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Fachkräfte, Vertriebssysteme, E-Mobilität

Tag der Kfz-Wirtschaft: Fahrzeugtechnik und Fahrzeughandel blicken positiv gestimmt in die nahe Zukunft

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 13.02.2025

Beim 43. Tag der Kfz-Wirtschaft Oberösterreich, einer Veranstaltung der Landesinnung der Fahrzeugtechnik und des Landesgremiums des Fahrzeughandels, standen gestern Nachmittag vor über 250 Teilnehmern im „Haus der Wirtschaft“ in Linz die aktuellen Herausforderungen im Zentrum. Vor allem die Vertriebssysteme, die E-Mobilität, Digitalisierung und künstliche Intelligenz (KI) sowie die anstehende Pensionierungswelle bei den Babyboomern und dem damit einhergehenden Fachkräftemangel beschäftigen die Branchen. 

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© cityfoto Moderator Martin Burgholzer und die Spartenobmänner Martin Sonntag (Handel) und Michael Pecherstorfer (Gewerbe und Handwerk)

Wie Martin Sonntag, Obmann der Sparte Handel, einleitend betonte, wird es 2040 um ein Fünftel oder 20.000 Mitarbeiter weniger im oö. Handel geben. Daher müsse man schon jetzt auf den Faktor Mensch setzen, denn Mitarbeiter wird man im Handel trotz aller Digitalisierung immer benötigen. Auch für den Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk, Michael Pecherstorfer, sind die Mitarbeiter und ihre Qualifikationen der bestimmende Faktor. Herausforderungen sieht er nach wie vor bei den Arbeits-, Material- und Energiekosten sowie bei der exorbitant gestiegenen NoVA.

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© cityfoto Johann Kneidinger, Landesgremialobmann der Kfz-Handel

 
Johann Kneidinger, Gremialobmann des oö. Fahrzeughandels, zog eine Bilanz der Neuzulassungen des Jahres 2024, wo man mit rund 253.700 deutlich über dem Wert von 2023 liege. Im heurigen Jänner gab es sogar ein erfreuliches Plus von 16,5 Prozent gegenüber Jänner 2024. Weitere bestimmende Themen im Kfz-Handel sind die Antriebsarten, wo E-Autos inzwischen den Diesel überholt haben. Allerdings schwächelt aktuell die Nachfrage nach E-Autos, seit unklar ist, wie es mit der E-Mobilitätsförderung weitergeht. Hier erwartet man, dass der Fördertopf rasch wieder aufgefüllt wird. Kneidinger: „Wir sollten nicht den deutschen Fehler begehen und gar keine Förderung mehr zur Verfügung stellen.“ Die Umstellung des Vertriebs auf das Agenturmodell bzw. auf Online beschäftigt die Branche schon eine Weile. Dass der Handel auf der Strecke bleiben könnte, fürchtet Kneidinger nicht, denn beim Autokauf wird das persönliche Erleben immer entscheidend sein.

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© cityfoto Jörg Silbergasser, Landesinnungsmeister der Kfz-Technik

Für Jörg Silbergasser, Landesinnungsmeister der oö. Fahrzeugtechnik, sind Qualität (grünes Gütesiegel) und Qualifizierungen zentrale Anliegen. Bestmögliche Aus- und Weiterbildung des Nachwuchses ist ein unbedingtes Muss. „Wir müssen ausbilden, was die Wirtschaft braucht, und so ausbilden, dass sich die Jugendlichen wohlfühlen“, betonte er. Deshalb ist er auch froh, dass man in der Bundesinnung bereits 2020 begonnen hat, die vier Lehrberufsbilder im Kfz-Technikgewerbe an moderne Standards anzupassen. Das ist abgeschlossen und ein Umsetzungsstart 2026 wahrscheinlich. 

Schwachstelle Mensch 

Abschließend widmete sich Chefinspektor Gerald Sakoparnig, Leiter der Abteilung Betrug beim LKA OÖ, ebenfalls dem Faktor Mensch, in diesem Fall als größte analoge und digitale Schwachstelle. Die Skrupellosigkeit steigt mit der Anonymität und die analogen Betrügereien und die Cyber-Crime-Attacken werden immer raffinierter, so der erfahrene Ermittler. Nicht nur ganze Großbetriebe werden lahmgelegt und erpresst, auch mit alten und lang bekannten Tricks haben Betrüger immer noch Erfolg.

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© cityfoto "Schwachstelle ist der Mensch, analog wie digital", so Chefinspektor Gerald Sakoparnig, Leiter der Abteilung Betrug des LKA OÖ.

KI auf dem Radar haben

Den Schlusspunkt bildeten Johann Baldinger, WKOÖ, und Gerhard Stockinger, Stockinger Consulting GmbH, mit ihrem Blick in die Welt der künstlichen Intelligenz. Praxisnah wurde dabei durchleuchtet, wo und wie sich die KI anwenden lässt und was ihr Nutzen für den einzelnen Betrieb sein kann. Jedenfalls sollte sich jeder Betrieb, groß oder klein, Handel oder Gewerbe, zeitnah mit den Vorteilen der KI auseinandersetzen. Denn die KI birgt viele Chancen, bringt aber mindestens genauso viele Herausforderungen und Gefahren.

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© cityfoto Künstliche Intelligenz ist gekommen, um zu bleiben, so Gerhard Stockinger (r.) von der Stockinger Consulting GmbH und Johann Baldinger (l.), Experte in der WKOÖ