EPU leiden unter Bürokratie
Ein-Personen-Unternehmen stehen vor besonderen Herausforderungen, wie begrenzter zeitlicher und finanzieller Ressourcen und der alleinigen Verantwortung für alle Geschäftsbereiche. Durch Entlastungen bei Steuern und Bürokratie sollen sie mehr unternehmerischen Handlungsspielraum erhalten.
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Steuerliche Erleichterungen & Investitionsanreize, soziale Absicherung und weniger Bürokratie - in diesen drei Bereichen setzt sich die WKOÖ für die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Ein-Personen-Unternehmen (EPU) ein.
„Im Sinne der Verwaltungsvereinfachung muss die Grenze in der Kleinunternehmerregelung sowie bei geringwertigen Wirtschaftsgütern angehoben werden“, fordert WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer. Die Grenze für die Absetzung geringwertiger Wirtschaftsgüter soll statt bei 1.000 Euro bei zumindest 2.000 Euro liegen.
Steuerliche Umsatzgrenzen werden bei hoher Inflation schneller erreicht, was besonders EPU und Kleinunternehmen trifft. Aktuell beträgt der Maximalwert für die umsatzsteuerliche Grenze in der Kleinunternehmerregelung 35.000 Euro und sollte 2025 auf 85.000 Euro erhöht werden. In der Einkommensteuer gibt es bis zu einer Umsatzgrenze von 40.000 Euro die Möglichkeit der Kleinunternehmerpauschalierung – eine große Verwaltungsvereinfachung. Auch diese Grenze soll auf 85.000 Euro angehoben werden.
Zahlreiche Steuern bringen wenig Einnahmen, verursachen aber viel Aufwand für Finanzverwaltung und Steuerpflichtige (Werbeabgabe, Rechtsgeschäftsgebühren etc.). Diese gehören ersatzlos gestrichen. Verbesserungen der rechtlichen Rahmenbedingungen und vor allem mehr Flexibilität braucht es auch bei der freiwilligen Arbeitslosenversicherung.
So unterschiedlich die Betriebe auch sein mögen, die Herausforderungen dieser knapp 54.000 „Einzelkämpfer“ sind doch immer ähnlich. EPU bieten ihre Produkte und Dienstleistungen als „All in one“-Unternehmer an und müssen sich von der Kundenakquise bis hin zur Buchhaltung um alles kümmern. Umso wichtiger sind Service, Netzwerk und Unterstützung. „Als WKOÖ sehen wir uns als erste Anlaufstelle sowie als Partner für alle Ein-Personen-Unternehmen. Besonders wichtig ist, dass wir für eine breite Zielgruppe an Ein-Personen-Unternehmen unterschiedliche Angebote zur Verfügung stellen“, so Michael Stingeder, Sprecher der Ein-Personen-Unternehmen in der WKOÖ.
WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer:
Weniger Bürokratie, mehr Spielraum
Knapp 62 Prozent der oö. Unternehmen sind Ein-Personen-Unternehmen. Oberösterreich befindet sich dabei in guter Gesellschaft – rund 60 Prozent aller Unternehmen in Europa sind Kleinstbetriebe ohne Beschäftigte. Diese Zahl steigt weiter – in den vergangenen Jahren um 1500 Ein-Personen-Unternehmen pro Jahr, was auf eine kontinuierliche Nachfrage nach selbständiger Tätigkeit hinweist. Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung werden als die hauptsächlichen Gründungsmotive angegeben.
Ein-Personen-Unternehmen stehen aber auch vor besonderen Herausforderungen, wie begrenzter zeitlicher und finanzieller Ressourcen und der alleinigen Verantwortung für alle Geschäftsbereiche. Sie brauchen daher mehr unternehmerischen Handlungsspielraum, insbesondere durch weniger Bürokratie und Steuern.
Wir fordern beispielsweise, Bagatellsteuern wie etwa die Werbeabgabe abzuschaffen und die Rahmenbedingungen bei der Kleinunternehmerregelung zu verbessern. Auch bei der sozialen Absicherung gibt es Handlungsbedarf. So sind die derzeitigen Regelungen bei der freiwilligen Arbeitslosenversicherung für Selbständige zu unflexibel.
Wir bieten mit unserem Zielgruppenreferat für Ein-Personen-Unternehmen aber auch eine breite Servicepalette an, die von Vernetzungsveranstaltungen über Webinare bis zur Miete von Besprechungsräumen und Mentoringprogrammen reicht – als starker Partner an Ihrer Seite.