Die jungen Forscher in der Spürnasenecke.
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Spürnasenecke als wichtige Initiative für Fachkräftenachwuchs

„Wenn wir als Industriebundesland Nummer 1 technischen Nachwuchs fordern, müssen wir dafür auch selbst etwas tun und diesen aktiv fördern, am besten schon im Kindesalter“, ist Valborg Burgholzer-Kaiser, Spartenobmann-Stellvertreterin der Sparte Industrie in der WKOÖ, überzeugt.

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Aktualisiert am 13.11.2023

Auf Initiative der Sparte Industrie wird daher seit Beginn des Jahres 2023 das Projekt Spürnasenecke, ein Labor für Kindergartenkinder,  gemeinsam mit oberösterreichischen Unternehmen und mit dem Land Oberösterreich unterstützt. Beim Konzept der Spürnasenecke werden Forschergeist und Wissbegierde rund um naturwissenschaftliche, technische und IT-Themen auf spielerische Art und Weise von Anfang an durch speziell ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen gefördert und das spätere Interesse an Ausbildungen in Chemie, Physik, Informatik und Technik gesichert. Der Gedanke der Frühförderung der Kinder steht im Vordergrund. Das „Labor“ beinhaltet eigens dafür entwickelte Möbel, zahlreiche Forscherutensilien und bietet ein Handbuch mit über 80 Experimenten aus dem MINT-Bereich. Das Programm beinhaltet außerdem Fortbildungen und Netzwerktreffen mit den Kindergartenpädagogen.

„Die Spürnasenecken sollen dazu beitragen, dass Betrieben langfristig ein größeres Mitarbeiterpotenzial mit MINT-Kompetenzen zur Verfügung steht. Forschendes und experimentelles Lernen ist die Grundlage für Kreativität und Reflexion. Die Spürnasenecke ist das beste Beispiel dafür: Kinder lernen spielerisch, sie begreifen Technik durch Anfassen und durch Ergründen. Genau diese Voraussetzungen braucht es, um junge Menschen auf die zukünftige Lebens- und Arbeitswelt vorzubereiten, bei der auch die Digitalisierung eine wesentliche Rolle spielt“, so Burgholzer-Kaiser.

In jedem Bezirk jedenfalls eine Spürnasenecke 

In Oberösterreich gibt es bereits vor dieser gemeinsamen Aktion elf Spürnasenecken. „Unser gemeinsames Ziel ist es, dass in jedem Bezirk jedenfalls eine Spürnasenecke umgesetzt wird. Das Land Oberösterreich fördert dieses Projekts großzügig, da durch die Partnerschaft mit den Industriebetrieben eine nachhaltige Zusammenarbeit zwischen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen sowie den Unternehmen entsteht“, sagt Bildungsreferentin und LH-Stellvertreterin Christine Haberlander. Aktuell sind in folgenden sieben Bezirken Spürnasenecken in Vorbereitung bzw. Umsetzung: Braunau, Kirchdorf, Wels-Land, Linz-Stadt, Perg, Linz-Land und Vöcklabruck. „Voraussichtlich werden wir bis Jahresende 2023 insgesamt in neun Bezirken eine Spürnasenecke initiiert haben“, so Haberlander.

„In Oberösterreich stehen wir für eine Überzeugung: Bildung ist die Chance für junge Menschen, sich für ihre Zukunft zu rüsten. Und die Möglichkeit für jeden Einzelnen und jede Einzelne, seine Talente zu entfalten. Wir denken Bildung nicht in starren Systemen, sondern in vitalen Chancen und investieren daher in Bereiche, in denen die Zukunft unseres Landes entschieden wird. Naturwissenschaften und Technik sind absolute Schlüsselthemen für die Zukunft unseres Landes und wir müssen sicherstellen, dass wir unsere Kleinsten frühzeitig darauf vorbereiten. Durch dieses Projekt, das wir gerne unterstützen, wird bei den Kindern spielerisch Freude an den MINT-Fächern geweckt“, betont Haberlander.

Unternehmen sollen jene Mitarbeiter finden, die sie dringend brauchen

„Oberstes Ziel unserer aktiven Arbeitsmarktpolitik ist es, dass die Unternehmen in Oberösterreich jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, jene Fachkräfte finden, die sie dringend brauchen. Nur so können sie weiter wachsen und ihren Erfolgskurs fortsetzen. Dazu braucht es Maßnahmen in verschiedensten Bereichen. Die ‚Spürnasenecke‘, unterstützt von Land Oberösterreich und Wirtschaftskammer Oberösterreich sowie Unternehmen, ist eine davon“, sagt Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner.

„Wir alle wissen, dass die frühkindliche Bildung eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Fähigkeiten und Interessen spielt und deshalb setzen wir im Kindergarten an, wenn es um die erste, spielerische Vermittlung von Technik und Naturwissenschaften geht. Neugierde und Forschergeist wecken, unabhängig vom Geschlecht, dafür ist der Kindergarten genau der richtige Ort. MINT-Wissen und -fähigkeiten entscheiden wie kaum ein anderer Bereich über die Innovationsstärke, das wirtschaftliche Wachstum und den technologischen Fortschritt unseres Bundeslandes. Die kleinen Spürnasen von heute sind die Forscherinnen und Forscher von morgen“, ist Achleitner überzeugt.

Mehr Kinder für die Technik sowie Baubranche begeistern

Der HABAU GROUP, einer der vier größten Baukonzerne des Landes, ist die Nachwuchsförderung ein großes Anliegen. Besonders im Bereich der Lehrlingsausbildung investiert der Baukonzern nachhaltig und bietet attraktive Angebote für die nächste Generation der Baubranche. Nun möchte das Unternehmen noch früher ansetzen und das Interesse an Naturwissenschaft und Technik schon bei den ganz Kleinen fördern. Daher finanziert die HABAU GROUP mit insgesamt 15 Teilkonzernen und rund 6500 Mitarbeitern die Spürnasenecke für den Kindergarten Edeltraud-Hofer-Straße in Linz.

„Gerade im Kleinkindalter ist der natürliche Forscherdrang sehr hoch. Genau hier setzt die Spürnasenecke an und ermöglicht den Kleinsten unserer Gesellschaft mit unzähligen Experimenten eine umfassende Wissensvermittlung. So können Talente bereits früh gefördert werden“, sagt Hubert Wetschnig, CEO der HABAU GROUP. „Unser Ziel als HABAU GROUP ist es, noch mehr Kinder für die Technik sowie Baubranche zu begeistern. Daher freuen wir uns, dass wir die Spürnasenecke unterstützen können und wer weiß, vielleicht ist schon die oder der nächste kleine Baumeisterin oder Baumeister dabei.“

Kindergarten Edeltraud-Hofer-Straße, ein perfekter Ort

„Wir wollen unsere Jüngsten spielerisch schon früh für den MINT-Bereich begeistern, denn schon jetzt sind Fähigkeiten in diesem Wissensfeld im Alltag und für viele Berufe grundlegend. Für Linz als Innovationsstadt sowie als wichtiger Bildungs- und Forschungsstandort in Österreich ist das noch einmal besonders bedeutend“, erklärt Stadtrat Dietmar Prammer.

Der ausgewählte Kindergarten Edeltraud-Hofer-Straße befindet sich im Franckviertel. Dort werden insgesamt sechs Kindergruppen betreut. Als erster Linzer Kindergarten erhält er nun eine Spürnasenecke und bekommt dafür Materialien zur Verfügung gestellt, anhand derer die Kinder spielerisch lernen und experimentieren können. Ziel ist es, ihnen einen ersten Einblick in die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zu geben und Interesse für diese zu wecken. „Die Spürnasenecke leistet damit einen wichtigen Beitrag zu unseren Bemühungen, unsere Kleinsten gut auf die Zukunft vorzubereiten. Dabei lernen sie nicht nur naturwissenschaftliche und technische Grundlagen, sondern auch Zusammenhänge besser zu verstehen. Mit dem Kindergarten Edeltraud-Hofer-Straße haben wir einen perfekten Ort gefunden, um dieses bereits bewährte pädagogische Konzept auch in Linz umzusetzen“, so Prammer.

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Die jungen Forscher mit Bildungsreferentin und LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (v. l.), Hubert Wetschnig, CEO der HABAU GROUP, Valborg Burgholzer-Kaiser, Spartenobmann-Stellvertreterin der Sparte Industrie in der WKOÖ, Stadtrat Dietmar Prammer und Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner.
© cityfoto/Pelzl Die jungen Forscher mit Bildungsreferentin und LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (v. l.), Hubert Wetschnig, CEO der HABAU GROUP, Valborg Burgholzer-Kaiser, Spartenobmann-Stellvertreterin der Sparte Industrie in der WKOÖ, Stadtrat Dietmar Prammer und Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner.