Hände bei der Holzbearbeitung
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Neue Karrierechancen für Fachkräfte

Mit der Höheren Beruflichen Bildung (HBB) gibt es ein neues Angebot für berufspraktische Weiterbildungsabschlüsse.

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Aktualisiert am 19.09.2024

Lehrabschluss, Meister- oder Befähigungsprüfung – und dann? Für jene, die zwar über eine Berufsausbildung oder mehrjährige Arbeitserfahrung, jedoch über keine Matura oder ein Studium verfügen, war an diesem Punkt bislang auf der Karriereleiter schnell Endstation. Grund: ein fehlendes Weiterqualifizierungsangebot, das auf berufsspezifischem Know-how aufbaut und innerhalb des heimischen Bildungssystems entsprechend verankert ist. Bislang fehlte ab dem Niveau 5 des Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR) eine entsprechende Struktur für fachspezifische Weiterbildungen. Diese Lücke wird jetzt geschlossen. 

 Die neue Höhere Berufliche Bildung ist ein Gamechanger für das heimische Bildungssystem. 



Im Zuge des heuer im Mai in Kraft getretenen Gesetzes zur Höheren Beruflichen Bildung (HBB) starten ab Anfang 2025 die entsprechenden Bildungsangebote, die beständig ausgebaut werden sollen. In weiterer Folge kann man auf NQR-Niveau 5 mit einer Höheren Berufsqualifikation (HBQ) abschließen (s. Grafik) – beispielsweise kann man nach der Einzelhandelskaufmannlehre eine HBQ als Filial- beziehungsweise Regionalleiter absolvieren oder eine Dachdeckerlehre mit einer Spezialisierung auf Photovoltaik/Solarthermie aufwerten. Auf Niveau 6 gibt es künftig ein Fachdiplom, auf Niveau 7 ein Höheres Fachdiplom (HFD), das dem Master-Abschluss auf akademischer Ebene gleichgestellt ist. Durch die Anknüpfung an den Europäischen Qualifikationsrahmen werden die Abschlüsse auch international vergleichbarer. Die Chancen bei Ausschreibungen und Aufträgen im Ausland steigen.
Die stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Mariana Kühnel, spricht in diesem Zusammenhang vom „größten bildungspolitischen Meilenstein seit der Einführung der Fachhochschulen“, Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher von der „größten strukturellen Reform im Bereich der Berufsbildung der letzten Jahrzehnte“. Um die neuen Bildungsangebote nachhaltig zu gestalten und im jeweiligen Branchenumfeld breite Akzeptanz zu gewährleisten, werden bei der Entwicklung der Qualifikationsstandards Expertinnen und Experten der jeweiligen Berufe, die Sozialpartner und die Berufsbildungsforschung eingebunden. Insbesondere neue Kompetenzen im Bereich der Digitalisierung und Nachhaltigkeit (Green Skills) sollen gefördert werden.