Negative Auswirkungen der Inflation auf den Bürokratismus
Antrag der Freiheitlichen Wirtschaft an das Wirtschaftsparlament der WKOÖ am 15. November
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Die heftige inflationäre Entwicklung der jüngeren Zeit führt auch dazu, dass Betriebe trotz gleichem Produktions- und Leistungsumfang im Hinblick auf die Größe der Zahlen scheinbar wachsen und damit betragliche Schwellenwerte überschreiten, sodass dadurch zuvor nur für größere Betriebe vorgesehene Leistungen erbracht werden müssen, also Zusatzkosten entstehen.
Ein offensichtliches Beispiel ist die Schwelle für die Prüfungspflicht „kleiner GmbHs“, nach meiner Einschätzung mehr als 70 Prozent aller GmbHs. Die Schwelle der Bilanzsumme mit 5 Millionen wurde in den letzten Jahrzehnten nur einmal erhöht (aufgerundet) und das in der Dimension eines Skontos. Die Ausdehnung des Aufgabenbereiches für Wirtschaftsprüfer ist für diesen Berufsstand zwar einerseits erfreulich, zufolge mangelnder Fachkräfte möglicherweise kaum zu bewältigen und belastet die betroffenen GmbHs mit beachtlicher Mehrarbeit und mit Zusatzkosten.
Eine Erhöhung der Schwelle auf 6 Mio. würde gerade den Anstieg zufolge Inflation in den letzten beiden Jahren abdecken, präventiv wäre eine Erhöhung auf 7 oder 8 Mio zu begehren. Allerdings ist das eine Sache, bei der die EU mitentscheidet.
Ein anderer Fall, der Kleinstbetriebe betrifft, ist die Freibetragsgrenze bei der Kommunalsteuer in der Höhe von 1.095 Euro. Wer nur eine Teilzeitkraft oder 2 geringfügig Beschäftigte hat und jetzt eine Bruttolohnsumme von 1.450 Euro, zahlt jetzt 10,65 Euro KommSt und hat eine Jahreserklärung zu erstellen. Bei einer Bruttolohnsumme von 1.200 Euro ergibt sich eine monatliche Abgabe in Höhe von 3,15 Euro. Der Buchhaltungsaufwand sowohl bei den Gemeinden als auch bei Betrieben, auch die bei Überweisungen anfallenden Bankgebühren rücken diese Abgaben in die Nähe eines Schildbürgerstreiches.
Ausdrücklich stelle ich fest, dass es sich bei den beiden aufgezeigten Fällen nur um Musterbeispiele handelt.
Alfred Fenzl
Freiheitliche Wirtschaft
Antrag
Die Wirtschaftskammer möge ein Brainstormingteam bilden, welches ähnliche Probleme in allen möglichen anderen Bereichen sucht und aufzeigt und sich in der Folge dafür einsetzen, dass Lösungen vorgeschlagen werden können, die zu einer Erleichterung der Wirtschaft führen.