WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer bei einem Medientermin. Im Vordergrund Mikrofone.
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KTM-Insolvenz: Schulterschluss der Standortpartner

WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer: "Es geht jetzt auch um die Zukunft vieler KTM-Zulieferbetriebe, die für hunderte Arbeitsplätze in der Region sorgen."

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Aktualisiert am 05.12.2024

Ein umfassendes Unterstützungspaket für die KTM-Belegschaft und die Region ist das Ergebnis eines Runden Tisches, zu dem heute das Land OÖ die Arbeiterkammer OÖ, die Wirtschaftskammer OÖ und das Arbeitsmarktservice OÖ eingeladen haben. „Viele Zulieferbetriebe im Bezirk Braunau und darüber hinaus sind durch die KTM-Krise schwer ins Schleudern geraten. Die WKO Oberösterreich steht diesen Unternehmen mit Rat und Tat zur Seite. In der Bezirksstelle Braunau wurde bereits eine umfangreiche Info-Offensive gestartet, Gespräche auf Sozialpartnerebene laufen. Die Situation im Bezirk Braunau erfordert einen Schulterschluss aller Standortpartner. Es geht jetzt auch um die Zukunft vieler KTM-Zulieferbetriebe, die für hunderte Arbeitsplätze in der Region sorgen. Das Beispiel KTM zeigt einmal mehr, dass unsere Unternehmen am Standort im internationalen Vergleich nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Sie brauchen dringend eine Entlastung der Faktoren Arbeit und Energie", betonte WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer nach dem fast zweistündigen Gespräch.

Signal an Beschäftigte und Zulieferbetriebe

Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner sprach von einem klaren Signal an die Beschäftigten von KTM und an die Zulieferbetriebe mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass niemand im Stich gelassen werde.  „KTM ist ein Leitbetrieb für Oberösterreich und wir werden alles tun, was möglich ist, damit die Sanierung gelingt. Viele leisten ihren Beitrag und auch der Eigentümer muss seinen Beitrag leisten“, unterstrich Landesrat Achleitner.

Umfangreiche Unterstützungsangebote

Mit einer Job-Drehscheibe sollen Beschäftigte, die bei KTM ihren Job verlieren, möglichst rasch an anderen Unternehmen vermittelt werden. Weiters werden Qualifizierungsangebote im Rahmen von upperWORK – dem Standortprogramm für Arbeit in Oberösterreich aufgestockt: Umweltstiftung, Ökotech-Akademie, Elektropraktika, Metallausbildung, AQUA - Qualifizierung im Beruf, Zielgruppenstiftung JUST für Jugendliche sowie CodersBay. 

  IMAGE,1 MB 2_Stangl_Achleitner_Hummer_Schmidt_Land_OOE_Kauder.JPG Runder Tisch zu „Perspektiven für KTM-Belegschaft & die Region“ im Büro von Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner – v.l.: Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer OÖ, Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner, Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer OÖ, und Iris Schmidt, Landesgeschäftsführerin des AMS OÖ
© Land OÖ/Kauder Runder Tisch zu „Perspektiven für KTM-Belegschaft & die Region“ im Büro von Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner – v.l.: Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer OÖ, Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner, Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer OÖ, und Iris Schmidt, Landesgeschäftsführerin des AMS OÖ.

Insolvenzstiftung & Outplacementstiftung:
Darüber hinaus wird für von Jobverlust Betroffenen eine eigene Insolvenzstiftung mit 300 Plätzen eingerichtet. Diese ist nicht nur auf KTM beschränkt und wird von Land OÖ und AMS je zur Hälfte mit 1,5 Mio. Euro finanziert. 
Für Unternehmen, die eine größere Anzahl von Beschäftigten freisetzen müssen, gibt es die Möglichkeit einer Outplacementstiftung. Hier muss der betroffene Betrieb die Ausbildungskosten für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern selbst übernehmen.

Statement von Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer OÖ:

„Die Insolvenz der KTM AG, der KTM Forschung & Entwicklungs GmbH und der KTM Components GmbH ist ein schwerer Schlag für die Beschäftigten, ihre Familien und die Region. Er ist auf Managementfehler zurückzuführen. Es ist unsere oberste Priorität, die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bestmöglich zu unterstützen und gemeinsam Lösungen zu finden. Das entlässt den Eigentümer aber nicht aus der Verantwortung, das fehlende Geld aufzutreiben und einen Beitrag im Sinne der Beschäftigten und zur Sanierung des Unternehmens zu leisten. Unser Ziel ist es, durch gezielte Maßnahmen und Programme wie der Aufstockung der aktiven Arbeitsmarktinstrumente und einer Insolvenzstiftung, die heute vereinbart wurde, die berufliche Neuorientierung und Weiterbildung zu fördern und damit den Betroffenen Sicherheit zu geben. Es ist entscheidend, dass die Insolvenzstiftung schnell umgesetzt wird, um den Betroffenen Perspektiven und Chancen am Arbeitsmarkt zu geben.“

Statement von AMS-Landesgeschäftsführerin Iris Schmidt, M.A:

„Die aktuelle industrielle Rezession hat den oberösterreichischen Arbeitsmarkt stark getroffen. Aufgrund der engen wirtschaftlichen Verflechtungen sind Auswirkungen auf weitere Branchen zu erwarten. Angesichts des einsetzenden Personalabbaus werden wir gemeinsam mit unseren Partnern den betroffenen Arbeitskräften mit den Möglichkeiten von Stiftungen neue Perspektiven eröffnen. Mit einer raschen Betreuung der freigesetzten Arbeitskräfte und dem Aufzeigen von Chancen wollen wir, dass diese in möglichen finanziellen oder persönlichen Krisen unterstützt werden. Durch eine begleitete Höherqualifizierung bzw. Umschulung erhöhen sich die Chancen der Stiftungsteilnehmenden, einen attraktiven und nachhaltigen Zukunftsarbeitsplatz zu finden. Wie in der Vergangenheit bewiesen, hat sich die gemeinsame Kraftanstrengung von AMS OÖ, Land OÖ und den Sozialpartnern in vielen erfolgreichen Projekten bestens bewährt.“

Alle Unterstützungs- und Serviceangebote der WKOÖ für Unternehmen in Schwierigkeiten finden Sie hier.