt, neue Fahrwege errichtet. Zur Energieversorgung wurden bereits zwei Umspannwerke gebaut. Die neue 220kV-Stromleitung versorgt die Anlage durch einen, zu Kühlungszwecken mit Grundwasser gefluteten, Mikrotunnel in rund 25 Metern Tiefe mit Strom. „Eine Grundvoraussetzung für den Betrieb der Anlagen ist die ausreichende Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Quellen zu wirtschaftlich darstellbaren Preisen sowie eine entsprechende Netzinfrastruktur“, betont Hubert Zajicek, Mitglied des voestalpine-Vorstands und Leiter der Steel Division. 

Um wirklich auf Null-CO2 zu kommen, forscht die voestalpine aber noch an mehreren neuen Verfahren und investiert in Pilotprojekte. Auch Wasserstoff soll hier wohl in Zukunft eine Rolle spielen.