Breitband in Oberösterreich: Fakten und Mythen
Die Bedeutung der Breitbandinfrastruktur ist so hoch wie nie zuvor. Der Ausbau schreitet zügig voran, aber Missverständnisse und Falschinformation sorgen oft für Verwirrung. Die Sparte Information + Consulting legt jetzt die klaren Fakten auf den Tisch.
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Die Corona-Pandemie war der Turbo für viele Digitalisierungsprojekte. Ob beruflich oder privat, heutzutage braucht man in fast jeder Lebenslage schnelles und stabiles Internet. Für immer mehr Tätigkeiten im Unternehmen, aber auch für Homeoffice-Anwendungen, Homeschooling, Filmstreaming etc. ist eine schnelle und zuverlässige Internetverbindung erforderlich und dafür braucht es die notwendige Infrastruktur.
Das Bewusstsein und auch die Anforderungen der Menschen an diese kritische Infrastruktur sind auf einem sehr hohen Niveau. Der wirtschaftliche und soziale Nutzen der Digitalisierung aller Lebensbereiche kann nur dann voll ausgeschöpft werden, wenn die gesamte Bevölkerung, alle Unternehmen sowie öffentliche Einrichtungen unter gleichen Voraussetzungen an den Chancen der Digitalisierung partizipieren können. Das erfordert moderne Leitungen.
Zuständigkeiten gebündelt
Durch die Regierungsumbildung wurden erstmals die Digitalisierung sowie die Infrastruktur gebündelt im Finanzministerium, genauer im Staatssekretariat gebündelt. Der große Vorteil dabei ist, dass sowohl die Digitalpolitik, die Digitalisierungsstrategie als auch die dafür benötigte Infrastruktur (Breitbandausbau) im Finanzministerium unter einem Dach sind.
Geld, Verfahren, Koordination
Egal, ob bei Wasser, Gas, Strom oder Autobahnen: Infrastrukturmaßnahmen sind kostenintensiv und werden auf Jahrzehnte geplant. So auch beim Breitbandausbau. Hier ist der Tiefbau aufwendig und teuer (und massiv im Steigen).Deshalb zählt jeder Meter. Das Glasfaserkabel an sich ist nicht der wesentliche Kostenfaktor.
Die Mitverlegung, ein koordiniert geplanter Ausbau bzw. eine intelligente Automatisierung ist der Schlüssel zum Erfolg, weil so Kosten gespart werden. Es wird noch jahrelang, wenn nicht für immer, Bundesmittel für den Breitbandausbau brauchen, zumal die Datenmengen Jahr für Jahr weiter steigen werden.
Oberösterreich ist Spitzenreiter
Kein Bundesland hat bis dato so viele Förderungen aus der ersten Breitbandmilliarde des Bundes lukriert wie Oberösterreich. Oberösterreich war bis dato Spitzenreiter bei geförderten Projekten. Von der ersten Breitband-Milliarde des Bundes wurden von Oberösterreich über 425 Mio. Euro an Fördergeldern abgeholt. Oberösterreich ist damit Nummer 1 in Österreich, gefolgt von Niederösterreich mit rund 270 Mio. Euro. Oberösterreich hat knapp 40 Prozent der Bundesmittel bekommen.
Im Rahmen der zweiten Breitbandmilliarde investiert die Bundesregierung bis 2026 insgesamt zusätzliche 1,4 Mrd. Euro. Der erste Fördercall mit einem Volumen von 660 Mio. Euro ist im März gestartet und ist der größte Fördercall, den es je gab. Die ersten Projekte werden voraussichtlich noch im September präsentiert. Auch bei der zweiten Breitband-Milliarde des Bundes will sich Oberösterreich ein großes Stück des Kuchens dafür abschneiden. Oberösterreichische Player haben wieder zahlreich eingereicht.
Glasfaser auf dem Vormarsch
Glasfaser ist die Zukunft, doch aktuell gibt es auch noch andere Möglichkeiten für Gemeinden, Betriebe und Private. Moderne Kabel-TV-Netze auf Basis von Docsis 3.x erfüllen zum Beispiel alle Privatkundenanforderungen und gelten ebenso als zukunftsfit.
BBOÖ Breitband Oberösterreich GmbH
Durch die BBOÖ Breitband Oberösterreich GmbH, die sich aus der vormalige Fiber Service OÖ und dem FTTH-Bereich der Energie AG zusammensetzt, können große Ausbauprojekte aus einer Hand umgesetzt werden. Diese Bündelung beschleunigt die Ausbaugeschwindigkeit, vereinfacht den Planungsprozess in bzw. für die Gemeinden und bringt damit auch für den Endkunden Verbesserung.
Gerade die Situation – einerseits die Energie AG für den wirtschaftlich rentablen Ausbau und andererseits die Fiber Service OÖ für die flächendeckende FTTH-Versorgung – war für die Gemeinden oft schwierig und führte vor allem zu Verzögerungen. Dabei ist ein großer Vorteil, dass die BBOÖ sogenannten „Open Access“ im gesamten Netz anbietet. Das bedeutet, Kunden können ihren Internet-Service-Provider aus dem bestehenden Partnernetzwerk der BBOÖ frei wählen.
Telekom-Unternehmen
Im engeren Sinn gibt es in Oberösterreich rund 25 Unternehmen, die den Breitbandausbau befeuern und Gebiete oft auch ohne Fördergelder ausbauen, darunter auch auf Mobilfunk spezialisierte Unternehmen. In Summe gibt es rund 50 Unternehmen auf verschiedenen Ebenen (Layer 1–3), die das schnelle Internet zu den Gemeinden, zu Unternehmen oder in die Haushalte bringen. Vor allem in den letzten Jahren wurde viel in den weiteren Ausbau der Netze, aber auch in die Modernisierung investiert.
Der Erfolg ist sichtbar: Oberösterreich hat sich von allen Bundesländern von 2021 auf 2022 bei der Downloadrate am deutlichsten gesteigert. Nach Wien hat Oberösterreich die meisten echten genutzten Glasfaseranschlüsse unter den Bundesländern, nämlich 98.480.
Oberösterreich ist zu 85 Prozent zukunftsfit
Oberösterreich ist beim Breitbandausbau zu 85 Prozent zukunftsfit. Derzeit verfügen 85 Prozent der 426.000 oberösterreichischen Gebäude über eine kabelgebundene Versorgung mit einer Bandbreite von mehr als 100 Mbit/s bzw. ist der Anschluss dieser in Planung oder Bau. Die verbleibenden 15 Prozent der oö. Gebäude befindet sich meist in Randlagen.
Rund 69 Prozent sind bereits umgesetzt, 9 Prozent in Planung bzw. Bau, 15 Prozent förderfähige Gebiete, 8 Prozent sollen bzw. werden eigenwirtschaftlich ausgebaut.
Sehr viel Positives passiert
Klar ist: Beim Breitbandausbau ist in Oberösterreich in den letzten Jahren sehr viel Positives passiert, die Fördermittel wurden gut verwertet. Mancherorts muss aber auch noch viel geschehen. Problemfälle muss man sich immer im Detail und einzeln ansehen.
Wenn das Internet zu langsam ist …
Wenn das Internet zu langsam ist, dann kann das ganz unterschiedliche Gründe haben. Oft könnten die gewünschten Bandbreiten sofort zur Verfügung gestellt werden, aber genutzt werden diese nicht, weil zum Beispiel ein günstiges Produkt gekauft wurde.
WLAN ist ein „Shared Medium“. Oft gibt es eine gute Breitbandversorgung bis zum Haus, aber im Haus sorgt z.B. ein schlechter Router für weniger Performance.