Sanhattan, Finanzdistrikt von Santiago, Hauptstadt von Chile
© Alexis Gonzalez via Getty Images

Chile: Reisen und vor Ort

Die WKÖ-Wirtschaftsdelegierten geben persönliche Tipps für Ihre Geschäftsreisen

Lesedauer: 4 Minuten

 

Reiseinformationen

Damit Sie sicher ankommen und nicht vor verschlossenen Türen stehen, geben Ihnen unsere Wirtschaftsdelegierten einen Überblick über die wichtigsten Informationen zu An- und Abreise, Feiertagen und Geschäftszeiten sowie Sicherheitshinweisen. So kann auf Ihrer Geschäftsreise nichts mehr schiefgehen.

Einreise

Österreichische Staatsangehörige dürfen sich ohne Visum bis zu 90 Tage im Land als Touristen aufhalten; eine Verlängerung um denselben Zeitraum ist möglich. Der Reisepass muss für die Dauer des Aufenthalts gültig sein. Einreisende, die ohne Visum nach Chile kommen, erhalten bei Ankunft eine kostenlose Touristenkarte (Tarjeta de turismo), die beim Verlassen des Landes zurückgegeben werden muss.

Bei vorübergehender Aufnahme einer gewerblichen Tätigkeit sowie ab einer Aufenthaltsdauer von mehr als 90 Tagen ist ein Visum/Aufenthaltsgenehmigung erforderlich. Dieses erteilt die chilenische Botschaft in Wien, kann aber auch vor Ort besorgt werden. Ein Arbeitsvisum (Residente sujeto a contrato) kann für zwei Jahre ausgestellt werden und ist jeweils für den gleichen Zeitraum verlängerbar. Für bestimmte Berufsgruppen (Geschäftsleute, wissenschaftliches Personal, Investoren, Studierende, etc.) kann eine befristete Arbeitserlaubnis (Residente temporario) mit einer Dauer von einem Jahr mit Verlängerungsmöglichkeit beantragt werden.

Dos and Don‘ts

Damit Sie sich weltweit sicher auf dem Parkett bewegen, hat unser AußenwirtschaftsCenter einige Hinweise zu lokalen Gepflogenheiten im Geschäftsverkehr für Sie vorbereitet.

Das Geschäftsleben gestaltet sich in Chile formeller als im restlichen Südamerika, auch bei der Kleiderordnung, die betont konservativ ist; Hierarchien sind von großer Bedeutung, ebenso Etikette und Höflichkeit. Visitenkarten sind wichtig: Diese sollten idealerweise in spanischer, zumindest aber in englischer Sprache sein und funktionsbezogene Titel enthalten.

Akademische Titel werden in der Anrede nicht verwendet, unter gleichrangigen Personen wechselt man rasch zum Du-Wort. Chilenen und Chileninnen benutzen gerne den Vornamen ohne "Señor/Señora", bei Höhergestellten allerdings mit einem vorangestellten "Don/Doña." Englischkenntnisse sind nicht selbstverständlich.

Vieles in Chile wirkt zwar prima facie europäisch oder nordamerikanisch, doch das kann täuschen: Improvisationstalent und pragmatisches Handeln sind ebenso angesagt wie der diplomatische Umgang mit Problemen. Auf Pünktlichkeit des Gegenübers wird in Chile großer Wert gelegt, wobei Chileninnen und Chilenen mitunter selbst leicht verspätet zum verabredeten Termin kommen. 

Im Geschäftsleben sind Gastgeschenke nicht gebräuchlich. Geschäftsessen finden normalerweise in Restaurants statt und ziehen sich manchmal über viele Stunden hin. Der bzw. die Einladende begleicht die Rechnung; getrennte Rechnungen sind unüblich.

Die Geschäftsanbahnung verläuft im Regelfall langsamer als in Europa oder Nordamerika: Das chilenische Gegenüber zu drängen oder gar unter Druck zu setzen, ist nicht zielführend. Direktheit wird eher vermieden: Ein glattes Nein kommt Geschäftsleuten aus Chile nur schwer über die Lippen. Ausdrücke wie vielleicht, ich denke schon und Ähnliches kann man getrost als Nein interpretieren. Der ständige Aufschub von Terminen ist meist ebenfalls als Ablehnung zu werten. 

Einem Carabinero bzw. einer Carabinera (Polizisten) Geld oder ein Geschenk anzubieten, gilt als strafbarer Bestechungsversuch und wird streng geahndet. Militärische und polizeiliche Einrichtungen dürfen nicht fotografiert werden!

Feiertage und Geschäftszeiten

Feiertage

Onlinekalender für Chile
Die gesetzlichen Feiertage können im Onlinekalender abonniert werden.

Geschäftszeiten

Geschäfte: wochentags 10-19 Uhr, in den Zentren meist durchgehend, in ländlichen Gebieten mit Mittagspause. Samstag haben Geschäfte in der Regel bis 14 Uhr geöffnet.

Banken: Montag bis Freitag 9 – 14 Uhr (teilweise auch länger)
Behörden: 9 – 14 Uhr
Büros: Montag bis Freitag 9 – 13 Uhr und 14.30 – 17 Uhr

Supermärkte und große Shopping-Center wie Alto Las Condes, Parque Arauco, Portal La Dehesa, Costanera Center, Centro Apumanque haben auch Sonn- und Feiertage durchgehend bis 21 Uhr geöffnet. Absolute Ruhetage im Handel sind üblicherweise der 1.1., der 25.12. sowie die chilenischen Nationalfeiertage am 18. und 19.9.

Sonstige Informationen

US-Dollar und Euro sind jederzeit in Wechselstuben oder Banken eintauschbar, wobei die Wechselstuben häufig bessere Kurse anbieten. Die meisten Geldautomaten akzeptieren österreichische Bankomatkarten (Maestro). 

Strom: Haushalt 220 V; Industrie 380 V, 50 Hz, teilweise dreiphasig; Stecker nach europäischem System, jedoch sind für Dreiphasenstecker Adapter erforderlich, Flachstecker passen ohne weiteres. 

Die Postlaufzeit von und nach Österreich beträgt bei Flugpost mindestens fünf Werktage; Schiffspost circa zwei Monate; Expresszustellungen sind möglich. In Chile operieren unter anderem auch folgende Kurierdienste: FEDEX, DHL, TNT, U.P.S.

Trinkgeld: In Restaurants werden 10 Prozent erwartet und oft auch gleich in die Rechnung inkludiert, für Kofferträger CLP 1.000 bis CLP 3.000 (je nach Anzahl der Gepäckstücke). Parkplatzwächter erhalten in etwa CLP 300.

Sicherheit 

Chile ist im Vergleich zu anderen südamerikanischen Ländern ein relativ sicheres Reiseland. Dennoch kommt es vor allem in den größeren Städten immer wieder zu Rucksack- und Taschendiebstählen bei Touristen, manchmal auch mit Gewaltanwendung. Taschen und Wertgegenstände sollten an einem von außen nicht sichtbaren Ort verstaut werden. Reisepässe, Führerscheine, Flugtickets, Geld und Kreditkarten sollte man im Hotelsafe verschließen oder sicher am Körper tragen. Vor K.O.-Tropfen in Bars und Diskotheken wird gewarnt.

Notrufnummern: Rettung (Ambulancia) 131, Feuerwehr (Bomberos) 132, Polizei (Carabineros) 133, 134 .

Weitere Sicherheitsinformationen zu Chile finden Sie auf der Website des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten.

Die Wirtschaftskammer Österreich übernimmt keine Gewähr bzw. Haftung für die Vollständigkeit der Reiseinformationen sowie gegebenenfalls daraus resultierende Schäden.

Stand: 03.10.2024