Kinder am Bildschirm
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Kurzsichtigkeit durch lange Bildschirmzeiten

Der oö. Landesinnungsmeister der Augen- und Kontaktlinsenoptiker und Optometristen, Philipp Orso, warnt vor übermäßigem Bildschirmkonsum im Kindesalter: "Steigende Bildschirmzeiten bei Kindern können zum Anstieg von Kurzsichtigkeit führen."

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Aktualisiert am 22.09.2023

Smartphones, Tablets und PCs sind mittlerweile Standard in jeder Familie. Eine Studie von Safer Internet („Die Allerjüngsten und digitale Medien“) zeigt, dass 81 Prozent der 3- bis 6-Jährigen täglich das Internet nutzen – Tendenz steigend. Im Vergleich zum Jahr 2013 (41 Prozent) ist eine Verdoppelung in dieser Altersgruppe zu beobachten. Dabei liegen Tablets, Smartphones und internetfähige Fernseher als meistgenutzte Medien voran. Die Folgen einer zu langen Nutzungsdauer im Kleinkindalter sind noch gar nicht richtig abzusehen. Belegt sind mittlerweile aber eine Tendenz zum Anstieg von Myopie (Kurzsichtigkeit) und langfristige Haltungsschäden. 

Nahsehen beeinflusst Augenlängenwachstum

Der oö. Landesinnungsmeister der Augen- und Kontaktlinsenoptiker und Optometristen, Philipp Orso, warnt vor übermäßigem Bildschirmkonsum im Kindesalter: „Ein zu kurzer Leseabstand und zu lange Bildschirmzeiten können bei Kindern einen negativen Einfluss auf das Augenlängenwachstum nehmen. Es begünstigt die Entwicklung von Myopie, also das übermäßige Augenwachstum und erhöht das Risiko von Folgeerkrankungen im Erwachsenenalter, wie zum Beispiel Netzhautablösung und Makuladegeneration.“ Weitere Ursachen zur Entstehung der Kurzsichtigkeit können genetische Faktoren und zu wenig verbrachte Zeit im Freien sein. 

Weltweit steigt die Zahl der kurzsichtigen Kinder stark an. Laut einer Studie von Brien Holden et al. wird die Myopie-Prävalenz der Weltbevölkerung im Jahr 2050 auf knapp über 50 Prozent geschätzt. „Wenn die Myopie einmal eingetreten ist, lässt sie sich nicht mehr ganz stoppen, mit bestimmten Maßnahmen kann man das Fortschreiten aber eindämmen. Die optischen Maßnahmen beinhalten spezielle Kontaktlinsen und Brillengläser. Darüber hinaus können Eltern mit einfachen und trotzdem wirksamen Maßnahmen einer Entstehung von Kurzsichtigkeit bei ihren Kindern entgegenwirken“, so Orso. Dazu gehört etwa ein Aufenthalt im Freien von mindestens zwei Stunden am Tag bei Tageslicht. Zusätzlich sollten bei der Naharbeit am Bildschirm immer wieder Pausen eingelegt und der Blick in die Ferne gerichtet werden (20/20/20 Regel). 

Landesinnungsmeister Orso rät in diesem Zusammenhang eindringlich zu regelmäßigen Seh-Checks bei den Augen- und Kontaktlinsenoptikern und zu medizinischen Kontrollen, damit bei einer beginnenden Myopie rechtzeitig geeignete Maßnahmen getroffen werden können.