Indien: Reisen und vor Ort
Die WKÖ-Wirtschaftsdelegierten geben persönliche Tipps für Ihre Geschäftsreisen
Lesedauer: 4 Minuten
Reiseinformationen
Damit Sie sicher ankommen und nicht vor verschlossenen Türen stehen, geben Ihnen unsere Wirtschaftsdelegierten einen Überblick über die wichtigsten Informationen zu An- und Abreise, Feiertagen und Geschäftszeiten sowie Sicherheitshinweisen. So kann auf Ihrer Geschäftsreise nichts mehr schiefgehen.
Einreise
Für Indien besteht Visumspflicht. Touristenvisa werden normalerweise für drei Monate als Single Entry oder Multiple Entry Visa ausgestellt. Geschäftsvisa (B) werden nur für kurzfristige Geschäftsreisen erteilt, bei längeren Aufenthalten muss ein Arbeitsvisum (E) beantragt werden. Eine Verlängerung wird nur in begründeten Ausnahmefällen, wie eine schwere Erkrankung am Urlaubsort oder dergleichen, erlaubt.
Sondergenehmigungen sind insbesondere für Reisen nach Sikkim, Lakkadiven, Arunachal Pradesh sowie die Nikobaren- und Andamanen-Inseln notwendig. Die Anträge sollten rechtzeitig (manchmal mehrere Monate im Vorhinein) gestellt werden. Da sich die Einreisebestimmungen auch sehr kurzfristig ändern können, raten wir die letztgültigen Informationen zur Einreise bei der indischen Botschaft einzuholen.
Flugbuchungen sind, insbesondere in der Reisesaison (November bis März), rechtzeitig vorzunehmen. Die Security Checks auf den Flughäfen sind sehr zeitaufwendig, weshalb früh eingecheckt werden sollte (bei internationalen Flügen drei Stunden vor Abflug, bei nationalen Flügen eineinhalb bis zwei Stunden vor Abflug). Inlandsflüge werden oft verschoben oder zusammengelegt, wenn nicht genügend Passagiere gebucht haben. Eine Rückbestätigung mit der Airline ist daher zu empfehlen.
Impfungen werden keine vorgeschrieben. Einzig bei Aufenthalt in Gelbfiebergebieten unmittelbar vor der Einreise nach Indien muss eine Gelbfieberimpfung vorgenommen werden. Empfehlenswert ist es sich gegen Typhus, Hepatitis und Tollwut impfen zu lassen.
Dos and Don‘ts
Damit Sie sich weltweit sicher auf dem Parkett bewegen, hat unser AußenwirtschaftsCenter einige Hinweise zu lokalen Gepflogenheiten im Geschäftsverkehr für Sie vorbereitet.
Indien ist als sehr gastfreundliches Land bekannt und Hauseinladungen sollten nur bei wirklich zwingenden Gründen abgelehnt werden.
Neben dem Gruß mit vor der Brust gefalteten Händen (Namaste) ist zwischen Männern das Händeschütteln gebräuchlich. Frauen grüßt man meist durch eine kurze Verneigung. Als Ehrengast wird dem ausländischen Besucher oft eine Blumenkette um den Hals gelegt. Diese kann entweder sofort oder nach kurzem Tragen abgelegt werden. Unabsichtliche Berührung mit dem Schuh/Fuß sollten vermieden werden.
Die zwanglose Unterhaltung, vor allem bei Abendeinladungen, erfolgt immer vor dem Essen, das spät serviert wird. Auf die verschiedenen Essgewohnheiten aus religiösen Gründen sollte auch bei einem Besuch eines indischen Geschäftsfreundes in Österreich geachtet werden. Unmittelbar nach dem Essen ist die Einladung im Normalfall zu Ende. Die österreichische Sitte des gemütlichen Plauderns nach dem Essen ist in Indien nicht üblich.
Gastgeschenke sind in Indien im Allgemeinen nicht üblich, bereiten aber trotzdem Freude. Besonders gut kommen ausländische Produkte an (z.B. Porzellan, Kristall, Parfum, Cognac etc.). Bei Alkoholgeschenken sollte vorab geklärt werden, ob die Gastgeber grundsätzlich Alkohol trinkt.
In Indien wird viel und gerne gesprochen und korrespondiert. Dies wird auch von ausländischen Geschäftspartnern erwartet. Eine trockene Ablehnung eines Vorschlages wird kaum zu hören sein und es bedarf an Fingerspitzengefühl, um herauszuhören, wann ein "Nein" gemeint ist. Nicht alles, was indische Partner erzählen, darf für bare Münze genommen werden. Oft klaffen Wunschdenken und Realität weit auseinander und es ist unerlässlich, sich ein eigenes Urteil über die Durchführbarkeit eines Projektes zu bilden.
Unterschätzen Sie die bürokratischen Hindernisse in Indien nicht. Administrative und bürokratische Abläufe nehmen in Indien weiterhin in der Regel viel Zeit in Anspruch und binden sowohl personelle als auch finanzielle Ressourcen.
Feiertage und Geschäftszeiten
Onlinekalender für Indien
Die gesetzlichen Feiertage können im Onlinekalender abonniert werden.
Generelle Geschäftszeiten sind Montag bis Freitag 9:30 – 13:00 Uhr und 13:30 – 17:30 Uhr bei Firmen, Ämtern und Ministerien (Länge der Mittagspause variabel).
Märkte und kleinere Läden öffnen in der Regel erst nach 10:00 Uhr.
Sonstige Informationen
Landessprachen sind Hindi, Urdu, Tamil, Bengali sowie 14 weitere offizielle Sprachen (fast jeder Bundesstaat hat seine eigene Sprache mit eigenem Schriftbild.) Geschäftssprache ist Englisch.
Strom: 220 Volt, 50 Hz., dreipolige Rundstecker (in den Badezimmern der Hotels auch zweipolig/europäisch, 110/220 Volt). Der dritte Pol (Erdung) ist mit einer Verriegelung der +/- Pole verbunden, die aber durch das Einführen eines Bleistiftes geöffnet werden kann.
Zeitverschiebung: MEZ + 4½ Stunden, also 12.00 Uhr MEZ = 16.30 Uhr IST (Indian Standard Time). Mitteleuropäische Sommerzeit + 3½ Stunden.
Sicherheit
Vor Reiseantritt ist es ratsam genaue Informationen über die Lage in den geplanten Reisezielen einzuholen. Besonders das Grenzgebiet zu Pakistan ist immer wieder von Unruhen betroffen. Im Allgemeinen ist eine erhöhte Achtsamkeit geboten. In Großstädten sollte aufgrund der höheren Kriminalität nur so viel Bargeld als nötig mitgenommen werden. Des Weiteren sollte genau darauf geachtet werden, an welchem Bankomaten Geld behoben wird. Teilweise wird das Geld nicht korrekt ausgegeben. Eine Fotokopie des Passes ist in den meisten Fällen ausreichend, um sich auszuweisen. Der Pass sollte in Sicherheit aufbewahrt werden.
An viel besuchten und überfüllten Plätzen (U-Bahn, Märkte, Bus, Zug etc.) kann es schon passieren, dass im Vorbeilaufen das Handy aus der Hand gerissen wird. An solchen Orten ist besondere Vorsicht geboten. Besonders Frauen sollten nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr alleine unterwegs sein. Um etwaige Belästigungen zu vermeiden, ist es für Frauen auch bei höheren Temperaturen ratsam, sich zurückhaltend zu kleiden und Beine und Arme bedeckt zu halten.
Reisende in Indien werden oft Opfer von Trickbetrügern verschiedenster Art. Einige versuchen mit den ausgefallensten Geschichten davon zu überzeugen, größere Geldsummen von der Kreditkarte abzubuchen. Andere geben sich vermeintlich als Reiseführer aus oder werben Touristen für ihr privates Reisebüro an um sie davon zu überzeugen Touren zu buchen, die sich später als Betrugsversuche herausstellen.
Vor Antritt einer Taxi- oder Autorikscha-Fahrt sollte der Preis ausgehandelt und betont werden, dass direkt zum gewünschten Ziel gefahren werden soll. Oft wird vor der Fahrt ein lächerlich kleiner Preis geboten, der währenddessen durch mehrere Stopps und Umwege schnell steigt.
Weitere Sicherheitsinformationen zu Indien finden Sie auf der Website des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten.
Die Wirtschaftskammer Österreich übernimmt keine Gewähr bzw. Haftung für die Vollständigkeit der Reiseinformationen sowie gegebenenfalls daraus resultierende Schäden.
Stand: 30.09.2024