Argentinien: Wirtschaftslage

Wirtschaftslage 

Argentinien ist die drittgrößte Volkswirtschaft in Lateinamerika. Obwohl das Land ressourcenreich ist, über eine diversifizierte industrielle Basis und hochqualifizierte Arbeitskräfte verfügt, kommt es aufgrund zu anhaltenden Boom-Bust-Zyklen in der Wirtschaft.

Im Anschluss an den Regierungswechsel im Dezember 2023 erlebt Argentinien unter dem libertären Präsidenten Javier Milei einen Reform-Kurs. Jahrelang versäumte strukturelle Veränderungen werden nun im Schnelldurchlauf umgesetzt und führen mitunter zum Rückgang wirtschaftlicher Aktivitäten. Bereits 2023 kam es zu einem Wirtschaftswachstumseinbruch von 1,6 %. Für 2024 ist ein weiterer Rückgang von 3,5 % zu erwarten. 

Längerfristig sollen die marktfreundlichen Strukturreformen und die Haushaltskonsolidierung jedoch Verbesserungen im Geschäftsumfeld bringen, sollten diese Maßnahmen vorher nicht von gerichtlichen Entscheidungen gestoppt werden.

Der ungeordnete Zahlungsausfall, der 2020 noch ein immanentes Risiko darstellte, blieb bis dato aus. Die IWF-Schulden sind auch in der neuen Regierung ein zentrales Thema, wodurch Mileis Fokus auf marktwirtschaftlichen Reformen und die Anstrengung zur Haushaltskonsolidierung vom IWF positiv bewertet wurden. 

Die Entwicklung der Importe wird nach wie vor von den Importrestriktionen sowie von der Zentralbank zur Verfügung gestellten Devisen für die Tätigung von Importen abhängen. Mileis Plan einer schrittweisen Aufhebung, der im September 2019 wiedereingeführten Devisenkontrollen, ist derzeit nicht umsetzbar.

Besondere Entwicklungen 

Der in der Stichwahl im November 2023 gewählte libertäre Präsident Javier Milei der Partei „La Libertad Avanza“ (LLA) hat im Dezember 2023 Regierungsgeschäfte übernommen. Mileis Anti-Establishment Rhetorik und radikale Marktliberalisierungsvorhaben, wie die Dollarisierung des argentinischen Pesos, haben die politische Polarisierung geschürt. Jedoch ist mit der Einführung der Dollarisierung und einer schrittweisen Aufhebung der Devisenkontrollen derzeit nicht zu rechnen.

Argentinien wäre bereit, das Assoziierungsabkommen mit der EU sofort zu unterzeichnen, obwohl das Risiko für Länder, die von der Agrarwirtschaft dominiert werden, aufgrund des Mangels an wettbewerbsfähiger Industrie durchaus hoch ist.

International gesehen will Milei die Beziehungen zu China nicht weiter vertiefen. Die Einladung an Argentinien zu den BRICS-Staaten wurde kurz nach Regierungswechsel offiziell abgelehnt. Der Fokus liegt unter Milei vielmehr auf der Stärkung der Beziehungen zu den USA und Europa. 

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich 

Die Entwicklung der österreichischen Exporte nach Argentinien verlief in den letzten Jahren unregelmäßig, im Mittel der letzten Jahre liegen sie zwischen rund 100 und EUR 150 Mio.

Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes sind die Ausfuhren aus Österreich nach Argentinien 2023 um 7,7 % auf EUR 174 Mio. gestiegen. Damit setzt sich der positive Wachstumstrend fort.

Gegliedert nach einzelnen Produktgruppen bildeten im Jahr 2024 österreichische Lieferungen von diversen Maschinen und Anlagen mit EUR 62,5 Mio. den Hauptteil der österreichischen Lieferungen nach Argentinien. Zu den größten nennenswerten Einzelpositionen gehören Maschinen zum Heben und Fördern. Dahinter folgen orthopädische Apparate (EUR 20,5 Mio.), hochwertige Motorräder und KFZ-Teile (EUR 16,9 Mio.) und pharmazeutische Erzeugnisse (EUR 16,4 Mio.).  

Dieses österreichische Exportverhalten nach Argentinien zeigt somit, dass die Marktattraktivität trotz anhaltender Wirtschaftskrisen und hohem Länderrisiko nach wie vor gegeben ist. 

Geschäftschancen in Argentinien

Trotz der wieder eingeführten Einfuhr- und Devisenrestriktionen gibt es in Argentinien traditionell eine starke Nachfrage in den Bereichen Maschinen und Apparate, Pharma, Chemie, Messgeräte und im Energiesektor. Längerfristig könnte der argentinische Markt auch für wettbewerbsfähige österreichische Konsumprodukte interessant werden.

Das AußenwirtschaftsCenter Buenos Aires setzt in den nächsten Jahren gezielte Schwerpunkte auf die Branchen Bergbau, Informationstechnologie, Pharmaindustrie und erneuerbare Energien. Dabei handelt es sich um Branchen mit Wachstumspotenzial. Zudem bearbeitet das AußenwirtschaftsCenter Start-ups, E-Commerce, Weinanbau und nachhaltige Landwirtschaft, da in diesen Bereichen derzeit eine erhöhte Marktdynamik wahrzunehmen ist.

Statistik: Länderprofil 

Einen kurzen Überblick über die wichtigsten statistischen Daten zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bietet das Länderprofil Argentinien der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und der Stabsabteilung Statistik. 

Wichtige Wirtschafts- und Basisdaten und Informationen für eine Vielzahl weiterer Länder finden Sie auf den jeweiligen Länderseiten sowie in der Übersicht Länderprofile weltweit.

Podcast: Akustische Geschäftsreise in den Markt

Der in Buenos Aires lebende WKÖ-Wirtschaftsdelegierte und Export-Experte, Marco Garcia, spricht in der Podcast Folge #26 Argentinien über seine spanischen Wurzeln, die argentinische Rohstoffkammer, süditalienisches Flair und warum Diego Maradona beim Papst ein- und ausging.

Der Export-Podcast der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA führt auf akustische Geschäftsreisen in alle Welt. Die WKÖ-Wirtschaftsdelegierten sprechen über ihre Erfahrungen in ihren mehr als 70 Ländern und werfen als lokale Expertinnen und Experten einen exklusiven Blick hinter die Kulissen der Exportmärkte. Sie zeigen Geschäftschancen auf, geben praktische Tipps, informieren über Trends und Innovationen! Versehen mit einer zusätzlichen Prise an Fun Facts, Dos & Don'ts und bunten Erfolgsstories, können österreichische Unternehmen im Ausland mit diesem Know-how ganz einfach punkten, denn AUSTRIA IST ÜBERALL!

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Damit Ihre Marktbearbeitung in Argentinien problemlos abläuft, hat unser Team vor Ort Informationen zu außenhandels- und investitionsrelevanten Fach- und Branchenthemen, die Sie jederzeit beim AußenwirtschaftsCenter Buenos Aires anfordern können.

Allgemeines zu Wirtschaft, Land und Leute sowie persönliche Tipps finden Sie in in unserem Länderreport Argentinien.

Das AußenwirtschaftsCenter Buenos Aires berät Sie gerne, sollten Sie weitere Fragen zu Argentinien haben.

Stand: 03.06.2024