Reform der Wirtschaftskammer
Antrag der Freiheitlichen Wirtschaft an das Wirtschaftsparlament der WKOÖ am 13. November
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Die letzte wesentliche Reform der Wirtschaftskammer liegt nun über 20 Jahre zurück. Im Jahr 2000 wurden die internen Strukturen und Aufgabenverteilungen umgekrempelt, und die Anzahl der Fachverbände und Fachgruppen wurde um rund 30 Prozent reduziert. Doch die zentralen Probleme der Organisation der Interessenvertretung blieben bestehen.
Ein deutlicher Indikator dafür ist die dramatisch gesunkene Wahlbeteiligung. Während sie im Jahr 2000 noch bei 53,5 Prozent lag, fiel sie bis 2020 auf alarmierende 33,7 Prozent. Das ist ein klares Signal dafür, dass viele Mitglieder sich nicht ausreichend vertreten fühlen oder die Interessenvertretung nicht wahrnehmen. Der Einflussfaktor 10 und die parteipolitische Einmischung in verschiedenen Organisationseinheiten bestehen unverändert. Die Interessenvertretung wird weiterhin von oben herab gesteuert, ohne den einzelnen Branchen den nötigen Raum zu geben. Es ist schwer zu glauben, dass sich die Mitglieder der Fachgruppe Gewerbliche Dienstleister – die über 20 verschiedene Berufsgruppen vereint, von Agrarservice-Unternehmern über Callcenter bis hin zu Sicherheitsfachkräften – gut vertreten fühlen? Eine Wahlbeteiligung von nur 30 Prozent spricht eine deutliche Sprache.
Die Struktur und das Procedere der Wirtschaftskammerwahl verhindert, dass die Mitglieder des Wirtschaftsparlaments oder der Präsident direkt gewählt werden können. Stattdessen werden die wichtigsten Funktionäre durch ein mathematisches Verfahren bestimmt, was den Willen der Basis oft kaum berücksichtigt.
Das muss sich ändern! Es ist an der Zeit, die Wirtschaftskammer attraktiver und transparenter zu gestalten. Wir brauchen eine Reform, die sicherstellt, dass die Fachgruppen ihre Interessen direkt vertreten können. Die Mitglieder müssen sich umfassend repräsentiert fühlen und dazu motiviert werden, aktiv in den Fachgruppen der Wirtschaftskammer ohne parteipolitische Punzierung mitzuarbeiten.
Es ist daher notwendig, dass Unternehmer sich stärker einbringen und direkt in Form von Generalversammlungen bestimmen sollen, wer ihre Interessen vertritt und durch eine Direktwahl der Mitglieder des Wirtschaftsparlaments und des Präsidenten oder Präsidentin die parteipolitische Ausrichtung der Kammer festlegt. Des Weiteren sollte auch die Finanzierung der Kammern sowie Art und Anzahl der Mitgliedschaft evaluiert werden!
Michael Fürtbauer
Freiheitliche Wirtschaft
Antrag
Die Mitglieder des Wirtschaftsparlaments Oberösterreich mögen beschließen, dass auf Ebene der Wirtschaftskammer Österreich eine Reformgruppe eingerichtet wird, die ein Konzept entwickelt, um die Wirtschaftskammer für ihre Mitglieder wieder attraktiver zu gestalten. Der Schwerpunkt dieser Gruppe muss darauf liegen, die Wirtschaftstreibenden aktiv in den Entscheidungsprozess einzubeziehen und die Kammer offener, zugänglicher und transparenter zu machen. Dazu sollte das Wirtschaftskammergesetz mit seinen Verordnungen modernisiert und vereinfacht werden!
Diese Reformgruppe soll Vertreter unterschiedlicher Sparten, Branchen, Wahlwerber und Kammermitarbeiter umfassen, um eine breite Perspektive zu gewährleisten.
Ziel ist es, die Mitglieder stärker in die Gestaltung ihrer Wirtschaftskammer einzubinden und die Interessenvertretung zukunftsfähig und praxisnah auszurichten.