Wirtschaftsempfang Perg mit WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer
© Boris Mitterlehner

Perger Wirtschaftsempfang signalisiert ungebrochenen Tatendrang   

Trotz herausfordernder konjunktureller Lage blicken die Betriebe im Bezirk Perg mit Optimismus in die Zukunft.  

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 29.01.2025

„Der Tatendrang und die Zuversicht sind im Bezirk Perg trotz der herausfordernden konjunkturellen Situation ungebrochen. Genau diese Leidenschaft brauchen wir, damit es mit der Wirtschaft wieder bergauf geht“, so WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer beim gestrigen Wirtschaftsempfang der WKO Perg vor vollem Haus. Für mehr als 200 Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Vertreter von Behörden, Gemeinden und Funktionären bot die Veranstaltung unter dem Motto „Unser Bezirk. Unsere Ideen. Unsere Zukunft.“ eine Plattform für Austausch, Zukunftsvisionen und Netzwerken und setzte ein Zeichen für eine starke Wirtschaft im östlichsten Bezirk Oberösterreichs. 

Es geht was im Bezirk 

Der Bezirk Perg ist der wirtschaftlich stärkste Bezirk im Mühlviertel. 16.489 Personen sind an 1132 gewerblichen Betriebsstandorten beschäftigt, insgesamt zählt der Bezirk 4.798 WKO-Mitglieder. Davon bilden 246 Lehrbetriebe 1043 Lehrlinge aus. „Vom weltweit agierenden Großbetrieb bis zum mittelständischen Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen sind im Bezirk Perg alle Betriebsgrößen vertreten. Der Markt der großen Leitbetriebe reicht weit über die Bezirksgrenzen hinaus, gleichzeitig bilden die vielen mittelständischen Unternehmen das Rückgrat der regionalen Wirtschaft“, ist Eveline Grabmann, Obfrau der WKO Perg, stolz auf die vielfältige Wirtschaftsstruktur im Bezirk. 

Grabmann fordert dringend Investitionen in Energie- und Verkehrsinfrastruktur 

Ein leistungsfähiger Wirtschaftsstandort benötigt eine stabile und zukunftssichere Infrastruktur. Grabmann fordert daher verstärkte Investitionen in die Energieversorgung des Bezirks und drängt insbesondere auf die dringend notwendige Ertüchtigung der Umspannwerke, allen voran in Baumgartenberg. „Eine zuverlässige und leistungsfähige Energieversorgung ist entscheidend, um Betriebe in der Region abzusichern und weiteres Wachstum zu ermöglichen“, so Grabmann. 

Ebenso bleibt die neue Donaubrücke Mauthausen ein zentrales Anliegen der WKO Perg. Grabmann betont die enorme Bedeutung dieses Verkehrsprojekts als essenzielle Verbindung für Unternehmen, Pendler und die gesamte Region. „Jede weitere Verzögerung gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe und die Attraktivität des Standorts. Wir brauchen jetzt klare Entscheidungen und eine rasche Umsetzung“, fordert sie. Die WKO Perg wird sich weiterhin mit Nachdruck für eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur einsetzen, um die wirtschaftliche Zukunft der Region langfristig zu sichern. 

Herausfordernde Zeiten brauchen eine starke Stimme 

„Jeder Bezirk in Oberösterreich hat seine eigene Charakteristik sowie auch spezielle Vorteile und Herausforderungen. Was aber alle eint, ist die Forderung nach weniger Bürokratie und eine Entlastung des Faktors Arbeit. Österreich muss international wieder wettbewerbsfähig werden, denn das ist für alle Betriebe – jeder Größe und in jedem Bezirk – notwendig. Dafür setzen wir uns als Wirtschaftskammer ein und sind zuversichtlich, im bevorstehenden Jahr viel zu erreichen“, gibt sich WKOÖ-Präsidentin Hummer kämpferisch. 

Regionale Unternehmen setzen auf Innovation, Fachkräfte und nachhaltige Strategien 

Beim Unternehmer:innen-Talk standen drei zentrale Themen im Fokus: Investitionen in den Standort, die Bedeutung der Lehrlingsausbildung und der innovative Wandel in traditionellen Branchen. 

Baubranche: Synergien und Ausbildung als Erfolgsfaktor 

Antonia Hentschläger, Geschäftsführerin der Hentschläger Bau GmbH, sprach über die Übernahme der Poschacher Dachdeckerei und Spenglerei: „Durch diese Integration stärken wir unsere Unternehmen und bieten unseren Kunden als Komplettanbieter alle Leistungen aus einer Hand – vom Rohbau bis zur Dachdeckung. Zusätzlich konnten wir wertvolle Fachkräfte mit hohem Know-how gewinnen. “Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Lehrlingsausbildung: „Wir müssen uns aktiv um den Nachwuchs bemühen. Ich besuche Schulen, Polys und Messen, um junge Menschen für die Baulehre zu begeistern. Viele unserer Führungskräfte haben als Lehrlinge begonnen, was die großartigen Aufstiegschancen dieser Ausbildungsform zeigt.“ Langfristig setzt das Unternehmen auf Qualität statt Wachstum: „Ein breit aufgestelltes Leistungsspektrum und Beständigkeit sind entscheidend, um flexibel auf Marktentwicklungen zu reagieren.“ 

Industriebetrieb mit Weitblick: Nachhaltigkeit und Innovation als Kernstrategie 

Martin Bergsmann, Geschäftsführer von Hueck Folien, betonte die Bedeutung von Investitionen für die Zukunft: „Mit 8,6 Millionen Euro in den Standort Baumgartenberg setzen wir ein klares Zeichen für unsere langfristige Strategie.“ Nachhaltigkeit ist dabei nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch ein zentraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Wir produzieren seit knapp einem Jahr mit ausschließlich recyceltem Aluminium, wodurch 85 Prozent CO2 bei Aufdampfschichten eingespart werden. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die konsequente Ausrichtung auf Forschung und Entwicklung. Hueck Folien investiert kräftig in diesen Bereich, um kontinuierlich innovative Produkte zu entwickeln und neue Maßstäbe in der Branche zu setzen. „Nur durch ständige Weiterentwicklung bleiben wir international wettbewerbsfähig, bei einer Exportquote von 99 Prozent und können als Vorreiter nachhaltiger Technologien agieren.“ 

Bäckereihandwerk: Tradition trifft Innovation 

Moritz Aschauer, Geschäftsführer der Bäckerei Aschauer, setzt bei der Fachkräftegewinnung auf eigene Ausbildung: „Da es immer weniger Bäcker gibt, sichern wir unsere Zukunft, indem wir selbst Lehrlinge ausbilden. Unser junges Team zeigt, dass die Jugend nach wie vor motiviert ist.“ Neben Tradition spielt Innovation eine große Rolle: „Mit hochBROTzentig haben wir ein Upcycling-Projekt gestartet, das Brotreste in hochwertige Spirituosen verwandelt. Gleichzeitig setzen wir auf Digitalisierung und moderne Technologien, um Arbeitsprozesse zu optimieren.“ Das Wachstum des Betriebs bringt Herausforderungen mit sich: „Strukturierte Prozesse und gezieltes Marketing sind essenziell, um langfristig erfolgreich zu bleiben.“ 

Der Wirtschaftsempfang zeigte eindrucksvoll, dass die regionale Wirtschaft durch Innovation, nachhaltige Strategien und gezielte Fachkräfteförderung langfristig erfolgreich bleibt. Die WKO Perg steht den Betrieben dabei als starker Partner zur Seite. 

Wirtschaftsempfang Perg mit WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer
© Boris Mitterlehner V. l.: Moritz Aschauer, Eva Steinkellner, Antonia Hentschläger, Eveline Grabmann, Doris Hummer, Martin Bergsmann, Franz Rummerstorfer und Max Mayerhofer.