Wettbewerbsfähigkeit
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Österreich verliert an Wettbewerbsfähigkeit

Im neu veröffentlichten Ranking der Lausanner Wirtschaftshochschule IMD ist Österreich um zwei Plätze auf den 26. Rang zurückgefallen. Zentrale Faktoren dafür sind eine überbordende Bürokratie und zu hohe Steuern.

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Aktualisiert am 04.07.2024

In kaum einem anderen Land ist der Faktor Arbeit so hoch besteuert wie in Österreich. „Die hohe Besteuerung von Arbeit geht auf Kosten der Wettbewerbsfähigkeit. Das zeigt das kürzlich veröffentliche IMD-Ranking zur Wettbewerbsfähigkeit eindeutig. Wir liegen bei der Bewertung der Steuerpolitik sogar nur auf Platz 64 von 67 Ländern. Die Politik muss hier schnellstmöglich handeln und die Lohnnebenkosten senken, bevor es mit der Wettbewerbsfähigkeit noch weiter nach unten geht“, so WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer. 

Bürokratie als Hemmschuh

Ein EU-weites Problem ist die Bürokratie, die für die Unternehmen ein wahres Hindernis darstellt und ihnen Zeit für ihre Kerntätigkeiten raubt. „Neue Vorschriften wie die Lieferkettenrichtlinie sind der Zielsetzung nach zwar zu begrüßen, aber sie werden auf dem Rücken der Unternehmen ausgetragen, die diese Berichtspflichten oftmals gar nicht oder nur sehr schwierig ausführen können“, so Hummer, die hier auf die Expertise der WKOÖ verweist, die als erster Ansprechpartner bei Fragen zu dieser Thematik gilt und die Unternehmen bestmöglich bei der Umsetzung der neuen Gesetze unterstützt.

Eine negative Wirkung auf die Wettbewerbsfähigkeit hat auch die wirtschaftliche Performance, die in Österreich mit der überdurchschnittlich hohen Inflation ausbaufähig ist. Auch das Wirtschaftswachstum kommt nach den Krisen nur langsam wieder in eine Aufwärtsbewegung. Die Teuerung der letzten Monate ist laut Wirtschaftsexperten ebenso Gift für den Standort wie der nach wie vor ungelöste Arbeitskräftemangel.

Starke Faktoren

Erfreulich ist aber, dass Österreich vor allem beim internationalen Handel, bei der Produktivität und hinsichtlich der gesellschaftlichen Stabilität gut abschneidet. Auch im Bereich Gesundheit und Umwelt sowie beim wissenschaftlichen Rahmen und der Bildung gehört Österreich zu den Top-20-Nationen. Als langfristig erfolgreich sehen die Experten des IMD jene Nationen, die die Konkurrenz durch aufsteigende Schwellenländer, den Umgang mit der digitalen Revolution und den Umstieg auf eine Kreislaufwirtschaft mit geringem CO2-Fußabdruck am besten meistern. 

„Die Stärken, die wir haben, müssen gehalten werden und die Schwächen minimiert, dann geht es auch mit der Wettbewerbsfähigkeit wieder bergauf“, ist Hummer überzeugt.


WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer:
Wir müssen wieder aufholen!

Dass Österreich im internationalen IMD-Ranking erneut um zwei Plätze nach unten gerutscht ist, ist schmerzlich, aber umso mehr Grund, jetzt wirklich in die Gänge zu kommen um wieder aufzuholen.

Dass Österreich im internationalen IMD-Ranking erneut um zwei Plätze nach unten gerutscht ist, ist schmerzlich, aber umso mehr Grund, jetzt wirklich in die Gänge zu kommen um wieder aufzuholen. Eine gute Wettbewerbsfähigkeit ist für uns alle von zentraler Bedeutung, denn sie bestimmt langfristig den Wohlstand unserer Gesellschaft. 

Per se bedeutet die Wertung nicht unbedingt, dass Österreich schlechter wird, sondern im Vergleich zu den immer stärker werdenden Schwellenländern nach unten sinkt. Eine gute Handelspolitik mit starken interkontinentalen Partnerschaften wird daher für Österreich und Europa immer wichtiger. 

Wie der IMD-Bericht weiters zeigt, ist die Steuerpolitik einer der zentralen negativen Faktoren für die heimische Wettbewerbsfähigkeit. Die Unternehmen leiden unter den zu hohen Steuern und Abgaben. Eine Senkung der Lohnnebenkosten wird von der WKOÖ, ebenso wie eine Reduzierung der Bürokratie, schon jahrelang gefordert. Ebenso dringend notwendig ist, die Investitionsfreude der Unternehmen zu erhöhen, etwa durch eine Wiederauflage der Investitionsprämie, die sich bereits während der Corona-Pandemie als wichtiger Hebel zur Wirtschaftsbelebung bestätigte. 


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