Blick von oben auf die modernen Gebäude von Kuala Lumpur, im Hintergrund erkennt man eine bewaldete hügelige Landschaft
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Malaysia: Wirtschaftslage

Die wichtigsten Informationen zur malaysischen Wirtschaft – zuverlässig und aus erster Hand

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Aktuelle Lage: Wirtschaftsbericht 

Trotz Malaysias vergleichsweise kleiner Volkswirtschaft (34 Mio. Einwohner) ist das Land die 24-größte Handelsnation der Welt. Die relativ offene und liberale Wirtschaftspolitik macht Malaysia jedoch auch risikoanfälliger gegenüber den Entwicklungen auf den Weltmärkten, insbes. China und USA.

Das exportorientierte Land im Herzen Südostasiens weist einen recht diversifizierten Produktmix auf, der von Rohöl bis hin zu Elektro- und Elektronikgeräten reicht. Es verfügt über einen entwickelten Finanzdienstleistungssektor und ist weltweit führend im islamischen Finanzwesen. Die Volkswirtschaft steht knapp davor (voraussichtlich 2025), in den Klub der Länder mit hohem Einkommen aufgenommen zu werden.

Malaysia hat 2022 ein Wirtschaftswachstum von 8,7 % verzeichnet und hat damit die erwarteten 5,3 bis 6,3 % überschritten. Dieses starke Wachstum wurde durch eine starke Wirtschaftsleistung im 4. Quartal 2022 unterstützt, die unter anderem eine Erholung der privaten Ausgaben und Investitionen, einen Rückgang der Arbeitslosigkeit und die Stärkung des Ringgit mit sich brachte. Im Jahr 2023 wird von einem Wirtschaftswachstum von 3,9 % ausgegangen und mit dieser abgeschwächten Wachstumsdynamik wird eine Abschwächung der wichtigsten Exportmärkte wie den USA erwartet. Es wird auch eine Haushaltskonsolidierung erwartet, wobei das Defizit 4 % des BIP übersteigen und die Staatsverschuldung sich bis 2027 auf nahezu 65% des BIP belaufen soll. Andererseits profitiert das Land als bedeutender Rohstofflieferant (Öl & Gas, Palmöl, Bergbau) von den noch immer hohen globalen Rohstoffpreisen: Malaysia ist bspw. der weltweit fünftgrößte Exporteur von LNG (24,9 Mio. TPA) und die Nummer 2 bei der Palmölproduktion.

Malaysia war im Jahr 2022 der weltweit viertgrößte Exporteur von Flüssigerdgas (nach Australien, den USA und Katar). Von 2023 bis 2027 wird voraussichtlich mehr nach Japan und Südkorea exportiert, da die Nachfrage nach Flüssigerdgas aus Russland einen Rückgang verweist. 

Die Regierung wird die Auswirkungen für die erhöhten Preise für lebenswichtige Güter weiterhin abfedern, auch wenn die Gesamtinflationsrate deutlich unter der einiger regionaler Konkurrenten des Landes liegt und sich Anfang 2023 abgeschwächt hat. Existierende Förderungen für Stromtarife und Kraftstoffe werden weiter bestehen bleiben, sowie Preisobergrenzen für einige lebenswichtige Lebensmittel.

Die Halbzeitüberprüfung des fünfjährigen Aufgabenplans für den Zeitraum 2021-2025 wird dazu genutzt die mittelfristigen Ziele darzulegen. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Ziele bei dem Pan-Borneo Highway und der East Coast Rail Link liegen werden. Diese Pläne zielen darauf ab, die Kapitalbeteiligungsanforderungen bis 2025 von 17 % im Jahr 2019 auf 30 % zu erhöhen.

Die Lieferungen von Elektronik- und Elektroartikeln übersteigen die von mineralischen Brennstoffen weiterhin deutlich. Die in die globale Lieferkette eingebettete Elektronikindustrie (Halbleiter, Automobil- und Computerteile) profitiert vom anhaltenden Handelskonflikt USA-China, was in 2022 zu Rekord-Exporten (+12 % auf 285 Mrd. Euro für Waren und Dienstleistungen) und einem Handelsbilanzüberschuss von 27 Mrd. Euro geführt hat.

Trotz der harten Konkurrenz durch seine Nachbarn zieht Malaysia beträchtliche ausländische Direktinvestitionen an, insbesondere in seiner Schlüsselindustrie für elektronische Komponenten, aber zuletzt auch Data-Centers, Amazon und Tesla.

Besondere Entwicklungen 

Premierminister Ismail Sabri Yaakob hat am 10.10.2022 das Parlament aufgelöst, womit Anfang November um neun Monate vorgezogene allgemeine Neuwahlen abgehalten und die Karten der Macht neu gemischt wurden. Die konservative Pro-Malay Partei UMNO baute wohl ihre Mehrheit aus, was Liberalisierungen und multiethnische Reformen zurückdrängte.

Im November 2022 wurde Anwar Ibrahim zum neuen Premierminister von Malaysien nach einer 25 Jahre langen Jagd nach dem Amt, welche ihn zweimal fast ins Gefängnis brachte, gekürt. Bei Antritt seines Amtes versprach er auf sein Gehalt als Premierminister zu verzichten, die Korruption zu bekämpfen und sich auf die Wirtschaft zu konzentrieren. Ibrahim, der Führer der multikulturellen PH-Koalition (Pakatan Harapan), führt eine Einheitsregierung mit pro-malaiischen Fraktionen an. Die Tatsache, dass PH an der Seite ihrer traditionellen ideologischen Gegner regieren muss, bedeutet, dass Malaysia noch keinen entscheidenden Schritt in Richtung Multikulturalismus gemacht hat.

Palmöl hat sich als größter Bremsklotz für die Wiederaufnahme der seit 2012 auf Eis liegenden Verhandlungen zu einem Freihandelsabkommen zwischen Malaysia und der EU erwiesen. Durch den Beschluss der EU, bis 2030 Palmöl in Dieselkraftstoffen schrittweise auf null zu senken, fühlen sich die beiden Spitzenproduzenten Malaysia und Indonesien, die jeweils 31 % und 56 % des weltweiten Angebots an Palmöl abdecken, brüskiert. Malaysia hat sich bereit erklärt, dass der Konflikt auf WTO-Ebene gelöst wird, was die Beziehungen mit der EU normalisiert. Momentan tasten sich Malaysia und die EU-Kommission ab, ob die Wiederaufnahme der Verhandlungen zu einem Freihandelsabkommen ernsthaft verfolgt werden könnte.

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

Österreichs Firmen haben letztes Jahr 561 Mio. Euro (+13 %) nach Malaysia exportiert. Damit wurde der Hochstand von 540 Mio. Euro in 2018 übertroffen.

Trotz der relativen Kleinheit des Landes ist Malaysia der bedeutendste Abnehmer österreichischer Waren in Südostasien (Anteil von 28 %) und Nummer 6 in ganz Asien (nach China, Japan, Südkorea, Indien und Taiwan, noch vor Israel, VAE, Singapur und Saudi-Arabien).

Der nach wie vor dominierende Elektroniksektor ist und bleibt ein gewichtiger Kunde österreichischer Unternehmen. Der bedeutendste Bereich „Dioden Halbleiter, Transistoren und elektronische integrierte Bauteile“ erzielte im abgelaufenen Jahr ein Plus von 11,6 % und blieb mit 342 Mio. Euro der größte Exportposten nach Malaysia (60,9 %). Es folgen mit Respektabstand: Spezialmaschinen (38 Mio. Euro, für Kunststoff- und Halbleiterindustrie), Nachrichtengeräte (21 Mio. Euro), gedruckte Schaltungen, Tafeln und Schalter (16 Mio. Euro), Meß-, Prüf- und Analyseinstrumente (11 Mio. Euro, bes. Oszilloskope), Papier und Pappe (8 Mio. Euro), Armaturen (7 Mio. Euro), Arzneiwaren und pharmazeutische Erzeugnisse (6 Mio. Euro), Eisen und Stahl (5 Mio. Euro).

Österreichs Einfuhren aus Malaysia nahmen im letzten Jahr extrem zu und zwar um 17,7 % auf 644 Mio. EUR. Bei den Importen dominierten Halbleiter und elektronisch integrierte Schaltungen (207 Mio. Euro), gefolgt von: Medizinhandschuhen (46 Mio. Euro), elektrischen Haushaltsgeräten (42 Mio. Euro: Staubsauger, Föhns), Klima- und Kühlgeräten (32 Mio. Euro), elektrischen Maschinen (28 Mio. Euro), Nachrichtengeräten (26 Mio. Euro), Teile für Büromaschinen (23 Mio. Euro), Mess-, Prüf- und Analyseinstrumenten (20 Mio. Euro, bes. Oszilloskope), sowie Teile für Rollstühle (16 Mio. Euro).

50 österreichische Unternehmen sind mit einer eigenen Niederlassung in Malaysia präsent, meist zum Vertrieb und Wartung ihrer Produkte bzw. im Dienstleistungsbereich oder als regionales Büro. Knapp zehn dieser Unternehmen verfügen über Produktion und Assembling (u.a. Erdölförderung, Halbleiterindustrie, Kunststoffrohre, Betonfertigteile, Motorräder, Rasierer, Kunststoffverpackungen, Getriebemotoren & Frequenzumrichter, Schalungstechnik). Die Niederlassungen vor Ort sehen lt. ABC-Indikator Malaysia 2022 das letzte Jahr und die Zukunft optimistisch, allerdings mit sinkendem Mitarbeiterstand und Investitionsvolumen. Die aktiven Direktinvestitionen Österreichs in Malaysia beliefen sich 2022 auf 1.705 Mio. Euro und stiegen trotz Covid19-Pandemie um 39 %.

Chancen für österreichische Unternehmen 

Malaysia bietet sich als Handelsdrehscheibe in Südostasien (ASEAN) bzw. Asien-Pazifik an. Verbesserungen für den internationalen Handel ergeben sich durch den Beitritt Malaysias zum Abkommen RCEP (Regional Comprehensive Economic Partnership) Anfang 2022, wodurch Zugang zu neuen Märkten wie Kanada, Mexiko und Peru ermöglicht wird.

Ende 2022 wurde der Beitritt zu CPTPP (Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership) vollzogen. Bis 2033 sollen fast 100% der Exporte Malaysias dorthin zollfrei eingeführt werden dürfen (bereits jetzt Australien und Mexiko, in 2024 Neuseeland und 2026 Kanada). Das schafft auch für heimische Betriebe mit Malaysia als Drehscheibe erweiterte Märkte in Asien-Pazifik. Zudem gewinnt das Land als alternativer Investitionsstandort dank präferiertem Zugang zu ASEAN-, RCEP-, und CPTPP-Ländern an Bedeutung. National kommen attraktive Steueranreize, günstige Lohnkosten und eine professionell organisierte Ansiedelungsagentur hinzu.

Malaysia entwickelt sich stetig in Richtung eines modernen, technologieaffinen Landes mit einer jungen, konsumhungrigen Bevölkerung. Diese Dynamik mit Qualitätskomponente birgt Chancen für Firmen mit intelligenten technologischen Anwendungen.

Die Lösung von Umweltherausforderungen (Müllbehandlung, Recycling, Wassermanagement, Verkehr, Klimaschutz) wird immer dringender – nachhaltigere technologische Lösungen finden verstärktes Interesse bzw. kommt es zu konkreten Investitionen in die vernachlässigte Umweltinfrastruktur. Malaysia hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 CO2-neutral zu sein, während viele im Land produzierende multinationale Unternehmen (speziell Elektronik-, Halbleiter- und Medizintechnik) mit z.B. 2030 viel frühere Ziele anpeilen müssen.

Auch die Automatisierung und Digitalisierung in der Industrie gewinnt mit dem in 2023 veröffentlichten New Industrial Masterplan (NIMP) 2030 an Dynamik.

Gerne gibt Ihnen das AußenwirtschaftsCenter Kuala Lumpur detaillierte Informationen zu Sektoren, Projektchancen und Geschäftspartner:innen in Malaysia.

Statistik: Länderprofil 

Einen kurzen Überblick über die wichtigsten statistischen Daten zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bietet das Länderprofil Malaysia der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und der Stabsabteilung Statistik. 

Wichtige Wirtschafts- und Basisdaten und Informationen für eine Vielzahl weiterer Länder finden Sie auf den jeweiligen Länderseiten sowie in der Übersicht Länderprofile weltweit.

Maßgeschneiderte Informationen

Damit Ihre Marktbearbeitung in Malaysia problemlos abläuft, hat unser Team vor Ort Informationen zu außenhandels- und investitionsrelevanten Fach- und Branchenthemen, die Sie jederzeit beim AußenwirtschaftsCenter Kuala Lumpur anfordern können.

Allgemeines zu Wirtschaft, Land und Leute sowie persönliche Tipps finden Sie in unserem Länderreport Malaysia

Das AußenwirtschaftsCenter Kuala Lumpur berät Sie gerne, sollten Sie weitere Fragen zu Malaysia haben.

Stand: 17.10.2023