Wirtschaft #brauchenwir
Österreichische Unternehmen stehen aber unter einem erheblichen bürokratischen und finanziellen Druck. Sie investieren viel Zeit in bürokratische Aufgaben und tragen hohe Lohnnebenkosten, die ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen.
Gleichzeitig leidet der Standort unter einem Mangel an Arbeitskräften und einer sinkenden Arbeitszeit. Es besteht daher dringender Handlungsbedarf, um Bürokratie abzubauen, die Lohnnebenkosten zu senken und Anreize für Mehrarbeit zu schaffen. Dies sind die zentralen Anliegen der österreichischen Wirtschaft, die durch gezielte Maßnahmen unterstützt werden müssen, um die Wettbewerbsfähigkeit und den Arbeitsmarkt zu stärken.
Johannes Schedlbauer
Direktor der Wirtschaftskammer Niederösterreich
Wolfgang Ecker
Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich
Es wird viel zu wenig über die Leistungen unserer Unternehmerinnen und Unternehmer gesprochen. Sie sind unverzichtbar. Sie sichern Arbeitsplätze und Lebensqualität in den Regionen. Sie übernehmen jeden Tag die Verantwortung für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und deren Familien sowie für die Gesellschaft. Eine starke Wirtschaft ist Garant für Wohlstand und sozialen Frieden.
Für eine starke Wirtschaft braucht es die richtigen Rahmenbedingungen. Und hier gibt es noch viel Luft nach oben. Zum Beispiel beim Thema Bürokratie. Es kann nicht sein, dass unsere Betriebe 10 Stunden pro Woche dafür aufwenden. Wir brauchen wieder mehr Zeit für echte Arbeit. Oder bei den Lohnnebenkosten. Wenn nur 53 Cent jeden Euros, den ein Betrieb für Arbeitskräfte aufwendet, beim Mitarbeiter landen, läuft etwas falsch. Mehr Arbeiten muss sich mehr auszahlen!
Bei den allgemein vielen Herausforderungen braucht es dringend erste wichtige Schritte:
- Weniger Bürokratie
- Mehr Netto vom Brutto
- Niedrigere Lohnnebenkosten
Kurz gesagt, wir brauchen Entlastung!
Denn Wirtschaft ist überall und Wirtschaft sind wir alle – Unternehmerinnen und Unternehmer gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Eine starke Wirtschaft brauchen wir alle!
Bürokratieabbau
- Reduktion, Vereinfachung und Vereinheitlichung von Melde- und Informationspflichten.
- Vermeidung von „Gold Plating“ (Übererfüllung von EU-Vorgaben).
- „Beraten vor Strafen“ statt unverhältnismäßiger Sanktionen.
- Einrichtung einer Monitoringstelle für Entbürokratisierung.
Mehr Netto vom Brutto
- Steuerfreie Überstunden.
- Anreize für das Arbeiten über das Regelpensionsalter hinaus.
- Attraktivierung von Vollzeitarbeit zur Reduzierung der Teilzeitquote.
Senkung der Lohnnebenkosten
- Reduktion der Dienstgeberbeiträge um 3,7 %.
- Angleichung an das Niveau Deutschlands (23,3 %).
Zahlen & Fakten - Konjunkturprognose (Q3/2024)
Österreichs Wirtschaft bleibt 2024 in der Rezession. Nach einem BIP-Rückgang um 1,0 % im Jahr 2023 wird die heimische Wirtschaftsleistung 2024 um 0,6 % zurückgehen. Damit gehört Österreich voraussichtlich zu den Schlusslichtern in der EU.
Ein leichter exportgetriebener Aufschwung führt 2025 zu einem BIP-Plus von 1,0 % (WIFO) bzw. 0,8 % (IHS).
Das heißt: Österreich fällt zurück: Während Österreichs Wirtschaftsleistung über den zweijährigen Prognosehorizont bis 2025 betrachtet stagniert, wächst der Euroraum laut IHS-Prognose 2024 um 0,7 % und 2025 um 1,3 %.
- Bürokratiebelastung: 53 Millionen Arbeitsstunden jährlich in NÖ, was 7,4 % der Personalkapazität ausmacht. 86 % der Unternehmen beklagen steigende bürokratische Anforderungen (WKÖ).
- Hohe Lohnnebenkosten: Arbeitgeber zahlen 29,3 % des Bruttoeinkommens als Dienstgeberbeitrag, einer der höchsten Werte in der EU.
- Mangel an Arbeitskräften: Durchschnittliche Arbeitszeit ist seit 2019 um 1,5 Stunden gesunken, Teilzeitquote in Österreich zweithöchste der EU (30,9 %).