Die Energiewende ist ein unverzichtbarer Schritt, muss aber leistbar sein
Die Energiewende ist ein unverzichtbarer Schritt, um Klimaneutralität zu erreichen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu minimieren. Doch zeigen sich schon jetzt viele Herausforderungen, die diese Wende verlangsamen. Ob die Energiewende auf Kurs ist, wurde beim Energietag 2024 der Sparte Industrie der WKOÖ zu beantworten versucht.
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„Wir stecken mitten in einer Rezession, die Arbeits- und Energiekosten sind bei uns davongaloppiert und haben sich zu einem giftigen Cocktail für den Standort entwickelt. Das Thema Energie ist durch diese gestiegenen Energiekosten immer wichtiger geworden, bringt unseren Wirtschaftsstandort bezüglich Wettbewerbsfähigkeit an die Grenzen und kann existenzbedrohend sein“, sagte WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer einleitend.
„Die ökologische Transormation fordert uns massiv, vor allem die energieintensive oö. Industrie, sie ist eine der größten Herausforderungen, vor der wir stehen. Die Energiewende muss vor allem leistbar sein. Die Konzepte sind bei den Unternehmen da, die Umsetzung ist aber oft bürokratiebedingt schwierig. Wir brauchen drigend die notwendigen Rahmenbedingungen, Rechtssicherheit und schnelle Verfahren. Wenn wir vorne dabei sind, dann bietet die ökologische Transformation auch viele Chancen“, ist Spartenobmann-Stv. Stephan Kubinger überzeugt.
„Die Klimawende ist für uns auch ein Wachstumsprojekt. Wir brauchen alle Energieträger inklusive Speicher und leistungsfähige Netze, es muss alles gesamthaft betrachtet werden“, waren sich Leonhard Schitter, Generaldirektor der Energie AG, und Josef Siligan, Vorstandsdirektor der Linz AG, einig.
„Wir sind am Beginn eines gewaltigen Umbruchs, beim Netzausbau sind wir am Beginn des Weges. Unsere Aufgabe ist, das, was an Strom erzeugt, verbraucht, importiert und exportiert wird, im Gleichgewicht zu halten. In den kommenden zehn Jahren investiert die APG dafür 9 Milliarden Euro. Die Transformation des Energiesystems braucht einen anderen Zugang, weniger Ideologie, Rgulatorik und Knappheit, dafür mehr Systemverständnis, Physik und Resilienz“, stellte Gerhard Christiner, Vorstandssprecher der Austrian Power Grid, fest.
„Die Untrennbarkeit von Energiepolitik und Wettbewerbsfähigkeit“, lautete das Thema von Daniel Varro, Universitätsprofessor für Steuerrecht und nachhaltige Steuerpolitik an der Universität für Weiterbildung Krems. „Wir haben zu viel Recht und zu wenig Tun, und es wird oft aus Angst agiert, das hemmt. Die Energiepreise machen unsere Produkte teurer und hemmen die Wettbewerbsfähigkeit“, so Varro. Siegfried Nagl, Energie-Sonderbeauftragter der WKÖ, stellte abschließend die wichtigsten Punkte des WKO-Energiemasterplans vor. „Die Unternehmen sind gut unterwegs, aber es gibt derzeit nur ein gegeneinander. Wenn es uns nicht gelingt, die Menschen auf Kurs mitzunehmen, dann wird die Transformation nicht gelingen. Es ist noch so viel zu tun, die künftige Regierung muss dieses Thema ernst nehmen“, so Nagl.