Roboterarm
© Simlinger

Wenn Roboter polieren

Die Reichraminger Lottmann Fensterbänke GmbH erzeugt pro Jahr rund 8000 Waschtische, die von Hand poliert werden müssen. Nächstes Jahr wird ein Roboter bei dieser anspruchsvollen Qualitätsarbeit assistieren.

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Aktualisiert am 18.06.2024

Waschtische nach dem Guss zu polieren, ist nicht nur eine zeitintensive Tätigkeit, sie ist auch unerlässliche für eine hohe Produktqualität. Die Lottmann Fensterbänke GmbH aus Reichraming produziert unter dem Markennamen helopal jährlich rund 8000 davon. Um die Beschäftigten vom zeitintensiven Polieren zu entlasten und so für andere Aufgaben freizuspielen, hat man neue Wege gesucht. Auf Initiative des WKOÖ-Innovationsmanagements wurde ein Entwicklungsprojekt beim EU-Digitalisierungsprogramm „Test before Invest“ eingereicht und Profactor als Forschungspartner engagiert. Das Ergebnis dieser Entwicklungskoalition: Schon nächstes Jahr soll den Lottmann-Mitarbeitern ein Roboter, der exakt definierte Poliertätigkeiten ausführt, als Assistent zur Seite stehen. 

Robotik
© Simlinger Der Roboterarm orientiert sich an einem Lichtsignal und poliert nach den zuvor definierten Kriterien. Firmenchefin Erika Lottmann (l.) zeigt sich beeindruckt.

„Dass das menschliche Auge für die Qualitätsprüfung unersetzlich ist, wussten wir. Dass es im Projekt jetzt trotzdem gelungen ist, unsere Beschäftigten von dieser anstrengenden Arbeit des Polierens weitgehend zu entlasten, ist ein großartiger Erfolg“, freut sich Erika Lottmann, geschäftsführende Gesellschafterin des gleichnamigen Unternehmens. Die Waschtische von Lottmann werden aus österreichischem Marmormehl und Polyesterharz gegossen. Jeder einzelne wird vor der Verpackung und Auslieferung überprüft. Gibt es Fehler, werden diese oft bis zu 30 Minuten lang händisch auspoliert.

Polierassistent unterstützt ab 2025 Serienproduktion

Mit Unterstützung von Profactor und dem WKOÖ-Innovationsmanagement ist es gelungen, das Projekt im Rahmen des „European Digital Innovation Hub“-Programms „Test before Invest“ zu 100 Prozent fördern zu lassen. Die Forschungsarbeit startete im Jänner 2023, wobei man sich auf die klare Auftragserteilung des Mitarbeiters an den Roboter sowie auf dessen effiziente Polierarbeit konzentrierte. Herausgekommen ist ein digitaler Zeigestift, mit dem der Mensch jene Zonen am Waschtisch eingrenzt, die zu polieren sind. „Wir werden nächstes Jahr einen ersten Leichtroboter in die Serienproduktion der Waschtische integrieren“, sagt Lottmann. Auch die Automatisierung will man vorantreiben. Wie weit hänge von den Erfahrungen aus dem Realbetrieb ab. Als Nächstes soll erprobt werden, wie der Polierassistent die Gussformenproduktion für Waschtische und Duschflächen unterstützen kann.

Innovationsmanagement als Wegbereiter und -begleiter 

Positiv resümiert Lottmann über die Zusammenarbeit mit dem Innovationsmanagement der WKOÖ. „Wir hätten ohne das Engagement von Alois Keplinger und seine Unterstützung bei der Antragstellung für die Förderungen, weder von ,Test before Invest‘ gewusst, noch ein Automatisierungsprojekt in Angriff genommen.“ Bis zu einem Projektvolumen von 40.000 Euro kommen 100 Prozent aus EU- und FFG-Mitteln. „Was mit Automatisierung in Sachen Effizienz möglich ist, hat das Beispiel Lottmann GmbH gezeigt“, betont Innovationsberater Keplinger und lädt Betriebe zu Info-Veranstaltungen und Kontaktaufnahme ein.

wko.at/ooe/innovation