Hummer,Stingeder
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EPU-Stimmungsbarometer: Neue oder höhere Steuern sind absolutes No-Go

Die aktuelle Erhebung zu den Ein-Personen-Unternehmen (EPU) in Österreich verdeutlicht einen ausgeprägten Unternehmergeist unter Österreichs EPU, denn drei von vier EPU würden sich wieder selbstständig machen. Ihre Belastungsgrenze ist jedoch schon länger erreicht, wenn es um die Themen Steuern und Bürokratie geht. WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer und EPU-Sprecher Michael Stingeder (Bild) sehen Handlungsbedarf bei der Politik.

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Aktualisiert am 03.02.2025

Die Ergebnisse des Stimmungsbarometers des market-Instituts zeigen: Das unternehmerische Mindset bei Österreichs kleinsten Unternehmen ist selbst in fordernden Zeiten ungebrochen. „Ein-Personen-Unternehmen sind Alleskönner, die alles können, planen und schaffen. Mit mehr als 60% sind sie eine entscheidende Wirtschaftskraft in Österreich. Sie stärken mit ihren vielfältigen Produkten und Dienstleistungen Branchen und Regionen“, so Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer OÖ.

„Drei Viertel der befragten EPU würden sich auch jetzt wieder selbständig machen“, freut sich auch Michael Stingeder, EPU-Sprecher in der WKOÖ, über die Stimmungslage. Immerhin 28% sehen einen Aufwärtstrend in der wirtschaftlichen Entwicklung. 58% rechnen mit einer mindestens gleichbleibenden Ertragslage. Dennoch blicken 43% der EPU mit Zuversicht in die Zukunft. Während es sich jedes vierte Unternehmen (23%) in den nächsten Jahren vorstellen kann, den ersten Mitarbeiter einzustellen, wollen 70% weiter ein EPU bleiben. Im Vergleich zur letzten Erhebung vor einem Jahr gibt es kaum eine Veränderung: Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage für EPU, spiegeln sie unternehmerischen Willen und starke Resilienz wider. 

Klare Handlungsaufträge an nächste Regierung: Maßnahmen zur Stärkung

Damit EPU auch zukünftig ihr volles Potential entfalten können, erwarten sie rasches Handeln von der Politik. Denn besonders gefordert sind Österreichs EPU durch die steuerlichen Belastungen (55%), Umsatzrückgänge (45%) und Bürokratie (36%). Entsprechend klar sind die Handlungsaufträge an die neue Bundesregierung: Neben dem Gesundheitssystem (46%) besteht vor allem bei Steuern (38%) und Bürokratie (37%) der größte Handlungsbedarf. Effizienz und Sparpotenziale bei Sozialsystem, Verwaltung und Förderungen müssen ebenfalls angepackt werden (35%). Daher fordern sie konkrete Wirtschaftsimpulse, um ihre Existenzgrundlage abzusichern:

  • eine Senkung der Einkommenssteuer durch Entschärfung der Progression (62%)
  • weitere Verbesserung der Kleinunternehmerregelung durch Erhöhung der Umsatzgrenze auf 85.000 € (48%)
  • Senkung der Lohnnebenkosten (45%)
  • Anhebung des Gewinnfreibetrags auf 100.000 € (41%) sowie
  • die Reduktion von bürokratischen Form- und Meldepflichten (41%) 

Neue oder höhere Steuern sind absolutes No-Go

Im Gegenzug sind aus Sicht der Ein-Personen-Unternehmen neue Steuern sowie mögliche Steuererhöhungen ein absolutes No-Go (49%). Ebenfalls nicht akzeptiert wird, dass das Gesundheitssystem mit Spitzenmedizin nicht mehr für alle aufrecht erhalten werden kann (39%) und dass das Pensionssystem nicht mehr finanzierbar ist (39%). 

Die speziellen Leistungen der Wirtschaftskammer für Ein-Personen-Unternehmen spielen für diese eine besonders wichtige Rolle. 69% der EPU nutzen Services, wobei die hohe Zufriedenheit damit weiter gestiegen ist. Bereits 90% (2023: 86%) sind mit den Services zufrieden.

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