Person arbeitetet an einem Roboterarm in einem technischen Labor
© anon | stock.adobe.com
Sparte Industrie

Forschung & Technologie

Die Industrie forscht: Ein Sprung in die Zukunft der Technologie

Lesedauer: 3 Minuten

28.03.2024

Industrieunternehmen prägen die heimischen Aktivitäten in der Forschung und experimentellen Entwicklung (F&E) maßgeblich wie keine andere Sparte der Gewerblichen Wirtschaft. Im Jahr 2021 geben sie mehr als 5 Mrd. EUR für F&E aus. Im Vergleich zu den anderen Sparten vereint die Industrie die meisten F&E-Ausgaben und F&E-Beschäftigten auf sich. Die Bedeutung der Industrie ist im Forschungsbereich ist massiv. Die Metalltechnische Industrie, die Elektro- und Elektronikindustrie, die Fahrzeugindustrie sowie die Chemische Industrie sind jene Fachverbände, deren F&E-Ausgaben am höchsten sind. In Summe stemmen die F&E-Einheiten dieser vier Fachverbände mehr als 90 % der F&E-Ausgaben der Industrie. In der Industrie gibt es in jedem einzelnen der 16 Fachverbände FTI-Impulse, es gibt keinen Fachverband in dem es keine F&E-Ausgaben oder F&E-Beschäftigte gibt. 

Grafik zu Forschung und Technologie
© Bundessparte Industrie Anm.: VZÄ=Vollzeitäquivalent. Kooperativer Bereich und firmeneigener Bereich. Ohne sonstige nicht der Wirtschaftskammer angehörenden Einheiten. Keine Visualisierung von Spartenanteilen < 5 %. Quelle: Statistik Austria (2023), Sonderauswertung der Erhebung über Forschung und experimentelle Entwicklung 2021 in Kammersystematik

Mehr als 32.600 F&E-Vollzeitäquivalente sorgen in der heimischen Industrie mit ihrem Wissen und ihrer Expertise für den nötigen Forschungsoutput. Im Jahr 2021 arbeitet mehr als jeder zweite F&E-Beschäftigte der Gewerblichen Wirtschaft in einer F&E-Einheit der Industrie, mehr als 30.100 davon in einer Einheit der TOP 4 F&E-treibenden Fachverbände. Das Personal in der Industrie ist hochqualifiziert: 55 % sind Wissenschaftler:innen und Ingenieur:innen, 37 % arbeiten als höher qualifiziertes nichtwissenschaftliches Personal (z.B. Maturant:innen, Techniker:innen, Laborant:innen).

Die Industrie ist der F&E-Motor der Wirtschaft

Ein durchschnittliches Industrieunternehmen bringt die finanziellen Mittel für F&E-Aktivitäten im Jahr 2021 zu gut drei Viertel selbst auf: zu 61 % sind es Eigenmittel (inkl. FFG Darlehen), 11 % entstammen der Forschungsprämie und mehr als 1 % kommen aus inländischen (verbundenen) Unternehmen. Der öffentliche Sektor spielt mit 2 % bei der Finanzierung eine eher untergeordnete Rolle (z.B. FFG Zuschüsse) ebenso wie die EU, keine Rolle spielen der private gemeinnütziger Sektor oder der Hochschul-Sektor bei der Finanzierung der industriellen F&E-Ausgaben. Allerdings spielt das Ausland als Finanzierungsquelle für die Industrie eine nicht unbedeutende Rolle. Rund 25 % der Finanzierung der Ausgaben für Forschung und experimentelle Entwicklung kommen aus ausländischen (verbundenen) Unternehmen. Die Vernetzung zu den ausländischen Unternehmen ist insbesondere für die TOP 4 der F&E-treibenden Fachverbände relevant. Mehr Zahlen, Daten und Fakten finden sich in der aktuellen Kennzahlenbroschüre der Sparte Industrie.

Die heimische Industrie steht vor vielfältigen Herausforderungen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss sie sich auf die Zukunft ausrichten. Forschung, Technologie und Innovation (FTI) spielen dabei eine Schlüsselrolle. Die Bedeutung von FTI für hochentwickelte Volkswirtschaften ist unbestritten. Die Bundessparte Industrie ist eng mit dem Thema verbunden. Der Geschäftsführer der Bundessparte Industrie, Mag. Andreas Mörk, ist stellvertretender Vorsitzender des Beirats für die Basisprogramme der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) für die Funktionsperiode 2022 bis 2024.

Die Herausforderungen durch die „twin transition“ sind vielfältig, technologische Souveränität ist gefragt. Zum einen bedarf es einer Verbesserung und Weiterentwicklung bereits bestehender Technologien (ggf. etwaiger Technologietransfers), zum anderen bedarf es gänzlich neuer Technologien. Es braucht daher eine breit aufgestellte Technologiekompetenz in den unterschiedlichsten Bereichen:

  • Produktionstechnologien und Materialwissenschaften (insbesondere Werkstoffe, maschinelles Lernen, additive Fertigung, Industrie 4.0, Robotik, statistische Prozessanalyse)
  • Technologien für die Energiewende (insbesondere Leichtbau, Photonik, Advanced Materials) und Energieeffizienz
  • Technologien für Mobilitätswende (insbesondere Fahrzeug- und Antriebstechnologien)
  • Digitale und Schlüsseltechnologien (insbesondere Halbleiter, Nanotechnologie, Quantentechnologie, Künstliche Intelligenz)
  • Technologien für den Medizinbereich (insbesondere Life Sciences)
  • Forschung in der Kreislaufwirtschaft (insbesondere Ökodesign, Additive Fertigung, Sensorik, Neue Materialien, Digitale Tools/Software, Reststoffverwertung, Biomasse)
  • Luftfahrt- und Weltraumtechnologien (Als Mitglied der AUSTROSPACE (Wer wir sind | AUSTROSPACE) ist die Bundessparte nah dran.)

Für heimische Industrieunternehmen sind Themenoffenheit, eine ausreichende Dotierung der angewandten Forschung, eine Forcierung von Schlüsseltechnologien und industriellen Kernthemen, die Stärkung der F&E-Netzwerke oder die Sicherung des heimischen FTI-Standorts wesentlich. Um die Ziele der heimischen FTI-Politik erreichen zu können, braucht es die Industrie. Sie ist einer der wichtigsten Akteure, kann Erhebliches bewirken und setzt wertvolle Impulse für den heimischen Standort. Dokumente zur FTI-Strategie bzw. zu den Empfehlungen des Rates finden sich online z.B. Forschungskoordination - Forschung, Technologie und Innovation (FTI) - Bundeskanzleramt Österreich oder bei den mit FTI-betrauten Ministerien. Der jährlich erscheinende Forschungs- und Technologiebericht bietet einen breiten Überblick und verankert die Position Österreichs im Spektrum der FTI-politischen Themen national wie international. 

Kontakt

Mag. Sandra Lengauer